Oberbürgermeister Eckart Würzner, Ulrike Leiblein, Geschäftsführerin des Studentenwerks und Günther Danziger, Abteilungsleiter Liegenschaftsverwaltung der Bima, vor einem der Gebäude an der Römerstraße, in das Studentenwohnungen kommen sollen. Foto: vaf
Von Timo Teufert
Es kommt wieder Leben ins Mark-Twain-Village in der Südstadt. Nachdem viele der Gebäude monatelang leer standen, sollen noch in diesem Jahr in zwei Häuser östlich der Römerstraße, gegenüber vom Hauptquartier, Studenten einziehen. Auf diese Zwischennutzung haben sich die Stadt, das Studentenwerk und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) verständigt. Oberbürgermeister Eckart Würzner und Ulrike Leiblein, Geschäftsführerin des Studentenwerks, präsentierten am Donnerstag die Gebäude, die die US-Armee als Mannschaftsunterkünfte nutzte.
Eigentlich wollte das Studentenwerk im Mark-Twain-Village zwischen Römer- und Kirschgartenstraße gleich vier Gebäude anmieten. In den beiden Häusern an der Römerstraße sollten Studentenappartements entstehen, in den beiden Blöcken an der Kirschgartenstraße Wohnraum für studentische Familien. "In diesem Bereich ist die Wohnungsnot besonders groß", erklärte Leiblein. Die Stadt hat nun aber zunächst einmal die Gebäude 3733 und 3735 an der Römerstraße zur Verfügung gestellt. Diese werden - um dem Planungsprozess mit den Bürgern nicht vorzugreifen - von der Verwaltung für zehn Jahre von der Bima gemietet, die städtische Konversionsgesellschaft vermietet sie dann an das Studentenwerk weiter.
"Wir freuen uns, dass die intensiven Gespräche mit der Bima und dem Studentenwerk so schnell zu einem positiven Ergebnis geführt haben", sagt der OB. Zum 1. April könne man dem Studentenwerk einen befristeten Mietvertrag anbieten. Beim Studentenwerk sieht man den gefundenen Kompromiss mit gemischten Gefühlen, schließlich wollte man so viel studentischen Wohnraum wie möglich in der Südstadt schaffen und hat deshalb seit dem Frühjahr 2012 mit der Bima verhandelt. "Im Hinblick auf das kommende Wintersemester, zu dem wir einen ähnlichen Ansturm wie im vergangenen Jahr erwarten, benötigen wir unbedingt weitere Gebäude", unterstrich Leiblein. Schon heute nutzt das Studentenwerk im Bereich Holbeinring ehemalige Liegenschaften der US-Armee als Studentenwohnheime. 640 Plätze bietet man dort an, im Mark-Twain-Village nun noch einmal 128 (statt geplanter 300). Die weiteren Plätze hätte man allerdings dringend gebraucht, da beispielsweise durch den Umzug der Dualen Hochschule Mannheim nach Eppelheim der Druck auf den Heidelberger Markt weiter gestiegen sei. "Wir rechnen deshalb mit der Unterstützung der Stadt, damit wir den Studierenden, dieser wichtigen und großen Bevölkerungsgruppe, helfend unter die Arme greifen können", so Leiblein.
Zumal die Gebäude sonst noch weiterhin leer blieben: "Ich halte es für problematisch, wenn die Wohnungen so lange leer stehen, bis es ein Ergebnis beim Planungsprozess gibt", sagt Rainer Weyand, beim Studentenwerk für den Bereich studentisches Wohnen zuständig. Gerade weil es in Heidelberg eine enorme Wohnungsknappheit gebe, sollte man an eine zügige Vermarktung denken. "Wir freuen uns, dass wir einen ersten Schritt gemacht haben, ich wäre aber noch glücklicher, wenn die Gebäude in der Kirschgartenstraße mit dabei wären", so Weyand. Er gehe aber fest davon aus, dass man die beiden Objekte dort auch zum Wintersemester übernehmen könne.
Allerdings wird man den einstigen Zeitplan nicht einhalten können: Während man bei der Stadt noch davon ausgeht, dass die Studentenwohnungen an der Römerstraße noch vor dem Sommer bezogen werden können, sieht das Weyand als problematisch an: "Ich denke, dass die Gebäude erst zum Wintersemester bezugsfertig sind." Zu viel müsse noch gemacht werden: Die Stadt wird sie ans Strom-, Wasser- und Fernwärmenetz anschließen, das Studentenwerk kümmert sich um den Brandschutz.