Dr. Michael Akbar. Foto: Uniklinikum
Von Birgit Sommer
Heidelberg. Der aufrechte Gang ist schuld. Damit der Mensch stehen und gehen kann, braucht es eine ganz besondere Form der Wirbelsäule und dazu ein stützendes Muskelkorsett. Schnelle ökonomische Fortbewegung, bessere Rundumsicht und freie Bewegung für die Hände waren die Vorteile des aufrechten Ganges, den die menschlichen Vorfahren vor drei bis vier Millionen Jahren einübten.
Doch die S-Form der Wirbelsäule, verbunden mit einer Schwerpunktverlagerung ins Becken, kann auch Probleme machen. Im Alter spüren viele Menschen den Verschleiß und die Schmerzen. "60 Prozent der 60-Jährigen haben Probleme mit degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen", sagt Dr. Michael Akbar. "Das Kreuz mit dem Kreuz: Prävention und Behandlung von Rückenleiden" heißt sein Vortrag bei der nächsten Veranstaltung von "Medizin am Abend" von Universitätsklinikum und RNZ am Mittwoch, 13. Februar, um 19 Uhr im Hörsaal der Kopfklinik.
Dauernder Rückenschmerz, weiß der Mediziner, beeinträchtigt die Lebensqualität der Menschen so sehr wie eine schwere Krankheit. Schwachstellen sind speziell die Lendenwirbelsäule, in geringerem Maß die Halswirbelsäule. Akbar wird die Anzeichen für Bandscheibenvorfälle, den Arthrose-Schmerz oder die degenerative Skoliose erläutern. Ein wichtiges Thema: die Verengung des Wirbelsäulenkanals, die Spinalkanalstenose. Hier kann der entstehende Druck auf Rückenmark, Nerven und Blutgefäße Rückenschmerzen und bleibende Nervenschädigungen verursachen. Alle Probleme kommen von Alterungsprozessen. Konservative Behandlung oder Operation?, ist für Patienten dann oft die Frage.
Michael Akbar, seit 2015 Leiter des Zentrums für Wirbelsäulenchirurgie an der Orthopädischen Klinik in Schlierbach, hat zwar schon über 8000 Operationen durchgeführt, doch für die meisten Menschen, sagt er, gibt es Linderung ohne Skalpell. Für den Erfolg einer Therapie entscheidend sei auch jedes Mal, wie gut trainiert der Patient sei, ob er wandere, schwimme, Sport treibe. Für die Vorbeugung gilt das erst recht, denn, so Akbar, "eine gute Rücken- und Bauchmuskulatur schützt die Wirbelsäule vor schnellen degenerativen Veränderungen." Wenn dann aber eine Operation erforderlich ist, ist die Devise des erfahrenen Chirurgen: "Wir wollen mit dem kleinstmöglichen Eingriff das bestmögliche Ergebnis erzielen."
Info: Dr. Michael Akbar: "Das Kreuz mit dem Kreuz", Mittwoch, 13. Februar, 19 Uhr, Hörsaal der Kopfklinik, Im Neuenheimer Feld 400. Es können maximal 400 Zuhörer eingelassen werden.