Meinungen zu Pflanzenschutzmitteln gingen auseinander

Mitglieder der Grünen Liste Hirschberg und weitere Interessierte besuchten die Firma Rifcon im Hirschberger Gewerbepark

06.06.2013 UPDATE: 06.06.2013 00:26 Uhr 1 Minute, 57 Sekunden
Wissenschaftler der Firma Rifcon, die 2012 von Heidelberg nach Hirschberg umgezogen ist, erfassen die Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf Bienen. Foto: zg
Hirschberg. (zg/ans) Der Gründer der Firma Rifcon, Dr. Michael Riffel, und zwei seiner Mitarbeiter begrüßten kürzlich im Gewerbepark zahlreiche Mitglieder der Grünen Liste Hirschberg und interessierte Gäste. Die GLH und Riffel hatten nach der Filmvorführung von "More than Honey" im Olympia-Kino und der daran anschließenden kontroversen Diskussion über Zulassung und Einsatz von Pflanzenschutzmitteln diesen Besuch angeboten, um Interessierte zu dem Thema weiterführend zu informieren.

Die im Jahr 2000 in Heidelberg gegründete Firma ist 2012 in den Hirschberger Gewerbepark umgezogen und beschäftigt aktuell circa 130 hoch qualifizierte Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten, zumeist naturwissenschaftlichen Berufsbereichen. Projekte werden europaweit, aber auch außereuropäisch, zum Beispiel in Brasilien, realisiert.

Die Rifcon bietet wissenschaftliche Dienstleistungen auch im Bereich der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln in Ländern der Europäischen Union an, nimmt unter anderem ökotoxikologische Feldstudien - zum Beispiel zu Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln auf die Umwelt - vor und fertigt ökologische Gutachten und Kartierungen an. Dies zum Beispiel auch zu Fragen der Biotopvernetzung. Kunden sind Industrie, Behörden und Kommunen sowie Verbände.

Am Beispiel von Vögeln der Agrarlandschaft und Bienen erläuterten Riffel und Christian Claßen mit Powerpoint-Präsentationen, wie komplex und umfangreich eine Zulassungsstudie für ein Pflanzenschutzmittel seit der Novellierung des EU-weiten Zulassungsverfahrens 2011 ist.

Durch Fragen und Anmerkungen eines Imkers entfachte sich eine kontroverse Diskussion darüber, wohin der Einsatz von Insektiziden führen kann.

Kommt es "nur" bei unsachgemäßen Einsatz der Mittel zu Problemen oder ist es der Einsatz an sich, der auch bei sachgemäßem Gebrauch problematisch ist; insbesondere auch die großflächige Anwendung? Die Meinungen hierüber gingen auseinander. Auch wenn die eingesetzten Mittel selektiver in ihrer spezifischen Wirkung werden, leichter abbaubar sind und eine größere Umweltverträglichkeit besitzen als in der Vergangenheit: Es bleibe letztendlich doch eine politische Entscheidung, wie viel hoch-industrialisierte beziehungsweise konventionelle Landwirtschaft sich eine Gesellschaft leisten will und leisten kann, schreibt die GLH in einer Pressemitteilung. Insbesondere die umfangreichen Wechselwirkungen verschiedener Mittel und weiterer Stressfaktoren - bei Bienen zum Beispiel durch Befall mit der Varroa-Milbe - seien auch mit umfangreichen Labor- und Freilandversuchen nicht 100-prozentig und alle Eventualitäten berücksichtigend zu überprüfen. Alle potenziellen Auswirkungen seien nur schwer vorherzusagen, so die GLH.

Dazu passt auch, dass Pflanzenschutzmittel aus dem Bereich der sogenannten Neonikotinoide, eine Gruppe hochwirksamer Insektizide/ Insektenvernichtungsmittel, in der EU verboten werden, um insbesondere die Bienen zu schützen. Zunächst zwei Jahre lang dürfen die Wirkstoffe beim Anbau von Mais, Sonnenblumen, Raps und Baumwolle nicht mehr verwendet werden. Dann will die EU-Kommission das Verbot erneut auf seine Wirksamkeit überprüfen.

Neben solchen Freilandstudien nimmt die Rifcon auch artenschutzrechtliche Bewertungen und Prüfungen für Flächennutzungs- und Bebauungspläne vor und berät Kommunen zum Beispiel im Bereich der Biotopvernetzung. Dabei ist das Ziel der weitestgehende Schutz von Fauna und Flora. Dr. Marcel Münderle erläuterte auch hier die Arbeit der Firma im Spannungsfeld zwischen Bundesnaturschutzgesetz und Interessen von Kommunen, Investoren und Behörden.

Die Mitarbeiter bieten auch Vogelstimmen-, Heuschrecken- und andere naturkundliche Exkursionen für Kinder und Erwachsene an. Sie unterstrichen, dass sie keine Gefälligkeitsgutachten erstellen und bestrebt sind, alle Betroffenen in einem offenen Verfahren bei der Erfüllung ihres Auftrages zu involvieren.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.