Weinheimer Stadtwerke weiter "seriös unterwegs"

Stadtwerke legen Jahresbilanz vor - Investitionen in Wind- und Sonnenergie - Milde Heizperiode

28.07.2015 UPDATE: 29.07.2015 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden

126 Mitarbeiter sind derzeit bei den Weinheimer Stadtwerken angestellt. Fotos: Kreutzer

Von Günther Grosch

Weinheim. Die Energiewende, der Wettbewerbsdruck und der Erhalt der Versorgungssicherheit erfordern Investitionen und mutige Entscheidungen. Dass die Stadtwerke Weinheim inmitten einer sich im Umbruch befindenden Energiebranche "seriös unterwegs und gut aufgestellt sind", untermauerten Geschäftsführer Peter Krämer und die beiden Prokuristen Andreas Ernst und Helmut Röder auf der gestrigen Bilanzpressekonferenz anhand eines imponierenden Zahlenwerks.

Hintergrund

> Bilanzsumme: 69,13 Millionen Euro (Vorjahr: 63,49 Millionen Euro), plus 8,9 Prozent.
> Eigenkapitalquote: 39,6 Prozent (minus 1,6 Prozent)
> Liquide Mittel: 9,9 Millionen Euro (Vorjahr: sieben Millionen

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> Bilanzsumme: 69,13 Millionen Euro (Vorjahr: 63,49 Millionen Euro), plus 8,9 Prozent.
> Eigenkapitalquote: 39,6 Prozent (minus 1,6 Prozent)
> Liquide Mittel: 9,9 Millionen Euro (Vorjahr: sieben Millionen Euro).
> Investitionssumme: 5,3 Millionen Euro
> Vertriebsgesellschaft "Urbania": Umsatz: 4,5 Mio. Euro
> Umsatzentwicklung nach Sparten: Strom: 38,34 Millionen Euro (Vorjahr: 38,69 Millionen Euro), minus 0,92 Prozent; Gas: 14,05 Millionen Euro (16,73 Millionen Euro), minus 15,6 Prozen; Wasser: 5,34 Milliionen (4,93 Millionen Euro), plus 8,1 Prozent; Wärme: 1,33 Millionen Euro (1,46 Millionen Euro), minus 8,9 Prozent; Hallenbad: 247 000 Euro (270 000 Euro).
> Absatzentwicklung nach Sparten: Stromvertrieb 135.055 Megawattstunden, minus 10,2 Prozent; Gasvertrieb: 287.961 Megawattstunden, minus 24,8 Prozent; Wasser: 2.559.076 Kubikmeter, plus 8,2 Prozent; Wärme: 12.897 Megawattstunden, minus 18 Prozent; Hallenbad: 92.622 Besucher, minus 1,1 Prozent. (keke)

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Zur eigenen Zukunftssicherung setzen die Stadtwerke, die erst kürzlich ihren 101. Geburtstag groß feierten, vorrangig auf eine nachhaltige Förderung von Lebensqualität in den eigenen Marktgebieten. Hierzu zählen umweltschonende Wärmenetze, der Ausbau erneuerbarer Energien, Investitionen in die Energieinfrastruktur sowie in Ökoprodukte.

Parallel dazu arbeitet das 126 Mitarbeiter zählende Unternehmen weiter an der Verbesserung der eigenen Effizienz und der Ausweitung seiner Dienstleistungen. Dass es damit nicht falsch liegt, belegen die von Krämer vorgelegten Geschäftszahlen: Der Jahresüberschuss wuchs um 6,1 Prozent auf 2,44 Millionen Euro (Vorjahr: 2,29 Millionen Euro) bei einem leichten Rückgang der Umsatzerlöse von 4,5 Prozent auf 59,32 Millionen Euro. Im Vorjahr waren es 62,10 Millionen Euro.

Rund 5,3 Millionen Euro flossen in den Ausbau erneuerbarer Energien, in die Netze sowie in die Optimierung von Betriebsabläufen. Bei alledem bleiben die Stadtwerke angesichts einer Eigenkapitalquote von 39,6 Prozent solide finanziert. Die milde Witterung im Winter führte bei Gas, Wärme und Strom zu Absatzeinbrüchen. Folge: Der Gesamtumsatz in Höhe von 59,32 Millionen Euro (Vorjahr: 62,10 Millionen Euro) verringerte sich um 4,5 Prozent. Bemerkenswert ist der erstmalige Rückgang des Gesamtstromabsatzes: Hier machten sich neben den zunehmenden Einspeisemengen durch Fotovoltaikanlagen die Energieeffizienzmaßnahmen von Industrie und Gewerbe bemerkbar.

Als "äußerst positiv" bewertete Krämer die Entwicklung der Wärmeabgabe im Neubaugebiet Lützelsachsen Ebene. Die zunehmende Besiedelung und das große Interesse an Fernwärme aus Biogas - aktuell partizipieren 98 Prozent der Immobilienbesitzer - führten zu einem Anstieg der Wärmeabgabe um 800 Megawattstunden.

Dank eines Investitionsvolumens von 2,5 Millionen Euro bauten die Stadtwerke ihre Aktivitäten bei der Erzeugung von Strom aus Wind- und Sonnenkraft aus. Mit 26,4 Prozent sind sie an der Firma Kom-Ko-Wind beteiligt, die von der "Energie Baden-Württemberg" (EnBW) Anteile an deren Windenergieanlagen an Land (Onshore) erworben hat. Insgesamt handelt es sich um 2,8 Prozent Beteiligung an 89 Windrädern, die auf 17 Parks in Deutschland verteilt sind. Diese erzeugen pro Jahr rund 306 Millionen Kilowattstunden kohlendioxidfreien Strom. Der Anteil der Stadtwerke liegt bei 2,24 Millionen Kilowattstunden. "Dies entspricht dem Jahresbedarf von circa 640 Durchschnittshaushalten", so Krämer.

Eine zweite große Investition betrifft die Beteiligung am Unternehmen "Solarpark Königsbronn". Dessen Fotovoltaikanlagen befinden sich auf einem 19 Hektar großen ehemaligen Militärgelände und bringen eine Leistung von insgesamt zehn Megawatt. Anteil der Stadtwerke: 33,3 Prozent, was den Bedarf von 1000 Haushalten befriedigt.

"Für Weinheim bleiben die Stadtwerke eine verlässliche Größe", so Krämers Fazit: So profitiert die Stadt von der Gewinnausschüttung in Höhe von knapp 900 000 Euro und von Konzessionsabgaben für das Recht, in Straßen und auf öffentlichen Grundstücken Leitungen verlegen zu dürfen. Im Vorjahr waren dies zwei Millionen Euro, hinzu kamen 700 000 Euro an Gewerbesteuern. Über das gesamte Marktgebiet der Stadtwerke betrachtet, flossen rund 18,9 Millionen über Steuern, Abgaben, Löhne sowie durch Aufträge an heimische Firmen wieder in den Wirtschaftskreislauf der Region rund um Weinheim zurück.

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