Walldorf

Bürgermeisterin Staab ruft zu mehr Beteiligung auf

"Höchste Zeit für mehr Gemeinsinn", fordert Walldorfs Bürgermeisterin Christiane Staab beim Neujahrsempfang

16.01.2018 UPDATE: 17.01.2018 06:00 Uhr 2 Minuten, 32 Sekunden

In der gut besuchten Astoria-Halle fand der Neujahrsempfang der Stadt Walldorf statt, dem sich das Neujahrskonzert des SAP Sinfonieorchesters anschloss. Begrüßt wurden die Besucher wie immer von den Storchenküken der Astoria Störchen, die Glückstaler verteilten. Bürgermeisterin Christiane Staab widmete sich aktuellen Themen. Fotos: Hebbelmann/Pfeifer

Von Sabine Hebbelmann

Walldorf. Die Storchenküken der Karnevalsgesellschaft verteilten Glückstaler aus fair gehandelter Schokolade und ein Quartett des SAP-Sinfonieorchesters spielte zum Auftakt des Neujahrsempfangs der Stadt Walldorf Mozart. Wie im Orchester geht es auch in einer Kommune nur gemeinsam, machte Bürgermeisterin Christiane Staab in der gut gefüllten Astoria-Halle deutlich. Sie dankte für das vielfältige bürgerschaftliche Engagement im zurückliegenden Jahr und bat die Bürger darum, sich auch 2018 einzubringen.

Allen voran nannte die Bürgermeisterin die Mitglieder des Gemeinderats, die sich "in Sitzungswochen fast täglich" für die Entwicklung Walldorfs einsetzen. Ebenso würdigte sie die Aktiven der rund 160 Walldorfer Vereine, die sich im sozialen, sportlichen oder kulturellen Bereich sowie für Tier- und Naturschutz engagieren.

Der Wirtschaftsstandort Walldorf wächst weiter. Mittelfristig werde die Zahl der Arbeitsplätze auf über 20.000 steigen, sagte Christiane Staab voraus und warnte: "Mehr Arbeitsplätze bedeuten auch mehr Pendler und mehr Verkehr." Bei der Beseitigung des Verkehrschaos sei die Stadt auf Land und Bund angewiesen. Hier fühle sie sich schon ein Stück weit verlassen.

Beim Thema Erziehung nahm die Bürgermeisterin Eltern und Familien in die Pflicht. "Unsere Einrichtungen und deren qualifizierte Mitarbeiter können immer nur ergänzend, aufbauend und gerne auch beratend tätig sein. Die Basis, die daheim gelegt werden muss, können sie nicht ersetzen." Sie spielte damit auf die Straftaten einiger Jugendlicher im vergangenen Herbst an. Die Stadt erarbeite ein Maßnahmenbündel. Erfolg könne man aber nur haben, wenn alle zusammenarbeiteten. Es sei "höchste Zeit für mehr Gemeinsinn und weniger Egoismus", so die Bürgermeisterin.

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Engagement ist auch bei der Integration gefragt. Der Arbeitskreis Asyl etwa benötige dringend weitere Helfer. Zugleich sucht der Eigenbetrieb Wohnungswirtschaft frei werdende oder leer stehende Wohnungen und Häuser, um sie für die Anschlussunterbringung anzumieten. Ebenso groß ist das Interesse der Stadt am Kauf von Gewerbeflächen, auch um erfolgreiche Start-ups aus dem Gründerzentrum Innowerft in Walldorf halten zu können.

Vertrocknete Kiefern in der Schwetzinger Hardt illustrierten, dass das Thema Klimawandel auch in Walldorf sichtbar geworden ist. Im Arbeitskreis Klimaschutz möchte die Bürgermeisterin mehr Bürger zum Mitmachen bewegen. Energetische Verbesserungsmaßnahmen ließen sich auch mit dem neuen Programm zur Förderung einbruchschützender Maßnahmen an Türen und Fenstern verknüpfen.

Christiane Staab legte den Bürgern den Walldorfer "Einkaufs-Fairführer" ans Herz, der den Weg zu fair gehandelten Produkten und zu Geschäften und Gastronomen weist, die auf regional erzeugte und Bioprodukte setzen. Auch in die Fairtrade-Steuerungsgruppe könnten sich noch mehr Walldorfer einbringen.

Auch in diesem Jahr beteilige sich die Stadt am Landesprogramm "Naturnah dran", das Kommunen dazu bewegen will, bei der Grünflächenplanung auch den Schutz der biologischen Vielfalt zu bedenken. In diesem Zusammenhang appellierte sie an die Gartenbesitzer, ihre Gärten nicht zu schottern und zu versiegeln oder den Rasen "mit der Nagelschere kurz zu halten", sondern auch mal etwas Wildnis und Unordnung zuzulassen und damit Insekten und Igeln einen Lebensraum zu bieten.

Bürgermeisterin Staab verteidigte die geplante Bejagung von Wildschweinen und Nilgänsen, die sich massiv ausbreiteten und machte deutlich: "Schmähungen und Beschimpfungen unserer waidmännisch arbeitenden Jägerschaft sind hier überhaupt nicht zielführend, genauso wenig wie der teilweise offen begangene Verstoß gegen ausdrückliche Wildtier-Fütterungsverbote."

Neben den großen städtischen Projekten, vom Ausbau des Schulzentrums bis hin zur Schaffung von Sozialwohnungen, nannte die Bürgermeisterin auch einen "Kinderstadtplan" für Familien oder die Förderung von "Fahrradshoppern". Die Einkaufstrolleys, die mit Hilfe einer Kupplung an das Fahrrad angehängt werden können, würden sehr gut angenommen. Christiane Staab lud dazu ein, beim "Stadtradeln" ab dem Spargelmarktsamstag drei Wochen lang umweltfreundliche Kilometer zu sammeln.

Abschließend präsentierte sie den neuen Walldorf-Film, in dem der Schriftsteller und Gastkünstler im Jahr 2015, Bastian Schneider, Walldorf als eine Stadt darstellt, in der Heimatverbundenheit und Weltoffenheit vereint sind.

Nach dem Sektempfang im Foyer lud das SAP Sinfonieorchester unter der Leitung von Johanna Weitkamp die Gäste dazu ein, das neue Jahr mit Walzerklängen zu begrüßen. Die beim gut besuchten Benefizkonzert gesammelten Spenden kommen wie immer dem Hospiz Agape zugute.

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