Lothar Beger hat 15 Jahre lang zum Wohl seiner Heimatgemeinde gearbeitet. Heute hat der Hauptamtsleiter seinen letzten Tag. Seine Nachfolge tritt Mareike Brawek an, die sich seit Jahresbeginn in ihrer neuen Stelle eingearbeitet hat. Foto: Janek Mayer
Hardheim. (jam) Mit einem Schmunzeln bezeichnet er sich als "einzigen Hauptamtsleiter in Baden-Württemberg, der von sich behaupten kann: ,Ich habe eine Rakete gebaut‘". Doch Lothar Beger hat in seiner 15-jährigen Tätigkeit im Hardheimer Rathaus nicht nur die Errichtung des Ariane-5-Raketenmodells begleitet. Ob Kinderbetreuung, Schulentwicklung, die Nutzung militärischer Liegenschaften oder Großereignisse wie das Jahrhundertspiel des BVB beim FC Schweinberg: Sie alle tragen Begers Handschrift. Heute sitzt der gebürtige Hardheimer zum letzten Mal an seinem Schreibtisch im Hauptamt. Zum 1. Februar wechselt er zum Krankenhausverband, wo er die Nachfolge von Ludwig Schön antritt.
Dem Umbruch sieht Lothar Beger mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. Zwar freut er sich darauf, im Krankenhausverband neu durchzustarten und gemeinsam mit den vielen Mitarbeitern die beiden Einrichtungen in Hardheim und Walldürn weiter voranzubringen. Er sieht aber, welch interessante, vielseitige und abwechslungsreiche Tätigkeit er als Hauptamtsleiter ausgeübt hat. "Man weiß morgens nie, was der Tag alles bringen kann", sagt der studierte Diplom-Verwaltungswirt über seine Arbeit im Rathaus.
Denn: Nahezu alle Themen, für die sich Beger zufolge niemand zuständig fühlt, landen im Hauptamt. Diese "Allzuständigkeit" hat sogar für das Privatleben Konsequenzen. "Man ist immer und überall Ansprechperson für alle möglichen Institutionen, Organisationen, Kollegen und Bürger", berichtet der scheidende Hauptamtsleiter. Doch egal, wer sich an ihn wendet: ob Mann oder Frau, einfacher Bürger oder Amtsträger, Mitarbeiter oder Vorgesetzter, Kerngemeinde oder Ortsteile – "ich habe immer versucht, alle Menschen gleichzubehandeln", so Beger, der ergänzt: "Mir war das Gemeinwohl stets wichtiger als Einzelinteressen."
Als Lothar Beger vor 15 Jahren zur Gemeinde Hardheim kam, nutzt er den großen Vertrauensvorschuss und daraus resultierend eine relativ freie Hand, um die Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Rathaus neu zuzuschneiden, das Bürgerbüro ins Leben zu rufen, die Dienstleistungen und Öffnungszeiten für die Bürger auszubauen und gleichzeitig die Wartezeiten zu verringern. "Die Neuorganisation der Verwaltung hat sich über viele Jahre bewährt und es hat trotz vieler Alltagsherausforderungen Spaß gemacht, in einem motivierten Team und einer gut aufgestellten Verwaltung zum Wohle der Gesamtgemeinde arbeiten zu können", blickt der 51-Jährige heute zurück.
Die großen Fußstapfen, die Beger hinterlässt, füllt Mareike Brawek aus. Die gebürtige Boxbergerin wohnt seit einem Jahr in der Erftalgemeinde und arbeitet sich – unterstützt von ihrem Vorgänger – seit Jahresbeginn in ihrer neuen Position ein. "Lothar Beger gibt mir sehr viel mit, von dem ich profitieren kann", ist sich die 32-Jährige sicher.
Doch die Stabübergabe ist nicht nur für Brawek von großer Bedeutung: "Die Einarbeitungszeit mit meiner Nachfolgerin hat mir nochmals aufgezeigt, wie vielfältig der Aufgabenbereich als Haupt- und Personalamtsleiter ist", sagt Lothar Beger. Er habe Mareike Brawek als eine aufmerksame "Schülerin" kennengelernt, die sich mit viel Sachverstand und einem hohen Ehrgeiz bestens in diesen Aufgabenbereich einfügen werde. Beger: "Ich gehe davon aus, dass der Übergang nahezu reibungslos sein wird."
Mit seiner Erfahrung aus 15 Jahren, in denen Lothar Beger zahlreiche Projekte angestoßen und begleitet hat (siehe Kasten), kann er Mareike Brawek an seinem letzten Tag im Hauptamt noch eine wichtige Lektion lehren: "Ein Hauptamtsleiter kann und muss nicht alles wissen, sondern darf auch auf die Kompetenz und Meinung von Kollegen vertrauen."