Das vereinseigene Sportgelände wäre ein Pfund, das die SG Rockenau in eine Fusion mit SV und VfB Eberbach einbringen könnte. Doch eine Mehrheit im Verein ist der Meinung, dass es derzeit nicht der richtige Zeitpunkt sei, in die laufenden Gespräche der beiden Eberbacher Fußballvereine einzusteigen. Foto: Archiv
Eberbach-Rockenau. (cum) Die SG Rockenau wird vorerst keinen Versuch unternehmen, in die Fusionsgespräche zwischen VfB und SV Eberbach einzusteigen. Bei der Mitgliederversammlung am Freitag in der Festhalle vertrat eine Mehrheit die Meinung, dass es für einen Zusammenschluss aller drei Eberbacher Fußballvereine derzeit noch zu früh sei.
Eine Woche vor der Versammlung hatte der langjährige Vereinsvorsitzende Klaus Eiermann die Diskussion per Leserbrief angestoßen: Wenn VfB und SV Eberbach über eine Fusion reden, solle die SG Rockenau mit an den Tisch. Doch bei den 40 Mitgliedern am Freitag stieß Eiermanns Vorstoß nicht auf ungeteilte Gegenliebe. Zum einen wurde Kritik an der Vorgehensweise des früheren Vorsitzenden laut. Zum anderen wurde diskutiert, ob es überhaupt sinnvoll sei, wenn sich die SG zum jetzigen Zeitpunkt in einen möglichen Zusammenschluss einbringe. Eiermann begründete seinen Vorstoß damit, dass alle drei Vereine es in Zukunft schwer haben würden - finanziell, wirtschaftlich und sportlich. Bei einer Fusion aller könnten Kräfte gebündelt werden und "etwas Gutes und Großes erreicht werden". Die SG bringe gute strukturelle Voraussetzungen ein: Das Sportheim und der Rasenplatz gehören dem Verein. Allerdings drücken die SG noch Schulden aus der Umwandlung des Hart- in einen Rasenplatz, derzeit rund 51.000 Euro, auch wenn im Vorjahr wieder mehr als 6000 Euro an Verbindlichkeiten abgebaut werden konnten. Er schlage einen Kooperationsbeauftragten vor vor, der mit VfB und SV Gespräche führe, sagte Eiermann am Freitag.
Nur kam der Anschub der Diskussion via Leserbrief für den derzeit amtierenden Vorstand mit Stefan Mainzer, Alexander Silbereis, Florian Fink und Hans Leistner "sehr überraschend", wie Fink sagte: "Wir haben davon nichts gewusst." Der Vorstand habe in seiner bislang letzten Sitzung über eine mögliche Beteiligung an einer Fusion diskutiert und sei sich einig gewesen, dass es im Moment zu früh sei, sich in die laufenden Gespräche einzuklinken.
Offen ist auch, ob es auf Seiten von VfB und SV Eberbach daran überhaupt Interesse gibt. SG-Sportvorstand Mainzer hat, wie er sagt, schon Gespräche geführt: "Es haben beide gesagt: Es ist schwer genug, zwei Vereine unter einen Hut zu bringen. Da werden die sich nicht noch einen dritten ins Boot holen."
Ein gewichtiger Punkt in der Diskussion bleibt die Rolle, die die SG im Dorfleben spielt, wie mehrere Mitglieder, darunter Ortsvorsteher Hans Leistner, betonten. "Dann fallen Feste hier weg", sagte etwa der vielfältig engagierte Alexander Silbereis, "ich glaube nicht, dass sich jemand vom SV bei uns an den Brunnen stellt und Würstchen grillt." Der Weg des Zusammenschlusses könne vielleicht in zehn Jahren der richtige sein, aber bis dahin solle der Verein eigenständig bleiben, weiter Schulden abbauen und darauf hinarbeiten.
Ganz außen vor ist die SG Rockenau ohnehin nicht: Kooperationen wie die Mädchenspielgemeinschaft, die der Verein, der keine eigene Jugendabteilung hat, derzeit mit dem SV hat, sollen weitergeführt werden.
"Es ist nicht so, dass wir eine Fusion grundlegend ablehnen", sagte Fördervereinsvorsitzender Hans Menges, "aber ob wir wollen oder nicht wollen, ist heute kein Diskussionspunkt."