Gertrude Reums fast drei Meter hohe Skulptur ''Strömungen'' auf dem Stand ihrer Galerie in Karlsruhe. Foto: S. Behnke-Pfuhl
Von Susann Behnke-Pfuhl
Buchen/Karlsruhe. Die Künstlerkarriere ist lang und erfolgreich: Die in Offenbach an der Hochschule für Gestaltung ausgebildete Bildhauerin Gertrude Reum (geb. 1925 in Saarbrücken) kann auf Jahrzehnte produktiven Schaffens zurückblicken. Sie ist die wohl bekannteste Künstlerin der Region und durch Ausstellungen in ganz Deutschland und im Ausland sehr geschätzt.
Vor der Berufsakademie Mosbach, dem Saarlandmuseum (Saarbrücken), dem Rathaus in Schweinfurt und im Skulpturengarten von Schloss Arenburg in Salzburg kann man sich an ihren Werken erfreuen. Die Liste der Arbeiten ist lang. Unter den Auszeichnungen sind der Arthur-Grimm-Kunstpreis des Neckar-Odenwald-Kreises (1984) und der Heidelberger Willibald-Kramm-Preis (1987) zu nennen. In Heidelberg stellte sie bei Grisebach/Grewenig und Melnikow aus.
Auf der Kunstmesse Art Karlsruhe wird sie nun mit einer One-Artist-Show ihrer Düsseldorfer Galerie Franz Swetec geehrt. Anlässlich dieser außergewöhnlich gelungenen Präsentation ihrer Werke ist die Künstlerin persönlich zur Messe gekommen. In der weitläufigen, lichten Koje des Düsseldorfer Galeristen Franz Swetec, der neben Reum auch noch Joseph Beuys, Otto Piene, Günther Uecker oder Franz Erhard Walther vertritt, kommen Reums Arbeiten gut zur Geltung.
Einige schöne Exemplare ihrer großen Chromnickelstahlskulpturen aus nach oben strebenden, ineinander greifenden Röhren, die zu ihrem Spätwerk gezählt werden können, stehen hier.
Trotz der Schwere des Materials muten sie grazil und leicht an. Teilweise erinnern sie an menschliche Körper und ihre Extremitäten. Eine besondere Rolle spielt das Licht, das durch die aufgelösten Strukturen in das Werk einbezogen wird. Ihre auch am Stand zu betrachtenden Aluminiumbilder gelten als Vorläufer ihrer großen Skulpturen. Sie zeigen schon Geflechte, die stromlinienförmig über das Bild laufen und formal den Röhren der späteren Arbeiten ähneln. In den Bildern genügt ein dünnes Abschleifen der Fläche, um in dem glänzenden Material den Eindruck hell flimmernder Lichtbündel hervorzurufen.
Begonnen hat Reum als Malerin. 1986 entstehen erste Zellstoffreliefs. Ende der 1990er Jahre folgen die Metallskulpturen. Im Metalltechnik-Unternehmen ihres Mannes beginnt sie mit Aluminiumresten zu experimentieren und fertigt erste Modelle für ihre Werke. Gertrude Reum hat Leben und Kunst ins Gleichgewicht gebracht. Auf der Art Karlsruhe scharte sich um die Künstlerin eine Familie, in der sie sich sehr aufgehoben fühlte.
Info: "Art Karlsruhe 2013: Gertrude Reum", Halle 2, Stand H2/A12, bis 10. März. www.art-karlsruhe.de