Hettingen/Stuttgart. (rüb) 4,5 Millionen Euro investiert der Zweckverband Bodensee-Wasserversorgung (BWV) in den kommenden beiden Jahren in den Hochbehälter Rehberg auf Gemarkung Hettingen. Damit wird das Fassungsvermögen auf 20 000 Quadratmeter verdoppelt. "Die Erweiterung des Hochbehälters ist ein wesentlicher Baustein für eine zuverlässige Wasserversorgung im südlichen Odenwald und im Bauland", sagte Prof. Dr. Hans Mehlhorn, technischer Geschäftsführer der Bodensee-Wasserversorgung, gestern beim ersten Spatenstich. Mit dabei waren auch Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden, Vertreter von Stadtwerken und der am Bau beteiligten Firmen.
Der Behälter Rehberg wurde 1971 von der Fernwasserversorgung Rheintal (FWR) in Betrieb genommen. Durch die Fusion der beiden Verbände übernahm 1981 die Bodensee-Wasserversorgung die Anlagen am Rehberg. Der Behälter Rehberg ist das nördlichste Trinkwasserreservoir der BWV. Von hier werden die Gemeinden Ahorn, Bad Mergentheim, Boxberg, Buchen, Hardheim (Ortsteile), Höpfingen, Königheim, Rosenberg und Walldürn versorgt. Trinkwasserlieferungen gehen an die Zweckverbände Jagsttalgruppe, Walldürner Odenwald und die Wasserversorgung Nordostwürttemberg.
Im Zuge einer Rückversorgung ist zudem eine Wasserlieferung an die Gemeinden Adelsheim, Billigheim, Limbach, Möckmühl, Osterburken, Schefflenz, Seckach sowie an die Wasserversorgungsverbände Elzbachgruppe und Siglingen-Bittelbronn aus dem Behälter Rehberg möglich. Gespeist wird der Hochbehälter Rehberg vom Hochbehälter Hardhof bei Mosbach.
"Seit Inbetriebnahme des Behälters hat sich die Wasserabgabe im versorgten Gebiet vervierfacht", erläuterte Mehlhorn. Daher wurde bereits Mitte der 90er Jahre bei der Erstellung eines zukunftsfähigen Konzepts der Fernwasserversorgung die Notwendigkeit erkannt, die Wasserreserve dort zu erhöhen.
Zunächst war vorgesehen, die Kapazität zu verdreifachen. "Dies wurde jedoch wieder verworfen, da wir auch auf Reserven der Wasserversorgung Nordostwürttemberg zurückgreifen können", wie Prof. Mehlhorn deutlich machte.
Stattdessen wird jetzt an die bestehenden zwei Behälterkammern (je 5000 Kubikmeter Fassungsvermögen) eine dritte Kammer (10 000 Kubikmeter) mit den entsprechenden technischen Anlagen angebaut. Ein gewaltiges Bauvorhaben, nicht nur was seine Bedeutung für die Versorgungssicherheit in der Region angeht, sondern auch, wie die von Hans Mehlhorn vorgelegten technischen Daten belegen: 6500 Quadratmeter Grunderwerb waren nötig, 9000 Kubikmeter Erdaushub sind veranschlagt, 2500 Kubikmeter Beton sowie 450 Tonnen Stahl werden verbaut, 11 000 Quadratmeter sind zu verputzen.
Mit 4,5 Millionen Euro fallen die Kosten deutlich geringer aus, als zunächst veranschlagt (5,2 Millionen Euro) - sehr zur Freude des kaufmännischen Geschäftsführers Michael Stäbler. "Für die Erhaltung und Verbesserung der Versorgungssicherheit im nördlichen Verteilnetz ist in den vergangenen Jahren viel getan worden. Deshalb ist der Norden des Verbandsgebiets ein Schwerpunkt unseres aktuellen Neuinvestitionsprogramms." Der Ausbau des Hettinger Hochbehälters zählt zu den bedeutendsten Investitionen im gesamten Verbandsgebiet.
Die BWV habe die Baumaßnehme gründlich und langfristig geplant. Gemeinsam mit den Mitgliedern habe man die bestmögliche Lösung gefunden, zeigte sich Stäbler überzeugt. Die Maßnahme sei Bestandteil eines langfristigen Behältersanierungsprogramms. "Unsere Verbandsmitglieder erwarten von uns, dass wir verantwortungsbewusst mit ihren Geldern umgehen. Dies ist uns hier sehr gut gelungen", sagte Stäbler mit Blick auf die reduzierten Kosten.
Da die Kosten vom gesamten Verband getragen werden, sind damit auch keine Erhöhungen des Wasserpreises verbunden. "Darin besteht auch die Botschaft an die Region", betonte Stäbler: "Unser Auftrag der Versorgung wird hier genauso ernst genommen wie direkt am See oder in den Ballungsräumen. Die Sicherheit muss in Buchen genauso hoch sein wie in Stuttgart." Und dank des Solidaritätsgedanken des Zweckverbands tragen alle die Kosten dafür, und alle zahlen den selben Preis.
Ende 2013 soll der Tief- und Rohbau fertiggestellt sein, Ende 2014 dann die komplette Maßnahme. Die Versorgungssicherheit der Region sei dann für Jahrzehnte gewährleistet. Liefert der Bodensee dann aber auch noch genügend Wasser? "Da muss man sich keine Gedanken drüber machen", stellt Hans Mehlhorn lächelnd klar. "11,5 Milliarden Kubikmeter Wasser durchströmen den See jährlich. Die Wasserentnahme beträgt mit 125 Millionen Kubikmetern lediglich gut ein Prozent." Auch aus dieser Warte betrachtet, droht uns also keine Wasserknappheit.