Auch ein gemeinsames Frühstück in der Stadthalle - für Heidelberg-Pass-Inhaber und wohnungslose Heidelberger - war Teil der Aktionswoche. Foto: heb
sam. Nach der zehnten Aktionswoche des Heidelberger Bündnis gegen Armut und Ausgrenzung ziehen die 43 Bündnismitglieder ein positives Fazit. Mit über 20 Veranstaltungen sei das Programm so vielfältig gewesen wie noch nie, so die Veranstalter in einer Pressemitteilung. In der Woche vom 14. bis 20. Oktober hatte es mehrere Podiumsdiskussionen, Infoveranstaltungen für Betroffene von Armut, gemeinsame Mahlzeiten eine Kunstausstellung und einen Theaterabend gegeben.
Mit dem Motto "Armut - auch in Heidelberg" machte das Bündnis darauf aufmerksam, dass auch in einer relativ reichen Stadt wie Heidelberg mehr gegen Armut getan werden müsse. In der Pressemitteilung heißt es: "In Heidelberg sind 11 300 Menschen arm oder armutsgefährdet. Der Wohlstand ist ungleich verteilt und es fehlen Tausende preisgünstige Wohnungen."
Das Bündnis kündigte an, gerade im Doppelwahljahr 2014 - wenn der Gemeinderat und der Oberbürgermeister neu gewählt werden - besonders genau darauf zu achten, dass die Heidelberger Politik die Themen Armut und soziale Ausgrenzung konkret behandelt. Oberbürgermeister Eckart Würzner habe die Arbeit des Bündnisses bei der Eröffnung der Aktionswoche gelobt. Ebenso hätten die Mitglieder der Gemeinderatsfraktionen bei einer Podiumsdiskussion beinahe einhellig Unterstützung für viele konkrete Forderungen des Bündnisses signalisiert. "Wir hoffen, dass der Unterstützung der Inhalte auch die entsprechenden politischen Taten folgen", schreiben die Bündnispartner.
Nicht zuletzt aus den Erfahrungen und Gesprächen während der Aktionswoche leiten die Bündnispartner drei konkrete Forderungen an die Politik ab:
> Bezahlbarer Wohnraum: 6000 Wohnungen - davon Tausende im preisgünstigen Bereich - fehlen bis 2020 laut der neuen Wohnraumbedarfsanalyse. Das Bündnis fordert Konsequenzen für die Planung auf den Konversionsflächen sowie in der gesamten Stadt. "Wir warten auf kommunale Steuerung und Konzepte der Stadt und auch der Heidelberger Wohnungswirtschaft." Allerdings brauche Heidelberg für preisgünstige Wohnungen auch die Unterstützung von Land und Bund. "Wir fordern bezahlbaren Wohnraum für alle Einkommensschichten!"
> Metropolticket für alle Bedürftigen: Ab Januar startet das Sozialticket für die öffentlichen Verkehrsmittel in Heidelberg mit einem Probelauf. Das Heidelberger Bündnis setzt sich darüber hinaus für ein günstiges Metropolticket für arme Menschen ein, das in der gesamten Rhein-Neckar-Region gelten soll: "Wir fordern weiterhin ein Sozialticket als Metropolticket!"
> Aktive Sozialplanung: Das Bündnis bemängelt, dass es bisher kein konkretes "Handlungsprogramm Armut" der Stadt gebe. Zwar seien vor kurzem die Einkommensgrenzen des Heidelberg-Passes angehoben worden. Jedoch gebe es noch neue, kreative, kommunale, auch präventive Ideen für die Zukunft. "Wir fordern aktive Sozialplanung, ein konkretes Handlungsprogramm Armut!"