Die Fastnachtspräsidenten Simon Kolb und Heidi Schmitt würden sich freuen, wenn sich die Heisemer und Gäste von auswärts schon mal die Termine für 2022 notieren. Foto: Dorn
Von Annette Steininger
Hirschberg-Leutershausen. "Mein Mann hat sich richtig erschrocken, als ich heute Morgen so aus dem Keller gekommen bin", erzählt Heidi Schmitt schmunzelnd. Die Präsidentin der katholischen Frauenfastnacht hat sich nämlich für den RNZ-Termin in volles närrisches Ornat geworfen. Auch der Präsident des katholischen Gemeindefaschings, Simon Kolb, kommt mit schillernder roter Weste und Käppi zum Gespräch.
Immer mal wieder ruft Schmitt ein fröhliches "Helau" den am heimischen Garten vorbeilaufenden Heisemern zu. Und zaubert damit dem einen oder anderen ein Lächeln auf die Lippen. Denn mit einem Hauch Fastnacht rechnet aktuell kaum jemand.
Auch die Katholische Frauengemeinschaft (kfd) und die Pfarrgemeinde müssen sowohl die für 11. Februar geplante Frauenfastnacht als den für 13. Februar geplanten Gemeindefasching absagen. "Die meisten haben damit schon im vergangenen Sommer gerechnet", erzählt Schmitt. "Noch klarer wurde es dann, als die ersten großen Faschingsveranstaltungen abgesagt wurden", ergänzt Kolb. Im kfd-Vorstand um Vorsitzende Marion Pribyl habe man das Thema besprochen und sei sich da bezüglich der Absage auch einig gewesen, so Schmitt.
Dennoch hätten sich alle Mitwirkenden schon Gedanken gemacht, was sie dieses Jahr auf die Bühne bringen könnten, berichtet die Fastnachtspräsidentin. Die Tanzgruppe sei in ihren Überlegungen schon sehr weit gediehen gewesen, Proben hätten aber keine stattgefunden.
Zwei große Wermutstropfen gibt es für die beiden Heisemer Fastnachter: Die katholische Frauenfastnacht hätte eigentlich ihr 50-Jähriges feiern können. Und Simon Kolb hätte seinen ersten Einsatz allein als Fastnachtspräsident gehabt.
Im vergangenen Jahr fand der Stabswechsel statt: Der langjährige Präsident Franz Götz übergab während des Gemeindefaschings an seinen Nachfolger Simon Kolb. Als Andenken gab’s für ihn den "Schelleboom". Im Eifer des Gefechts brach dann aber vom neuen der Narrenkopf ab, weshalb Götz ihn nun extra für den RNZ-Fototermin reparierte.
Der "Schelleboom" muss jetzt ein Jahr auf seinen nächsten Einsatz warten: "Aber dann feiern wir nächstes Jahr umso zünftiger", verspricht Kolb. Und Schmitt sagt schon mal zu, die Überraschungen, die anlässlich des Jubiläums geplant waren, im kommenden Jahr nachzuholen. Welche das genau sind, will sie noch nicht verraten. Sie und Kolb bitten aber schon mal darum, sich die Termine fürs nächste Jahr vorzumerken. Die katholischen Frauen feiern am 24. Februar 2022 und der Gemeindefasching steigt am 26. Februar 2022. Musiker Ralf Keller habe auch schon zugesagt zu kommen, erzählt Schmitt. Er habe die Absage schon sehr bedauert.
Jetzt hoffen alle, dass die Massen im kommenden Jahr wieder strömen: "Die Veranstaltungen leben ja auch vom Besuch und Mitmachen der Menschen", findet Kolb. Heidi Schmitts Mutter (91) würde auf jeden Fall gerne wieder mit dabei sei. Und auch von zahlreichen Menschen aus dem Ort hätte sie gehört, dass sie den Ausfall schon sehr bedauern, erzählt Schmitt. Jetzt gebe es zumindest Überlegungen, ob man im Bereich Social Media etwas machen könnte, erzählt Kolb. Zumindest er und Schmitt, die beide nicht in faschingsverrückten Familien leben, haben geplant, virtuell mit einem Glas Sekt auf die närrische Zeit anzustoßen.
Die Einnahmen bei den beiden Veranstaltungen werden sonst dafür verwendet, die Kosten zum Teil zu decken, fließen aber auch teilweise in Projekte der Pfarrgemeinde, beispielsweise in die Jugendarbeit, oder kommen einem andern guten Zweck zugute. Ob die katholischen Frauen Leutershausen wie die Großsachsenerinnen einen Spendenaufruf starten werden, sei noch nicht besprochen worden, sagt Schmitt.
Jetzt packt sie erst mal ihre Verkleidung wieder weg, übrigens sehr zum Bedauern ihrer einen Enkelin, die findet, dass die Oma "wie eine Königin" aussieht. Aber spätestens nächstes Jahr holt die Präsidentin das Kostüm wieder aus der Kiste und grüßt die Damen mit einem "Hause helau", während Simon Kolb dem närrischen Volk ein "Hause ahoi" zurufen wird.