Buchen

Umspannwerk wird modernisiert

Netze BW investiert rund fünf Millionen Euro in die Versorgungssicherheit der Region - Betrieb läuft

01.04.2019 UPDATE: 02.04.2019 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden

Es wurden Gründungsarbeiten für die Fundamente durchgeführt. Foto: Tanja Radan

Buchen. (pm) Das Umspannwerk Hettingen der Netze BW GmbH an der Landesstraße L522 zwischen Buchen und Hettingen versorgt seit 1971 die Region mit Strom. Die technischen Anlagen nähern sich allmählich dem Ende ihrer Nutzungsdauer und werden nun umfangreich erneuert. Etwa vier bis fünf Millionen Euro investiert die Netze BW in das Erneuerungsprojekt.

Seit Herbst 2018 wird die 110-kV-Freiluft-Schaltanlage komplett modernisiert. Außerdem werden die beiden 110/20-kV-Transformatoren ausgetauscht, die den Strom von 11.000 Volt (Hochspannung) auf 20.000 Volt (Mittelspannung) transformieren.

Die Arbeiten finden im laufenden Betrieb statt, sodass die Aktivitäten keine Auswirkungen auf die Stromversorgung der Verbraucher haben. Um dies zu ermöglichen, hatte das Montageteam zunächst ein Provisorium aufgebaut, das den Betrieb der Anlage während der Umbauphase sicherstellt. Ebenso wurden die alten Abspannportale - also die Konstruktion, an der die 110-kV-Freileitung ins Umspannwerk eingeführt wird - abgebaut und ein neues errichtet. Auch die komplette 110-kV-Schaltanlage mit ihren Leistungsschaltern und Sammelschienen steht mittlerweile nicht mehr.

Derzeit finden Gründungsarbeiten für die Fundamente der neuen Anlage und der neuen Transformatoren statt. Die Trafos werden voraussichtlich im Juni angeliefert. Die Bauarbeiten im Umspannwerk sollen im Jahr 2020 abgeschlossen sein.

Die Maßnahme in Buchen dient der Versorgungssicherheit und bereitet das Netz zudem auf die Anforderungen der Energiewende und der Elektromobilität vor. Zu den Aufgaben von Netzbetreibern gehört es, dafür zu sorgen, dass Strom zuverlässig und effizient zum Verbraucher gelangt; und dass der Strom aus erneuerbaren Energien, der zunehmend dezentral eingespeist wird, sicher in die Netze aufgenommen wird. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, arbeitet die Netze BW kontinuierlich daran, ihre Infrastruktur für die wachsenden Anforderungen zu rüsten.

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Hintergrundinformation zum Umspannwerk: In Umspannwerken wie im Werk in Buchen wird Strom von Hochspannung (110.000 Volt oder kurz: 110 Kilovolt) auf Mittelspannung (überwiegend 20.000 Volt oder 20 Kilovolt) transformiert.

Das Hochspannungsnetz der Netze BW verbindet insgesamt über 230 Umspannwerke; sie liegen fast ausschließlich in Baden-Württemberg. Die Mittelspannungsleitungen bilden das Rückgrat der lokalen Stromversorgung.

Neben den bereits erwähnten 20 Kilovolt können sie je nach Entfernung der zu versorgenden Gebiete auch mit 30 Kilovolt oder 10 Kilovolt betrieben werden. In über 25.000 Umspannstationen im Versorgungsgebiet der Netze BW wird der Strom von der Mittelspannung auf die für den Betrieb von Ortsnetzen notwendige Niederspannung von 400 Volt transformiert. Von diesen Stationen führen die Leitungen schließlich zu den Anschlüssen in Haushalten und Betrieben.

In Schaltanlagen, den "Knoten" der Hoch-, Mittel- und Niederspannungsnetze, erfolgen die eigentliche Stromverteilung sowie das Zusammenfassen von Lasten bzw. Verbrauchern. Sie ermöglichen der Leitstelle das sogenannte Freischalten von Betriebsmitteln für Wartungsarbeiten und Umleiten der Stromflüsse bei Störungen einzelner Leitungsabschnitte.

Die aktiven Teile moderner, kompakter 20.000-Volt-Schaltanlagen, wie Sammelschienen und Schaltgeräte, sind komplett von Gehäuse umgeben und im Betrieb unzugänglich. Die Isoliermedien verhindern, dass es zu Überschlägen bzw. Lichtbögen kommt, was eine Anlage schnell beschädigen und die Versorgung stören würde. Die Hochspannungsanlagen stehen demgegenüber in der Regel im Freien (Luft als Isolator).

Für Hoch- und Mittelspannungsnetze wird generell in Deutschland die sogenannte n-1 Sicherheit angestrebt. Das bedeutet: Fällt ein Betriebsmittel aus, steht zur Reserve ein weiteres zur Verfügung. Darum werden die Netze weitestgehend in Form von offenen Ringen aufgebaut.

Ort des Geschehens

Gerade bei Störungen im Mittelspannungsnetz können durch Umschaltungen innerhalb der Ringstruktur die betroffenen Ortsnetzstationen sozusagen "von der anderen Seite" versorgt werden, lange bevor die Reparatur beginnt. Bei Versorgung über Stichstrecken funktioniert das natürlich nicht.

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