Der Neue Markt kurz vor Mitternacht in der Silvesternacht: Wo sonst Böller krachen und Raketen gezündet werden, um das neue Jahr zu begrüßen, ist zum Jahreswechsel 20/21 keine Menschenseele zu sehen. Foto: Christofer Menges
Von Christofer Menges
Eberbach. Zuhause bleiben, keine großen Partys mit vielen Menschen, auf Böller und Raketen nach Möglichkeit verzichten: Die Silvesternacht zum Ausklang des anstrengenden Jahres 2020 versprach alles andere als ein rauschendes Fest zu werden. In Eberbach blieb sie auch weitgehend ruhig.
Zur Dämmerstunde sind in der Stadt vereinzelt ein paar Böller zu hören, gegen Abend pfeifen ein, zwei Raketen in die Nacht. Es regnet. Es bleibt still, fast den ganzen Abend über. Zehn Minuten vor Mitternacht ist auf dem Neuen Markt, der sonst trotz seiner Nähe zur Altstadt als Raketenabschussbasis genutzt wird, keine Menschenseele zu sehen. Viele Rollläden sind heruntergelassen, von Ferne bellt ein Hund, aus einer Wohnung ist gedämpft der Ton einer Fernsehshow zu hören: "Über sieben Brücken musst du geh’n, sieben dunkle Jahre übersteh’n", singt es leise. Die Lüftungsanlage eines Geschäfts brummt. Ein einsamer Spaziergänger geht mit seinem Hund eine Runde Gassi.
Auch auf der Neckarbrücke ist kein Mensch unterwegs. Unten am Fluss kreischen kurz vor Mitternacht ein paar Kinder. Ein Knallfrosch knattert. Aus der Au steigt eine zu früh gestartete Rakete auf. In einem Garten zählt jemand laut: "Neun, acht, sieben, sechs..."
Dann ist es da, das neue Jahr 2021, von dem sich so viele erhoffen, dass es anders und besser wird als das Zurückliegende. Über Neckarwimmersbach steigen ein paar Raketen auf. Von ein paar Balkonen blitzen Leuchtkugeln auf. Doch das lauteste bleiben in jener Nacht die Glocken von St. Johannes Nepomuk und der Michaelskirche, die Schlag Mitternacht beginnen, Sturm zu läuten.
In der Steige ist ein bisschen mehr los. Pulverdampf liegt in der Luft über den Straßen. Vom Ohrsberg und den Hochhäusern steigen Raketen auf. Aber auch dort ist auf den Straßen kein Mensch zu sehen. Viele stehen auf ihren Balkonen, zünden ein paar Kracher und rufen "Ein gutes neues Jahr!" Auch die Glocken von St. Josef läuten.
Unten auf der Neckarwiese: kein Mensch. Der kalte Nieselregen tut sein übriges. Ein Rollladen fällt. So endete das Jahr 2020 und begann das neue 2021 in Eberbach in weitgehender Stille. Die Eberbacher Polizei meldete am Neujahrstag keine besonderen Vorkommnisse. Auch dem Personal der Notaufnahme im Eberbacher Krankenhaus blieben Alkoholleichen und Brandverletzungen zu diesem Jahreswechsel erspart: "Es ist sehr ruhig geblieben, wir hatten keine Böllerverletzungen. Es war ein sehr ruhiger Dienst", zog Klinikleiter Tim Egger am Neujahrstag eine aus Sicht der Klink durchaus erfreuliche Bilanz der Silvesternacht.