Wallfahrtsleiter Pater Bregula segnete nach dem Gottesdienst die Fahrräder der Pilger.
Walldürn. (Sti.) Auf große Resonanz stieß am Samstag bei strahlendem Sonnenschein der 11. "Walldürner Wallfahrtstag der Radfahrer". Nahezu 250 Teilnehmer aus Walldürn, aus der Region sowie aus dem gesamten süddeutschen Raum fanden sich zu dieser Rad-Sternwallfahrt in der Wallfahrtsstadt ein. Aus der Seelsorgeeinheit Walldürn (Altheim, Radtreff Hornbach) und aus der Region (Buchen, Hainstadt, Osterburken) nahmen auch einige Gruppen teil.
Bereits um 10 Uhr starteten am Samstagvormittag rund 70 Teilnehmer, darunter Bürgermeister Markus Günther, Ortsvorsteher Wolfgang Stich (Rippberg-Hornbach) und Gemeinderat Alfred Günther unter der Leitung von Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter Pater Josef Bregula und des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Wolfgang Eisenhauer an der Friedenskapelle zu einer zweistündigen Friedens-Rundfahrt. An drei Stationen wurde unterwegs eine mit Gebet, Fürbitten und Gesang ausgefüllte kurze Rast eingelegt.
Nach der Rundfahrt traf man sich zusammen mit den in der Zwischenzeit ebenfalls in Walldürn eingetroffenen weiteren Radwallfahrern zum gemeinsamen Mittagessen, das von vielen fleißigen Helfern bestens vorbereitet worden war, im Pfarrsaal.
Höhepunkt der Radwallfahrt war dann am Nachmittag der gemeinsame Gottesdienst in der Basilika, der von Stadtpfarrer Bregula zelebriert und von einem Instrumental-Quartett (Katrin Kirchgeßner, P. Gregor Chmielewski, Johannes Kirchgeßner und Sabrina Häberle) unter Leitung von Organistin Katrin Kirchgeßner umrahmt wurde.
Bregula forderte die Pilger dazu auf, sich an der Gnadenstätte "Zum Heiligen Blut" anstecken zu lassen vom auferstandenen Herrn Jesus Christus und Zeugnis zu geben vom eigenen Glauben. An diesem Samstag feiere man auch den Geburtstag Marien, die für die Christenheit eine große Bedeutung habe, denn weil sie ihr "Ja" gegeben habe, hätte Jesus Christus Mensch werden können. Sie sei für jeden Christen zu einem großen Vorbild im Glauben und im Vertrauen auf Gott geworden. Die gemeinsame Begegnung an diesem Gnadenort solle den Glauben eines jedes Teilnehmers vertiefen und jeden Christus näherbringen.
In seiner erbauenden Predigt ging der Wallfahrtsleiter auf die zuvor gehörte Lesung aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas, in deren Mittelpunkt vor allem "das Lernen" stand, näher ein. Lernen, da denke man natürlich gleich an Schule. Doch der Mensch lerne nicht nur in der Schule - das Lernen in der Schule sei nur ein Teil von dem, was der Mensch in seinem ganzen Leben lerne. Nach der Schule habe man noch längst nicht ausgelernt, denn danach sei dann das Leben selbst der Lehrmeister. Das Leben mit seinen vielfältigen Erfahrungen schenke uns Menschen eine Weisheit, die man nicht in der Schule lernen könne.
Dies sei auch mit dem Radfahren so, das man nicht in der Schule lerne, und genau so verhalte es sich auch mit dem christlichen Glauben und dem christlichen Leben. Von den Eltern und Großeltern seien viele im ursprünglichen Sinne zum christlichen Glauben hingeführt worden, doch irgendwann sei dieser Glaube aus den Kinderschuhen herausgewachsen und zur persönlichen Überzeugung geworden.
Wie beim Radfahren so sei es auch mit dem Leben im Glauben an Gott und mit dem, um das es in der Bibel gehe. Es komme immer wieder vor, dass jemand das, worum es im Unterricht gegangen sei, erst einmal nach der Kommunion und nach der Firmung hinter sich lasse und wenig an Gott und an die Bibel denke. Nach vielen Jahren vielleicht falle es einem dann nach einem bestimmten Erlebnis wieder ein, und auf einmal könne man mit den Glauben dann wieder etwas damit anfangen. Man greife dann wieder zum Gesangbuch, finde dort ein Gebet und fange nach langer Zeit zum ersten Mal wieder an zu beten - und merke dabei: Ich kann es noch und es tut mir gut! Aber auch da sei wie bei einem Fahrrad: besser, man bleibt ständig im Training!
Die Bibel sei weniger ein theoretisches Lehrbuch, in dem beschrieben werde, wie das "Fahrrad des Glaubens" aussehe und funktioniere. In ihr würde ein jeder Menschen begegnen, die auf diesem Fahrrad unterwegs gewesen seien - Menschen, die Gott begegnet seien und denen dies in deren Leben etwas bedeutet habe. Menschen, die ihren Glauben gelebt hätten. Gott mehr zu gehorchen als den Menschen, das gehöre dazu, wenn man auf dem Fahrrad des Glaubens unterwegs sei. Und auf diesem Fahrrad komme man weiter, weshalb er jedem Teilnehmer dieser 11. Walldürner Radwallfahrt den Mut wünsche, sich auf dieses Fahrrad zu setzen und loszufahren, auch wenn der Fahrstil am Anfang eventuell noch etwas wacklig sei, und dass die Bibel einem jeden dabei helfe.
Nach dem Gottesdienst zogen die Teilnehmer dieses Wallfahrtstages der Radfahrer gemeinsam aus der Kirche zum Wallfahrtsplatz hinaus, wo der Zelebrant dann noch die Segnung der Fahrräder vornahm und allen den Reisesegen erteilte.