Der Klausenpfad ist schon wieder vom Tisch
Stadtentwicklungsausschuss fasst keinen Beschluss zum Autoverkehr im Neuenheimer Feld. OB Würzner zieht Antrag zurück
Würzners Sprecher Achim Fischer betont, dass es keine inhaltliche Diskussion über die Verkehrsverlagerung geben sollte. Vielmehr ging es im Stadtentwicklungsausschuss des Gemeinderates um die Verfahrensfrage, wie man mit dem konkreten Wunsch der Hochschuleinrichtungen umgehe. Dem OB hatte eine öffentliche Diskussion mit Bürgerschaft und politischen Gremien vorgeschwebt. Die Verfahrensfrage ließ er aber nur hinter verschlossenen Türen diskutieren. In dem Ausschuss haben die Konservativen mit Würzner die Mehrheit. Laut Fischer habe das Gremium den Vorschlag "positiv aufgegriffen", aber ohne einen Beschluss der Politik solle jetzt im Rahmen eines "Masterplanes" für den Verkehr im Campus darüber gesprochen werden.
Sitzungsteilnehmer erzählen den Ablauf der Diskussion etwas anders. Als Würzners vertraulicher Beschlussvorschlag über einen Antrag in die öffentliche Sitzung des Gemeinderates gehoben werden sollte, da habe er sich auf die Position zurückgezogen, man könne das Thema auch ohne politischen Beschluss diskutieren. Man habe den Eindruck gehabt, Würzner stehe der Frage einer Verkehrsverlagerung in den Klausenpfad nicht unbedingt positiv gegenüber. Denn das würde Aufruhr in Handschuhsheim bedeuten, weil man dort fürchtet, das Freigelände könnte von der Uni beansprucht werden; eine Diskussion vor dem anstehenden Kommunal- und OB-Wahlkampf, die ungelegen käme.
Jetzt sei das Thema Autoverkehr im Klausenpfad erst einmal vom Tisch, heißt es aus dem Gremium. Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen hatte schon im Vorfeld mit dem Slogan "Hände weg vom Handschuhsheimer Feld" gegen Würzners Antrag getrommelt: Dies wäre ein erster Schritt zur Bebauung des Areals. Die SPD-Fraktion kritisiert, Würzner habe nebenbei in einer vertraulichen Sitzung eine "Kehrtwende in der Verkehrspolitik" einläuten wollen. Um eine Ausdehnung der Hochschule ins Handschuhsheimer Feld zu verhindern, dürfe der Klausenpfad für den Autoverkehr nicht ausgebaut werden.