Die Umwege für die Bahnstädter sollen deutlich weniger werden

Von Timo Teufert

Bislang sind Einkäufe für die rund 2300 Bahnstädter mit deutlichen Umwegen verbunden: So fehlt beispielsweise zum Aldi-Markt an der Eppelheimer Straße ein direkter Durchgang. Wer zum Markt möchte, muss über die Max-Jarecki-Straße und den Czernyring um das ehemalige US-Einkaufszentrum "PX" herum laufen oder fahren. Doch das soll sich bald ändern. Noch in diesem Jahr wird mit dem Bau des neuen Versorgungszentrums "Westarkaden" begonnen werden, in dem sich ein Edeka "Scheck-In", ein Aldi-Markt und ein DM-Drogeriemarkt ansiedeln wollen.

Da das Zentrum genau dort gebaut wird, wo sich heute noch der Aldi-Markt befindet, suchte die Stadt schon längere Zeit nach einem Ausweichquartier. Mitte 2015 will die Verwaltung die "PX"-Flächen von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) übernehmen, und das Gebäude direkt am Czernyring bis zur Fertigstellung der neuen "Westarkaden" an Aldi-Süd vermieten. Dieses und andere Vorhaben, die in der Bahnstadt 2015 angepackt werden sollen, stellten Oberbürgermeister Eckart Würzner und Baubürgermeister Bernd Stadel gestern bei einer Pressekonferenz in der Halle 02 vor.

"Mit den ,Westarkaden’ wird sich die Versorgungslage in der Bahnstadt deutlich entspannen", hofft Stadel. Vor allem auch durch den geplanten Wochenmarkt, der ab Frühjahr immer freitags in der Bahnstadt stattfinden soll. Nicht ohne Stolz weist der Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Heidelberg (EGH), Peter Dohmeier, zudem darauf hin, dass es nur fünf Jahre nach dem ersten Spatenstich für die Wohnbebauung bereits drei Bäckereien, Cafés, Friseure und ein Tattoo-Studio in der Bahnstadt gebe. Neben dem "PX"-Gelände am Czernyring wird die Stadt auch das Areal zwischen Czernyring und Hauptbahnhof von der Bima übernehmen. "Ich denke, dass wir Ende März den Kaufvertrag unterschreiben können", berichtet Gerald Dietz von der Geschäftsstelle Bahnstadt bei der Pressekonferenz. Für diesen Bereich - in dem der Rahmenplan eine funktionale Ergänzung der Bahnhofsnutzung vorsieht - soll es schon 2015 einen städtebaulichen Wettbewerb geben. Konkret soll an dieser Stelle ein Parkhaus für den Bahnhof entstehen, auch an einen zentralen Busbahnhof für die Fernlinienbusse ist dort gedacht.

Bestimmendes Thema in der Bahnstadt wird 2015 die Verkehrsentwicklung werden. So wird es künftig eine weitere Zufahrt ins Kerngebiet der Bahnstadt von der Eppelheimer Straße aus geben. "Die Agnesi-Straße soll bis zur Jahresmitte fertiggestellt werden", berichtet Dietz. Die letzten Auftragsvergaben laufen dafür derzeit, das Baufeld ist schon frei gemacht. Sie wird über den östlichen Tennisplatz des Eisenbahnersportvereins führen und zunächst die Eppelheimer Straße mit dem Langen Anger verbinden. Später wird die Straße die Grüne Meile kreuzen. Von dieser Stelle bis zum heutigen Aldi-Markt in der Nähe der Czernybrücke soll in der zweiten Jahreshälfte auch mit dem Bau der neuen Straßenbahntrasse durch die Grüne Meile begonnen werden. "Wir hoffen, dass das Regierungspräsidium Mitte 2015 den Planfeststellungsbeschluss erteilt", so Dietz. Schon jetzt laufen die Arbeiten für das Bodenmanagement in diesem Bereich, denn um die Agnesi-Straße bauen zu können, muss die Senke beim Eisenbahnersportverein zunächst mit Bodenmaterial aufgefüllt werden. Auch mit dem Bau der Da-Vinci-Straße, die von der Eppelheimer Straße auf die Pfaffengrunder Terrasse führt, soll begonnen werden. Die Terrasse selbst dient im Moment noch als Zwischenlager für die Baustelle, Ende des Jahres will die Stadt aber in den Dialog mit den Bürgern über die Gestaltung des Platzes einsteigen.

Im Westen der Bahnstadt wird zwischen der Hebelstraße und der Speyerer Straße mit dem Ausbau der Rudolf-Diesel-Straße begonnen. Neben neuen Leitungen und Kanälen wird sie neu gestaltet.