Busbahnhof am Heidelberger Bauhaus

Nur vereinzelt noch Ärger um die Haltestelle

"Vor zwei, drei Jahren war es deutlich schlimmer" - Andere bekommen von Vorfällen wenig mit

22.06.2018 UPDATE: 23.06.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden

Jeden Tag pendeln mehrere Shuttle-Busse ungefähr im Halbstundentakt zwischen PHV und Weststadt. Foto: Rothe

Von Philipp Neumayr

Heidelberg. Immer wieder klagen Anwohner über die Situation am und rund um den Busbahnhof am "Bauhaus" in der Weststadt. Hier halten zwischen 10.30 und 21.20 Uhr täglich mehrere Shuttlebusse, die Asylbewerber vom Ankunftszentrum Patrick-Henry-Village in die Innenstadt und wieder zurück bringen.

Doch ist die Situation wirklich so schlimm, wie einige Anwohner behaupten, die in dem Bereich sogar einen Angstraum sehen? Die RNZ hat sich vor Ort in Geschäften, Kneipen und auf der Straße umgehört.

Lea Klein arbeitet als Aushilfe im Bistro "Goodfellas" in der Bahnhofstraße. Von den Asylbewerbern bekommt sie tagsüber nicht viel mit. "Ab und an setzt sich mal jemand auf unsere Außenstühle, aber das machen auch andere Jugendliche oder Betrunkene."

Anders sieht es aus, wenn Klein auf dem Weg zur Bahn den Busbahnhof passiert. "Da gehe ich ungern entlang. Dort wird einem laut hinterhergepfiffen oder -gerufen, das ist nicht wirklich angenehm."

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Drastischer sieht man die Situation bei der "Bier-Stube" direkt am Busbahnhof. "Wenn ich hier abends alleine bin, habe ich Angst", sagt die Inhaberin der Kneipe. Draußen würden die Leute neben die Tür pinkeln und ihren Müll liegenlassen. Drinnen habe ihr ein Asylbewerber das Handy gestohlen, ein anderer auf den Boden gespuckt. "Seitdem lassen wir keinen von denen mehr rein."

Auch beim "Bauhaus" kennt man die Probleme. "Vor unserem Geschäft sitzen gerne Leute, hören laut Musik und trinken Bier", erzählt ein Mitarbeiter. Gerade die Vermüllung rund um das Geschäft sei extrem. Dennoch: In den letzten Monaten habe sich die Situation verbessert. "Vor zwei, drei Jahren war es deutlich schlimmer."

Das sieht auch Waseem Butt so. Er betreibt seit 19 Jahren einen Lebensmittelladen in der Bahnhofstraße und meint: "Ich habe hier nicht ein Mal negative Erfahrungen mit Asylbewerbern gemacht." Natürlich komme es manchmal vor, dass es in der Gegend etwas lauter zugehe.

"Aber wenn man auf die Leute zugeht und ihnen erklärt, was nicht geht, dann zeigen sie dafür auch Verständnis." Massenversammlungen gebe es rund um die Haltestelle laut Butt nicht. "Wenn ich am Abend um 20 Uhr meinen Laden zusperre, ist es hier recht ruhig."

Das hat wohl auch damit zu tun, dass sich die Zahl der Asylbewerber in PHV deutlich reduziert hat. Weil die Belegungsdichte dort aktuell relativ gering ist, gebe es auch weniger Vorfälle, sagte eine Sprecherin der Stadt gegenüber der RNZ.

Dies würden auch die Sozialarbeiter bestätigen, die im Auftrag des Landes als Streetworker am Busparkplatz eingesetzt würden. "Sie beschreiben die Situation als entspannt", so die Stadtsprecherin. Dass es vereinzelt zu Vorfällen kommt, könne aber nicht ausgeschlossen werden.

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