Gemeinderat Lukas Schöfer, Bürgermeister Simon Michler, Bundestagsabgeordneter Karl A. Lamers, Jürgen Pavel und Altgemeinderätin Heidi Gade (v.l.) bei der Sommertour. Foto: Pilz
Von Katharina Schröder
Edingen-Neckarhausen. "Ich bin mittendrin in meiner Arbeit, das ist keine Abschiedstour", betonte der Bundestagsabgeordnete Karl A. Lamers im Edingen-Neckarhäuser Rathaus. Seine diesjährige Sommertour startete er in der Doppelgemeinde, auch wenn er 2021 nicht mehr für den Bundestag kandidieren wird. Wie Bürgermeister Simon Michler feststellte, war der Termin ein kleines Jubiläum, Lamers war schon zum fünften Mal im Rahmen der Sommertour in Edingen-Neckarhausen. Dabei waren auch Gemeinderat Lukas Schöfer, CDU-Gemeindeverbandsvorstand Jürgen Pavel und Altgemeinderätin Heidi Gade. Sie dankten ihm für seinen Einsatz im Bundestag.
Im Rathaus berichtete Lamers, was die Coronakrise in Berlin ausgelöst hat, und wollte wissen, wie die Maßnahmen vor Ort bei den Kommunen ankamen. Wichtig war ihm auch der Appell an die Bürger, das Coronavirus ernst zu nehmen und die Regeln einzuhalten. "Ich habe persönlich einen Freund, der knapp am Tod vorbeikam", erzählte er. Wie die Bundesregierung bisher auf die Krise reagiert hat, lobte der Abgeordnete.
Bürgermeister Michler stimmte ihm zu. Auf die häufig gestellte Frage, wie es den Kommunen in der ersten Welle der Corona-Pandemie erging, lautet seine Antwort schlicht: "Wir vor Ort hatten es nicht schwer." In aller Kürze seien von Bund und Land Regeln gekommen, das sei gut gewesen, "wohlwissend, dass es auch mal geknirscht hat".
Investitionen für die Zukunft waren ebenso Thema beim Gespräch im Rathaus, das betraf vor allem die Digitalisierung und den Breitbandausbau. Hier stimmte Michler ein. "Momentan geht es noch, aber ab und zu muss an auch warten, bis ein Video geladen ist", sagte er. "In zwei bis drei Jahren reicht das nicht mehr." Auch die Digitalisierung an Schulen müsse voranschreiten, wie die Pandemie zeigt. "Ich danke allen Lehrern, die sich da richtig reingekniet haben, aber auch den Schülern und ihren Eltern", sagte Lamers. Vor allem das Sofortprogramm zur Beschaffung digitaler Endgeräte sei wichtig gewesen. "Wir dürfen keine Generation haben, die wegen mangelnder technischer Ausstattung unter Corona leidet."
Um sich anzuschauen, wie die Coronakrise Unternehmern vor Ort zusetzt und wie hier die Bundeshilfen greifen, machte Lamers gemeinsam mit dem CDU-Gemeindeverband auch Station bei "Stahl Getränkehandel", beim Reisebüro "KöniglichfaiReisen", sowie bei der Familie Koch, die das neue Angebot "Ferien auf dem Bauernhof" vorstellte.
Beim Getränkehandel begrüßten den Bundestagsabgeordneten Gordon und Klaus Stahl. "Es toll, dass dieses Unternehmen in vierter Generation geführt wird", meinte Lamers. Mit Gordon Stahl sprach er über die Bürokratie bei der Kurzarbeit, die der Betrieb drei Monate angemeldet hatte, und über die Schwierigkeiten, Fahrer zu finden. "Der Lkw-Führerschein ist für den normalen Arbeiter zu teuer", erklärte er. "Aber wenn wir ihn als Betrieb bezahlen, haben wir keine Möglichkeit, die Leute zu binden, und dann gehen sie nach Erhalt des Scheins wieder." Lamers hörte sich die Probleme an.
Von den Einbrüchen in der Gastronomie ist auch ein Getränkehandel betroffen. Senior Klaus Stahl kam außerdem auf die aktuelle Mehrwertsteuersenkung zu sprechen. "Also den kleinen Leuten hilft das ja nicht", fand er. "Das kann man auch anders sehen", konterte Lamers. "Bei einem Fernseher merkt man schon einen Unterschied, und das Ziel war, den Konsum wieder anzuregen." Das sei durch die Maßnahme auch gelungen.
Auf allen Stationen war die wirtschaftliche Situation durch die Coronakrise das dominante Thema. Im Eiscafé Leone klang der Besuch des Abgeordneten, wie in den vergangenen Jahren auch, aus.