Dieses Jahr „nur“ online zu genießen: Erster Bürgermeister Torsten Fetzner (2. v. r.) auf der Fastnachtsbühne. Foto: Kreutzer
Von Günther Grosch
Weinheim. "Leer gefegte Gasse und immer nur uffpasse: Es is’ halt grad so, bleibt trotz allem froh und denkt dro: Mer sin trotzdem do": Selbst wenn die Narrhallesen landauf landab auch nach "einjähriger Zwangs-Fastenzeit" immer noch kaum etwas zum Lachen und noch weniger zu Feiern haben: "Wir lassen uns von Corona nicht unterkriegen." Darin sind sich die Offiziellen der beiden Weinheimer Karnevalsvereine, Rüdiger Krauth von der "KG Weinheimer Blüten" und Werner Wolf von dem in die Kolpingfamilie eingebundenen "Club der Pantoffelhelden" (CdP) einig. Was die Aktiven der Pantoffelhelden in einem YouTube Video-Clip "Jerusalema uff Woinemerisch" (www.kolping-weinheim.de) sowie einem Fastnachtsgedicht des "Deutschen Michel" alias Christian Bähr eindrucksvoll beweisen (siehe weiterer Beitrag rechts).
Wie die meisten Fastnachter bundesweit konnten in den zurückliegenden Wochen "Pantoffelhelden" wie "Blüten" nur online und dies auch nur in begrenztem Umfang aktiv sein, so Wolf und Krauth. Bei den Blüten gab es für die Mitglieder der einzelnen Gardeabteilungen noch eine Zeit lang Trainingsanleitungen für zu Hause. "Was auf Dauer allerdings kein Zustand war", wie die Trainerinnen schnell einsahen: So warten derzeit neben der Hofgarde, der Blütengarde und den Allerjüngsten der Kadettengarde auch die "Großen" der Showtanzgruppe auf die Wiederaufnahme der Trainingsstunden.
Hoffnung auf eine Kampagneneröffnung am 11.11. dieses Jahres machen sich auch die Aktiven aus den Reihen der Büttenasse. "Wenn es mit der Corona-Impfung halbwegs läuft, sollte es bis November klappen", gibt sich Krauth zuversichtlich. Dies auch, wenn nicht alles ganz so wie gewohnt über die Bühne gehen kann: "Den Kopf aber von vorne herein in den Sand stecken, ist für uns keine Alternative." Mit der augenblicklichen Situation wenig glücklich ist die "Blüten-Prinzessin im Wartestand", Julia I. Als Erzieherin in einem Lützelsachsener Kindergarten ist sie gerade in Coronazeiten an vorderster Front im Einsatz. Ein drittes Jahr als amtierende Prinzessin schließt die 66. Blütenprinzessin kategorisch aus. Was den Blüten allerdings kein Kopfzerbrechen bereitet, so Krauth. Eine Nachfolgerin steht für die Kampagne 2021/22 "theoretisch" in den Startlöchern und hat sich zur Übernahme von Krone und Zepter bereit erklärt.
Trotz der komplett ausgefallenen "Corona-Kampagne" wird es bei den Blüten auch für 2020/21 einen Orden geben. Das Motiv mit einer "Mund-und Nasenmaske" ist bereits gefunden, lüftet der Zweite Vorsitzende das Geheimnis. Womit man auch die Sammler zufriedenstellen "und das Archiv nahtlos bestücken" will. Für die kommende Kampagne prophylaktisch gebucht ist inzwischen auch die Stadthalle.
Optimismus und die Hoffnung auf bessere Zeiten schwingen in den Worten von Werner Wolf mit. Auch wenn bis zur Kampagneneröffnung noch einige Monate ins Land gehen: "Unsere Aktiven scharren mit den Hufen". Neben bewährten Kräften stehen bei den Pantoffelhelden "Youngsters" und "Bütten-Newcomer" parat. Für den Schnitt des Video-Clips, der von Bürgermeister Torsten Fetzner und Daniela "Danny" Wolf textlich wie musikalisch unterlegt wurde, zeichnete Patrick Weber verantwortlich. Nicht ausgefallen ist die finanzielle Unterstützung von sozialen Projekten. Aus den Erlösen der vorangegangenen Kampagne werden drei Ruhebänke aufgestellt. In Uganda soll eine Wasserstelle gefasst werden, "damit die Dorfbewohner Zugang zu sauberem Trinkwasser erhalten und die Krankheitsrate zurückgeht", verdeutlicht Wolf.