Die virtuelle und prominent besetzte Podiumsdiskussion am Freitag verfolgten in der Spitze mehr als 70 Zuschauer. Foto: RNZ
Eberbach/Stuttgart. (fhs) Deutlich Position bezogen haben Vertreter des Eberbacher innerstädtischen Einzelhandels am Freitag gegenüber Spitzenkandidaten im Landtagswahlkampf. Gelegenheit dazu hatten EWG-Vorsitzender Dietrich Müller, Stellvertreter Sven Bauer und Vorstandsmitglied Susanne Reinig bei der virtuellen Podiumsdiskussion des Handelsverbands Baden-Württemberg "Handel und Innenstädte im Südwesten in Gefahr – Welche Partei hat die besten Konzepte und Ideen für eine starke Zukunft?" Sie war öffentlich auf YouTube und der Facebookseite des Handelsverbands Baden-Württemberg zu verfolgen.
"Gerade bei den Vertretern der Regierungsparteien Grüne und CDU war doch deutlich zu vernehmen, wie sie sich um eine klare Aussage drücken. Sie versuchen, sich rauszuwinden", schimpft Müller. Als Vorsitzender der Eberbacher Werbegemeinschaft (EWG) weiß er von zahlreichen Kollegen, dass ihnen durch die coronabedingten Zwangsschließung ihrer Geschäfte "das Wasser bis zum Hals steht".
Sie haben keine Zeit mehr zu warten, bis etwa deutschlandweit Inzidenzwerte erreicht sind, die ein Öffnen der Fachhandelsunternehmen wieder ermöglichen. So hatte es CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann in einem Statement angedeutet.
Für den grünen Spitzenkandidaten Ministerpräsident Winfried Kretschmann nahm Andreas Schwarz an der Podiumsdiskussion teil, für die SPD Andreas Stoch, für die FDP Hans-Ulrich Rülke und für die AfD Bernd Gögel.
Die Diskussion moderierte Prof. Andreas Kaapke von der Dualen Hochschule Stuttgart sowie die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands, Sabine Hagmann.
Das virtuelle Podium richtete sich an die Handelsverbandsmitglieder in Baden-Württemberg. In der Spitze verfolgten über 70 Besucher die Diskussion am frühen Freitag-Abend. Im schriftlichen Kommentarfeld des Verbands-Facebook-Accounts befeuerten auch Müller, Bauer und Reinig die Debatte mit.
Müller: "Alle zielen darauf hin: wir brauchen schnelle unbürokratische Hilfe für den Facheinzelhandel in den Innenstädten. Wenn wir warten, bis wir das von Andreas Schwarz ins Spiel gebrachte Konzept haben, ist’s zu spät – dann sind die Geschäfte tot und ich brauch’ auch kein Innenstadtkonzept mehr!"
Gemessen daran gefiel Müller, dass die Oppositionsvertreter von FDP und SPD Öffnungstermine für die Läden zum 1. bzw. Mitte März und Sofortzahlungen an existenzbedrohte Einzelhandelsunternehmen ansprachen. Müller: "Es geht ja hier nicht um Hilfen und Almosen, sondern um Entschädigung!"
Während der Onlinehandel internationaler Unternehmen und der Großhandel öffnen, droht dem familiengeführten Handel, der die Innenstädte insbesondere kleiner und mittlerer Kommunen belebe, das Aus.
Ihre Unzufriedenheit mit Grünen und CDU will die EWG auch in Gesprächen mit den örtlichen Wahlbewerbern Albrecht Schütte am Montag und Hermino Katzenstein am Freitag der kommenden Woche zum Ausdruck bringen und sie auffordern, sich für Sofortmaßnahmen einzusetzen. EWG-Vorsitzender Müller: "Wir brauchen eine Öffnungsperspektive jetzt!"