Hintergrund - Schlempertshof Bauvorhaben

04.06.2019 UPDATE: 04.06.2019 06:00 Uhr 1 Minute, 22 Sekunden

Die Familie Gerig, die auf dem Schlempertshof einen Ferienbauernhof mit jährlich 3000 Gästeübernachtungen betreibt, sieht ihre Existenz bedroht, sollte der geplante Milchviehstall der Familie Ott samt Biogasanlage gebaut werden. Zum aktuellen Stand des Bauvorhabens und der Diskussionen hatte die RNZ beide Familien um Stellungnahmen gebeten.

Die Familie Gerig hat geantwortet. Sie befürchtet, dass der Betrieb Ott "ohne Änderung der Zufahrt viele tausend Tonnen Futter und Gülle im Schwerlastverkehr nur wenige Meter an den Schlafzimmern unserer Gäste vorbeitransportieren" müsste. Weil landwirtschaftliche Betriebe teilweise auch nachts arbeiten müssen, um Tiere zu versorgen, sei dann "das zumutbare Maß auch bei Landurlaubern weit überschritten".

Um diesem Schicksal zu entgehen, habe die Familie eine sechs Hektar große Fläche an der südlichen Grenze des Betriebs Ott angeboten und sich bereit erklärt, auf eigene Kosten ein Immissionsgutachten erstellen zu lassen, um zu klären, ob die Familie Ott auf diesem Areal expandieren kann. Das würde die Fahrbewegungen innerhalb des Schlempertshofs deutlich reduzieren. Eine "zwischenzeitlich gebaute Güllegrube" würde die Familie Gerig übernehmen, "um die Familie Ott zu entlasten", heißt es in der Stellungnahme: "Alle Angebote sowie zahlreiche weitere Gesprächsversuche - auch mithilfe von externen Moderatoren - wurden in den vergangenen Jahren leider vehement abgelehnt."

Die Ferienbauernhofbetreiber beklagen zudem, dass die Familie Ott auf einen Vorschlag der Behörden, eine nördliche Umfahrung direkt an der Grenze zwischen den Grundstücken Ott und Gerig einzurichten, nicht reagiert habe - und das obwohl die Familie Ott bereits im Herbst 2018 vom Gemeinderat Höpfingen schnelle Entscheidungen wegen enormem Termindruck eingefordert habe. Die Familie Gerig hatte dagegen ihre grundsätzliche Zustimmung signalisiert, "um den Frieden zu wahren und um mögliche jahrelange juristische Auseinandersetzungen zu vermeiden".

"Wir ärgern uns sehr darüber, dass mit diesem sensiblen Thema aktiv - noch dazu mit absolut falschen Behauptungen und mit vertraulichen Unterlagen - auf verschiedenen Ebenen Kommunalwahlkampf betrieben wurde", sagt die Familie Gerig, die deshalb auch ihr Schweigen in der Sache bricht. Nach wie vor gelte aber: "Wir sind weiterhin an einer konstruktiven Lösung interessiert. Es muss im Schlempertshof doch möglich sein, zwei florierende Betriebe parallel zu betreiben." Die Familie Gerig hofft nun - abseits des "Wahlkampfgetöses" - auf zielführende Folgegespräche. (RNZ)