Patton Barracks Heidelberg

Kirchheimer lehnen geplante Verkehrsanbindung ab

Bezirksbeirat stimmt gegen Verwaltungsvorschlag – Zunächst müsse Radachse geplant werden

04.11.2018 UPDATE: 06.11.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 54 Sekunden

Die Straße "Im Mörgelgewann" (rechts) ist bereits ausgebaut, über sie soll die Erschließung der Patton Barracks und der Großsporthalle erfolgen. An der Speyerer Straße plant die Stadtverwaltung deshalb einen neuen Ampelknoten. Foto: Philipp Rothe

Von Holger Buchwald

Heidelberg-Kirchheim. Die geplante Verkehrsanbindung der Patton Barracks, des Heidelberg Innovation Parks (HIP) und der Großsporthalle ist im Bezirksbeirat Kirchheim vorerst durchgefallen. Die Stadtteilvertretung lehnte den Vorschlag der Verwaltung mit nur einer Ja-, fünf Nein-Stimmen und neun Enthaltungen in seiner letzten Sitzung ab.

Die Kirchheimer fühlen sich nicht ernst genommen: Bereits in der Vergangenheit kritisierten sie die unfertige Radwegeplanung und eine mögliche Lärmbelästigung durch die Besucher und den Verkehr der Großsporthalle. "Das ist eine Salamitaktik", echauffierte sich Bezirksbeirat Fritz Engbarth-Schuff (Grüne): Die Stadt plane einen Verkehrsknoten, ohne diese Probleme zu lösen.

Konkret will die Stadt den Neubau der Kreuzung Speyerer Straße/"Im Mörgelgewann", separate Abbiegespuren und eine neue Ampelanlage - und einen Teil des Harbigwegs ausbauen. Dadurch soll die Buslinie 33 künftig auf direktem Weg durch die Patton Barracks geführt werden, die Verbindung soll auch gleichzeitig als Rad- und Fußverbindung dienen, die Durchfahrt für Autos wird durch versenkbare Poller verhindert. Beide Baumaßnahmen zusammen sollen mehr als drei Millionen Euro kosten.

Für Ärger sorgte nun in Kirchheim unter anderem, dass die Radachse noch nicht fertig geplant ist - eine Anbindung an den ehemaligen Bahndamm, von wo aus die Radler bequem in Richtung Süd- oder Bahnstadt fahren könnten und somit auch über die neuen Brücken nach Bergheim und weiter ins Neuenheimer Feld, ist zwar vorgesehen, aber noch nicht konkretisiert. Petra Keuchel vom städtischen Verkehrsmanagement konnte keinen konkreten Zeitplan nennen. Dafür drückte sie jetzt beim Ausbau des Knotens Mörgelgewann und beim Harbigweg aufs Tempo: Denn bereits im Frühjahr 2020 soll die Großsporthalle ihren Betrieb aufnehmen. Die Verkehrsanbindung muss bis dahin geklärt sein.

Auch interessant
Patton Barracks Heidelberg: 2019 sollen die ersten Firmen einziehen
Heidelberg: Aus den Patton Barracks wird "HIP" (plus video)
"Heidelberg Innovation Park": Spatenstich für neues Bürogebäude auf den Patton Barracks
Patton Barracks Heidelberg: Entsteht in Kirchheim ein Gewerbe-Ghetto?
: Kirchheimer Bezirksbeirat stimmt Rahmenplanung für Heidelberger Patton Barracks zu
Neue Großsporthalle Heidelberg: "Das wird ein Hexenkessel"
Großsporthalle Heidelberg: In der neuen Halle sollen bald 5000 Fans jubeln

Hannelore Beust (FDP) fürchtete, dass die neue Halle für viel Lärm sorgen könnte, schon heute würden die Grenzwerte an dieser Stelle teilweise überschritten. "Wie ist das mit der Entwicklung des Innovationsparks vereinbar?", fragte sie. Keuchel entgegnete, dass die Planungen der Großsporthalle bereits entsprechend modifiziert worden seien.

Die Halle wurde in ihrer Ausrichtung um 90 Grad gedreht, sodass der Haupteingang in Richtung Speyerer Straße und nicht in Richtung Wohnbebauung zeigen werde. Die Aussage, dass die Lärmproblematik auch im Zuge der weiteren Baugenehmigungsverfahren noch einmal eine Rolle spielen werden, konnte die Räte aber auch nicht umstimmen.

Trotzdem warb Keuchel weiter um Unterstützung, wollte wissen, was die Stadt tun könne, damit der Bezirksbeirat die Planungen unterstützt. "Wenn Sie nicht zustimmen, fährt keine Buslinie durch die Patton Barracks." Roland Hoffmann (Grüne) wies im Gegenzug daraufhin, dass das Vertrauen der Kirchheimer oft genug missbraucht worden sei.

Unter anderem beim Thema Straßenbahnlinie 26, die ab Dezember nicht mehr von Kirchheim auf dem direkten Weg in Richtung Innenstadt, sondern einen Umweg über die Bahnstadt fahren wird. Auch zum Thema Verkehrsanbindung der Patton Barracks trug Engbarth-Schuff schon einmal die Bedenken der Kirchheimer im Konversionsausschuss vor, doch die Probleme seien nicht gelöst worden. Nun pochen die Bezirksbeiräte darauf, dass die Stadtverwaltung Pläne vorlegen soll, wie die Anbindung an den Radweg auf dem ehemaligen Bahndamm von Kirchheim aus schnellstmöglich umgesetzt werden kann.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.