Heidelberg. (pol/pne) Ein 25-jähriger Österreicher wurde Ende Januar auf Antrag der Staatsanwaltschaft dem Haftrichter am Amtsgericht vorgeführt. Laut Polizei wird der Mann verdächtigt, im Zeitraum vom 13. bis 23. Januar gemeinsam mit Unbekannten mehrfach telefonisch Kontakt zu einer 86-Jährigen in Heidelberg aufgenommen zu haben. Die Männer sollen sich als Polizeibeamte ausgegeben haben, um so an das Vermögen der Seniorin heranzukommen.
Bei den Telefonaten gaben vermutliche Mittäter vor, dass einzelne Mitglieder einer Einbrecherbande unweit der Wohnung der 86-Jährigen festgenommen worden seien. Bei den Festgenommenen habe man die Adresse der Seniorin sowie den Hinweis, dass sie Geld und Wertgegenstände besitze, gefunden. Zum Schutz vor angeblich noch auf freiem Fuß befindlichen Mitgliedern der Bande und vor angeblich nicht vertrauenswürdigen Bankangestellten forderten die Anrufer die 86-Jährige auf, ihre Vermögenswerte abzuheben und zu Hause aufzubewahren.
Im Glauben daran, es handele sich um tatsächlich notwendige Maßnahmen der Polizei, soll die Geschädigte am 14. Januar das zuvor abgehobene Bargeld in fünfstelliger Summe an den Beschuldigten übergeben haben. Dieser gab sich ebenfalls als Polizist aus.
Die weiterhin ahnungslose Seniorin erhielt auch in den darauffolgenden Tagen Anrufe von den Tatverdächtigen. Diese forderten sie auf, auch noch die im Bankschließfach gelagerten Wertgegenstände nach Hause zu bringen und an den Beschuldigten auszuhändigen. Mitarbeiter der Bankfiliale wurden später auf das ungewöhnliche Verhalten der Frau aufmerksam und informierten die Polizei.
Bei einer vorgetäuschten Übergabe am Abend des 23. Januar wurde dann der 25-jährige Österreicher festgenommen. Da der Haftrichter am Amtsgericht Heidelberg Flucht- und Verdunkelungsgefahr als gegeben sah, kam der Tatverdächtige in eine Justizvollzugsanstalt. Die Ermittlungen der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg und der Staatsanwaltschaft Heidelberg dauern an.