Querungshilfe, Blitzersäule und Geschwindigkeitsbeschränkung reichen nicht aus: Eine Ampel soll die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer an der „Hühnerberg“-Kreuzung zwischen Buchen und Hettingen erhöhen. Foto: Rüdiger Busch
Buchen. (rüb) Geschwindigkeitsbeschränkung auf 70 Kilometer pro Stunde, Blitzersäule, Querungshilfe und Beleuchtung des Fuß- und Radwegs: Die Stadt Buchen hat vor knapp neun Jahren ein Maßnahmenpaket beschlossen – und anschließend auch umgesetzt –, das die Sicherheit der Fußgänger und Radfahrer zwischen der Innenstadt und dem Baugebiet "Hühnerberg" verbessern sollte. Dieses Ziel wurde zwar erreicht, doch inzwischen hat sich die Situation dort erneut verschärft: Das Baugebiet ist in den letzten Jahren stark gewachsen, und vor allem zu den Stoßzeiten ist es für die zahlreichen Schüler nicht immer einfach, die vielbefahrene Landesstraße L522 sicher zu queren. Die gute Nachricht: Stadt und Landkreis arbeiten an einer Lösung – und die könnte Fußgängerampel heißen.
Bereits im März hatte Anwohnerin Marion Kraus mit Unterstützung von Carmen Schell am "Hühnerberg" sowie im angrenzenden Hettinger Wohngebiet "Blasse" eine Unterschriftenaktion gestartet. Den beiden Müttern und zahlreichen weiteren Eltern ist die Situation im Kreuzungsbereich L522/"Hühnerberg" schon lange ein Dorn im Auge. Theoretisch könnten die Schüler zwar den rechten Fußgängerweg in Richtung Buchen nutzen. Doch die großen Einmündungen ins Industriegebiet und auf die B27 sorgen in der Praxis dafür, dass diese Variante nicht praktikabel ist.
Eine Querungshilfe. Foto: BuschAlso müssen die Schüler – und auch alle anderen Fußgänger und Radfahrer – die L522 kreuzen. Einen Steinwurf von der Kreuzung entfernt wurde eine Querungshilfe geschaffen, doch eine ideale Lösung stellt sie nicht dar, wie Marion Kraus im Gespräch mit der RNZ deutlich macht: Selbst Erwachsene bekämen ein mulmiges Gefühl, wenn sie auf dem schmalen Streifen stünden und hinter und vor ihnen Autos und Lkw vorbeirauschten. Eine durchaus nachvollziehbare Empfindung, wie sich beim Praxistest mit den beiden Müttern und einigen Kindern aus der Nachbarschaft zeigt.
Dass Bürgermeister Roland Burger und der Gemeinderat die Sorgen der Eltern vor rund einem Jahrzehnt ernst genommen haben und Maßnahmen für mehr Sicherheit in Angriff genommen haben, dafür ist Marion Kraus ihnen heute noch dankbar. "Aber das Baugebiet ist heute dreimal so groß wie damals, und dementsprechend nutzen immer mehr Kinder den Weg", erklärt sie. Beim Blick auf die zahlreichen Baukräne und die vielen Baustellenfahrzeuge, die hier gerade unterwegs sind, ist davon auszugehen, dass die Zahl der Bewohner – und damit auch der Schüler – in den nächsten Jahren weiter steigen wird.
Für sie ist nicht nur die Überquerung ein Sicherheitsrisiko: Auch der entlang der Landesstraße verlaufene Fußgänger- und Radweg sei angesichts der teilweise überhohen Geschwindigkeiten der Verkehrsteilnehmer ein Sicherheitsrisiko. Sie spricht sich für eine weitere Geschwindigkeitsreduzierung auf 50 Kilometer pro Stunde aus. "Diese Temporeduzierung wäre in Kombination mit einer Ampel an der Kreuzung aus meiner Sicht die ideale Lösung", sagt Marion Kraus.
Mehr als 150 Unterschriften von Eltern haben die beiden Mütter an nur einem Tag gesammelt und anschließend die Stadtverwaltung auf das Problem angesprochen. "Wir sind auf offene Ohren gestoßen", freut sich Marion Kraus.
Beigeordneter Benjamin Laber hat sich des Themas angenommen. Am gestrigen Montag war die Kreuzung gleich am frühen Morgen erste Station der Verkehrsschau. Was die Vertreter von Landkreis und Stadt dabei gesehen haben, dürfte dazu beitragen, dass sich an der dortigen Situation bald etwas ändert. "Wir haben gesehen, wie viel Betrieb hier an einem Werktag herrscht", sagt Laber. Vor allem zwischen 7.30 und 7.40 Uhr sei das Schüleraufkommen sehr hoch gewesen. Der Ist-Zustand sei keine Lösung für einen dermaßen stark frequentierten Schulweg, darin seien sich alle Beteiligten einig gewesen. Die bisherigen Maßnahmen reichten nicht aus, um das notwendige Gefühl der Sicherheit bei Eltern und Kindern zu erreichen. "Daher sehen wir Nachbesserungsbedarf", erklärt der Beigeordnete.
Allerdings sei die Stadt hier nicht der Bestimmer, sondern das Land. "Von daher können wir lediglich unsere Sicht der Dinge, unsere Erwartungen und ,Wünsche‘ darstellen", betont Laber. "Dies haben wir vor wenigen Wochen sehr nachdrücklich getan. Von Seiten des Landratsamtes erhielten wir dabei wie gewohnt konstruktive und vertrauensvolle Unterstützung." Die Stadt sei deshalb durchaus zuversichtlich, "dass eine wirksame und sicherere Lösung zur künftigen Querung erreicht werden kann. Nun harren wir der Entscheidung des Landes, die die Maßnahme letztlich auch finanzieren würde."
Eine Entscheidung ist zwar gestern noch nicht gefallen. Die Tendenz geht aber wohl in Richtung Ampel. Eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung auf 50 Kilometer pro Stunde hat dagegen eher weniger Chancen, da die Problematik verstärkt zu Stoßzeiten auftritt, speziell morgens vor Schulbeginn.