Weinheimer Mittagstreff

Netzwerk Wirtschaft und Verwaltung feiert 100. Ausgabe

110 Firmen- und Unternehmensvertreter im Hotel Waldschloss - Zweithöchste Teilnehmerzahl der Mittagtreff-Historie - Das war vor elf Jahren nicht absehbar

05.05.2017 UPDATE: 06.05.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Zur Jubiläumsausgabe trafen sich 110 Firmenvertreter und Unternehmer mit der Verwaltung. Zum Fotoshooting ging es in den Park. F.: Dorn

Weinheim. (keke) An diese Erfolgsgeschichte hatte selbst Ex-Wirtschaftsförderer Manfred Müller-Jehle nicht geglaubt. Er hatte am 27. Januar 2006 der Skepsis von OB Heiner Bernhard getrotzt und zum ersten "Mittagstreff" des Netzwerks Wirtschaft und Verwaltung ins "Hotel Waldschloss" (heute: Bundesakademie des Deutschen Bäckerhandwerks) eingeladen. Elf Jahre und drei Monate später feierte sein Nachfolger Jens Stuhrmann gestern mit 110 Firmen- und Unternehmensvertretern die 100. "Jubiläumsausgabe" im Schlossparkrestaurant.

Es war die zweithöchste Teilnehmerzahl in der Mittagstreff-Historie. Nur beim 72., dem ersten Mittagstreff unter seiner Leitung, wurden mit 118 noch mehr Gäste gezählt. Was zum einen mit der Neugier auf den "Neuen", mehr aber noch mit dem Veranstaltungsort, der Ulner Kapelle, zusammenhing. In den zurückliegenden elf Jahren zeigten 4252 Unternehmen Interesse, im Schnitt 43 Firmen pro Treff. "Rekordhalter" mit 87 Besuchen ist Bernhard Kück von der Firma "punto design".

Der Mittagstreff brachte mit dem "Jungunternehmertreff", dem "Förderkreis Selbstständigkeit" und dem "Weinheimer Ausbildungsbündnis" weitere, nicht weniger erfolgreiche Ableger hervor. Stuhrmanns neuestes Gedankenspiel: Die Einrichtung regelmäßiger "Kaminabende".

Das von der Wirtschaftsförderung angestoßene Projekt passe wie kaum ein anderes zu Weinheim als "Stadt der gelingenden Netzwerke", so OB Bernhard. Seine Skepsis sei der festen Überzeugung gewichen, hierfür über "die passende Größe, die richtigen Akteure und die nötige Dynamik" zu verfügen.

Nicht zuletzt habe das Netzwerk - "ablesbar an zahlreichen Parametern der letzten zehn Jahre" - zum Aufschwung Weinheims beigetragen. Lag die Arbeitslosenquote im Geschäftsstellenbezirk der Agentur für Arbeit 2006 bei 6,3 Prozent, so beträgt sie heute nur noch 3,6 Prozent.

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Die Anzahl der Berufseinpendler erhöhte sich von 13.000 auf fast 15.000 Menschen, die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten stieg von 18.000 auf 20.500. Ähnliches treffe auf die Kaufkraft sowie die Umsatz- und die Zentralitätskennziffer zu, so Bernhard. Dennoch drohe ein Dämpfer, wenn man dem Aufschwung nicht Raum zur weiteren Ausbreitung biete, verwies Bernhard auf die in jüngster Zeit von der Stadt unternommenen, "noch sehr vorsichtigen Schritte" hin zur weiteren Gewerbeentwicklung.

Sowohl was den Langmaasweg im Norden als auch die "Hintere Mult" angeht, bewege sich die Nachfrage nach Gewerbegrundstücken schon jetzt über dem Angebot. Damit befriedige man allerdings mehr oder weniger nur Unternehmen, die sich in Weinheim erweitern wollen und mit Abwanderung drohen.

Vielmehr müsse Weinheim die Chance nutzen, für die Kommune und für das Zusammenleben dauerhaft eine wirtschaftliche Basis zu schaffen, so Bernhard: "Nicht Hals über Kopf, sondern mit Sinn und Verstand." Er setze auf die Rückendeckung der Weinheimer Wirtschaft und auf die Kraft des Netzwerks: "Nicht nur leise zustimmend, sondern deutlich wahrnehmbar artikuliert."

Als Unternehmer stehe man vor der Herausforderung, sich neu zu erfinden, sagte Irmgard Abt, Präsidentin der IHK Rhein Neckar. Vieles entstehe dabei im persönlichen Austausch: "Hierfür eignet sich der Mittagstreff hervorragend." Unter dem Aspekt "Warum Digitalisierung Chefsache sein sollte" ging Nicolai Freiwald (IHK) auf die "Wirtschaft 4.0" ein. Quintessenz: "Wer überleben will, muss das eigene Geschäftsmodell infrage stellen, auch wenn es schwerfällt."

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