Baustellenchaos in Hettingen: Die Ampel steht tagsüber dauerhaft auf Rot, doch viele Autofahrer ignorieren das Signal. Der Hinweis, dass die Ampel nicht umschaltet (links an der Absperrung), ist aber so klein, dass er vom Auto aus nicht zu lesen ist. Foto: Rüdiger Busch
Hettingen. (rüb) Der Auto-Fahrer steht vor der roten Ampel und rätselt: Schaltet die Ampel noch um? Offensichtlich nicht! Kann ich auch bei Rot fahren? Schließlich kommt mir trotz roter Ampel ja auch Gegenverkehr entgegen!
So wie diesem jungen Mann, der am Montag gegen 13 Uhr durch Hettingen fuhr, geht es derzeit vielen Autofahrern. Die durch die Erneuerung der Wasserleitung bedingte Sperrung der Hettinger Ortsdurchfahrt sorgt für Irritationen bei Verkehrsteilnehmern. Dabei ist die Sachlage klar, wie eine Nachfrage der RNZ bei der Stadt Buchen ergab: Zeigt die Ampel Rot, dann darf niemand durchfahren! Eigentlich kinderleicht.
In der Neuen Buchener Straße und der Morrestraße in Hettingen erneuern die Stadtwerke Buchen bereits seit einigen Wochen die Wasserleitung. Anschließend erhält die Ortsdurchfahrt eine neue Fahrbahndecke. Für die Dauer der Arbeiten ist eine Vollsperrung in Teilabschnitten erforderlich, um den aktuellen Arbeitssicherheitsvorschriften zu entsprechen. Die Sperrung wird voraussichtlich bis Ende April 2020 andauern.
Der Schwerlastverkehr wird zwar großräumig umgeleitet, aber dennoch sind von der Baustelle zahlreiche Verkehrsteilnehmer betroffen. Dabei stoßen auch viele ortskundige Fahrer an ihre Grenzen, denn nicht immer ist klar ersichtlich, ob die Baustelle zu umfahren ist, oder ob die Ampel umschaltet.
Das liegt daran, dass die Vollsperrung in Zeiten ohne Bautätigkeiten, also nach Feierabend oder am Wochenende, aufgehoben wird. Damit soll die Belastung der Anwohner durch innerörtliche Umwege minimiert werden. Für Zweiräder bleibt die Durchfahrt allerdings aus Sicherheitsgründen auch dann gesperrt.
In diesen Zeiten wird das Dauerrot der Ampel von einem regulären Ampelbetrieb abgelöst. Gearbeitet wird auf der Baustelle in der Regel werktags von 7 bis 17 Uhr, erklärte Petra Stewner von der Stadt Buchen im Gespräch mit der RNZ. Außerhalb dieser Zeiten lohnt sich also das Warten auf das grüne Ampelsignal.
Viele Verkehrsteilnehmer warten aber auch während der Baustellentätigkeit auf das Umschalten der Ampel - vergeblich. Und wie vor Ort immer wieder zu beobachten ist, setzen sich viele Fahrer - ob aus Unkenntnis oder bewusst - über die rote Ampel hinweg. Schließlich ist der Bereich der Vollsperrung relativ klein und gut zu überblicken. Solche schlechten Vorbilder produzieren dann natürlich auch Nachahmer, was mitunter zu gefährlichen Situationen führt. Und drastische Konsequenzen nach sich ziehen kann: ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg drohen.
Die Baufirma hat tagsüber zwar an der Absperrung einen Hinweis angebracht: "Bitte wenden! Diese Ampel wird nicht grün!" Doch das DIN-A4-Blatt ist viel zu klein, um es aus dem Auto heraus lesen zu können. Ein größerer, besser lesbarer Hinweis könnte hier so manches Missverständnis verhindern. Andreas Schölch von der Stadtverwaltung sicherte zu, diese Anregung an die Baufirma weiterzugeben.
Doch weshalb steht die Ampel denn überhaupt tagsüber dauerhaft auf Rot? Wäre es nicht besser, die Zufahrt zur Baustelle gar nicht erst zu ermöglichen? Auch hier weiß die Stadtverwaltung die Antwort: Es liegt am Linienbusverkehr. Die Busse müssen die Baustelle passieren können, denn die innerörtlichen Umleitungen sind teilweise für Busse nicht befahrbar!
Fazit: Auch in Hettingen gilt, was viele schon als kleines Kind gelernt haben: Bei Rot musst du warten, bei Grün darfst du starten.