Medizin am Abend

Welches Medikament greift den Krebs an?

"Medizin am Abend": Die molekulare Diagnostik ist immens wichtig für die Therapie

11.07.2017 UPDATE: 12.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 23 Sekunden

Professor Peter Schirmacher. Foto: Uniklinik

Von Birgit Sommer

Sie wirken hinter den Kulissen des Klinikums, und ihre Arbeit ist unersetzlich für die richtige Therapie von Krankheiten: die Pathologen. Ihre genaue Analyse eines Tumors beispielsweise sagt dem behandelnden Arzt, welche Medikamente überhaupt wirken werden. Welch großes, sich ständig veränderndes Feld für Therapien sich hier auftut, wird Prof. Peter Schir᠆macher bei der nächsten Veranstaltung "Medizin am Abend" von Universitätsklinikum und RNZ vorstellen. "Pathologie als Motor von klinischer Diagnostik und Forschung" heißt das Thema am Mittwoch, 19. Juli, um 19 Uhr im Hörsaal der Kopfklinik.

Der nüchterne Titel lässt vielleicht gar nicht ahnen, welche spannenden Erkenntnisse die rund 20 Mitarbeiter in der Molekularen Pathologie in Heidelberg täglich gewinnen. Genau das wird Schirmacher, Direktor des Pathologischen Instituts der Universität, herausgreifen. Die molekularen Eigenschaften eines Tumors herauszufinden und zu bewerten, ist hochkomplex. In der Regel dauert es eine Woche, bis das Ergebnis vorliegt. Bis zu 5000 solcher Untersuchungen sind in Heidelberg alljährlich zu erledigen. Etwa 20 Krankenhäuser aus der Umgebung schicken dazu ihre Proben nach Heidelberg, teilweise kommen diese auch aus ganz Deutschland.

"Die Zahl der Untersuchungen ist stark steigend", sagt Schirmacher. Denn bei all den Krebsarten von Lunge, Haut, Dickdarm, Magen, Eierstöcken oder Brust gebe es oft mehrere spezifische Medikamente, auf die die Tumorzellen reagieren könnten. "Und viele stehen vor der Tür, da ist eine immense Dynamik drin", sagt der Mediziner. Wenn feststeht, welcher Art der Tumor ist, kommt im zweiten Schritt eine molekulare Untersuchung dazu, um herauszufinden, ob eine Standardtherapie heilen kann oder welche spezifischen Medikamente - etwa Antikörper oder "small molecules", kleinmolekulare Hemmer - auf bestimmte Tumorproteine einwirken müssten. Wichtig ist, dass der Patient von den neuen, teuren Medikamenten auch profitieren kann. Je genauer man dies weiß, umso eher kann man Krebskranke auch vor unnötigen Nebenwirkungen einer Therapie schützen.

Natürlich sind die Heidelberger Pathologen auch zuständig für die diagnostische Beurteilung von Geweben und Zellpräparationen aus allen Bereichen der operativen und konservativen Medizin, doch das ist ein anders Kapitel. Schirmacher wird sich auf die molekulare Diagnostik beschränken - den dynamischsten Bereich in seinem Haus.

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Info: Prof. Peter Schirmacher: "Pathologie als Motor von klinischer Diagnostik und Forschung", Mittwoch, 19. Juli, 19 Uhr, Hörsaal der Kopfklinik, Im Neuenheimer Feld 400.

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