Prominenter Besuch in Wieblingen: Grace Capristo besuchte Sina Wolff und deren Familie zu Hause. Foto: privat
RNZ. Die 15-Jährige Sina Wolff aus Wieblingen ist ein normaler Teenager und doch ist ihr Leben anders als das ihrer Freunde. Sie leidet an spinaler Muskelatrophie (SMA) - einer unheilbaren neuromuskulären Erkrankung, die durch einen Gen-Defekt entsteht. Diese schreitet langsam fort und zwingt Sina dazu, ihren Alltag im Rollstuhl zu bestreiten. Kurz nach ihrer Geburt wurde Sinas Eltern prognostiziert, dass ihre Tochter ihren dritten Geburtstag nicht erleben werde - heute ist sie 15 und hat die Krankheit einigermaßen im Griff.
Dennoch sind viele "normale" Dinge für Sina nicht möglich, denn durch den Rollstuhl ist der Teenager stark eingeschränkt, sodass etwa ein Konzertbesuch alleine gar nicht möglich ist. Umso größer war ihre Freude, als in der vergangenen Woche die Popsängerin Mandy Capristo, die mittlerweile unter ihren zweiten Vornamen Grace auftritt, strahlend vor der Türe stand. "Ich dachte, ich besuche dich mal", begrüßte die Exfreundin des Fußballers Mesut Özil die sprachlose Sina. Lediglich Sinas Eltern waren im Vorfeld eingeweiht worden. Initiiert wurde die Aktion durch Sabine Kraft, Geschäftsführerin des Bundesverband Kinderhospiz, die gemeinsam mit Capristo nach Heidelberg gekommen war.
Seit 2008 engagiert sich die Sängerin als Botschafterin für den Bundesverband Kinderhospiz und findet dabei Gefallen an den Begegnungen mit den Kindern - so auch mit Sina. Schnell war die 26-Jährige mit Sina in deren Zimmer verschwunden, wo sich die beiden über ihre gemeinsame Leidenschaft austauschten: die Deutsche Tourenwagen Masters (DTM).
Stolz berichtete Sina von ihren zahlreichen Erfahrungen an den Rennstrecken, wobei sich herausstellte, dass beide gemeinsame Bekannte haben. "Lass uns doch mal zusammen zum Rennen gehen", schlug Capristo vor und erntete leuchtende Augen. Im Rahmen des Gespräches informierte sich Capristo auch über Sinas Krankheit und erfuhr, dass diese vor Kurzem eine schwere Operation über sich hat ergehen lassen. "Du bist unglaublich tapfer", staunte die Sängerin.
Kraft ließ sich derweil den am Haus angebrachten Aufzug erklären, der es Sina ermöglicht, eigenständig das Haus zu verlassen. "Es ist toll, zu sehen, was aus unserer finanziellen Unterstützung gemacht worden ist", betonte die Kinderhospiz-Geschäftsführerin und bot weitere Hilfestellungen an.
Als schließlich Amelie, Sinas kleine Schwester, heimkehrte, staunte die auch nicht schlecht, wer da in ihrem Wohnzimmer saß. Noch größer wurden die Augen, als Sina ihr Mitbringsel auspackte - ein Schmuckkästchen mit Spieluhr - und Capristo zudem noch erklärte, dass sie so immer bei Sina sein könne, wenn diese die Spieluhr anmacht: "Du bist eine tolle junge Frau, Kämpferin und eine Inspiration für viele Menschen da draußen", gab sie ihr noch mit auf den weiteren Weg.
Im Gespräch mit Sinas Eltern informierte sich Grace Capristo ausgiebig über Sinas Geschichte. Erst nach über vier Stunden hieß es Abschied nehmen. E-Mail-Adressen wurden noch mal ausgetauscht, "Selfies" geschossen und Termine ausgemacht. "Das war Wahnsinn", betonte Sina glücklich und winkte der Sängerin hinterher.