Mariä Himmelfahrt in Hirschberg: "Sich von Gott verwandeln lassen"

Hunderte Wallfahrer feierten das Hochfest mit Eucharistiemesse und anschließender Lichterprozession.

17.08.2013 UPDATE: 17.08.2013 06:00 Uhr 1 Minute, 56 Sekunden
Ergreifend: Von der katholischen Wallfahrtskirche aus zogen die Gläubigen durch die Vordergasse hinunter in den gräflichen Schlosspark - umgeben von vielen Kerzen. Foto: Kreutzer
Von Anja Stepic

Hirschberg-Leutershausen. Immer wieder ist es ein Moment purer Gänsehaut, wenn Hunderte von Menschen beim "Ave Maria" ihre Kerzen in die Höhe halten und sich als Gläubige zusammenschließen. Wenn sie singend mit ihren flackernden Kerzen den fackelgesäumten Weg die Vordergasse hinunter bis durch den gräflichen Schlosspark ziehen und sich dann, begleitet von der Kapelle "Ave Maria", gemeinsam im Schlosshof versammeln.

Sieben-, vielleicht achthundert Menschen mögen es sein, die am Donnerstag nach Leutershausen gekommen sind, um in der Wallfahrtskirche zur "Schwarzen Madonna" das Hochfest Mariä Himmelfahrt zu feiern. Viele sind hier mit einem persönlichen Anliegen, das sie Maria, ihrer Fürsprecherin vor Gott, in Stille vorbringen möchten.

Zum Höhepunkt des Festtages, der feierlichen Eucharistiemesse mit Segnung der Kräutersträuße und anschließender Lichterprozession, ist rund um die Kirche kein Platz mehr zu finden. Diejenigen, die in der Kirche keinen Stuhl mehr gefunden haben, nehmen draußen auf den Bänken Platz, wo sie den Gottesdienst per Lautsprecher verfolgen. Es ist schwer auszumachen, welcher Eindruck der tiefere ist. Die im Licht der untergehenden Sonne erglühenden Mauern der 1907 erbauten Kirche und die ehrfürchtige Stille im sanft wehenden Abendwind. Oder aber die sakralen Stimmen der Schola und des Kirchenchors im Inneren der brechend vollen Kirche.

Aufmerksam, teils mit geschlossenen Augen, lauschen die Gläubigen der Predigt von Pater Dirk Fey. Der Hünfelder ist kein Unbekannter in der Leutershausener Pfarrgemeinde, begleitet er den Pfarrgemeinderat doch schon seit einigen Jahren mit seinen geistigen Impulsen. Impulse geben, das ist seine besondere Stärke. Einer, der zum Nachdenken anregt, der die Menschen erreicht. Vielleicht weil er so nah bei ihnen ist.

"Der Weg ist das Ziel", so heißt es in einem Sprichwort. Doch als Christen müssten wir sagen: "Stimmt nicht - unser Lebensweg hat ein Ziel", meint Fey. Nämlich den Sieg über den Tod und das ewige Leben. Doch damit werde der Weg nicht unwichtig. Jeder Lebensweg habe eine ganz persönliche Bedeutung, einen "wunderbaren Plan" für jeden einzelnen. Gerade dann, wenn Stress, Krankheit oder Arbeitslosigkeit unsere Seele überlaste und uns dies "am eigenen Leib erfahren" lasse.

"Vielfach haushalten wir mit unserem Leib nicht gut. Mit unserer Seele schon gar nicht", sagt Fey. Gerade dieses Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel solle uns darum zum Nachdenken anregen, wie wir täglich mit uns selbst umgehen.

Zugegeben, auch ihm falle die Vorstellung schwer, wie Maria einmal mit "Blut und Knochen" in den Himmel aufgenommen zu werden. "Ich fürchte dieser Gedanke sprengt all unsere Vorstellungskraft", gibt er zu. Aber eines glaube er fest: Was auch immer er durch seinen Leib auf Erden fühlt und andere fühlen lässt, das gehe nicht einfach verloren. Das sei nicht einfach "nichts".

"Ich glaube, dass sich durch das, was wir erfahren, etwas entwickelt. Dass da etwas reift", sagt Fey. Und egal wie "fehlerhaft" wir uns manchmal vorkommen mögen, meint der Pater: "Ich glaube, dass wir würdig sind - mit Leib und Seele und allem Dreck, den wir am Stecken haben." Solange wir nur eines hätten: die Offenheit, uns verwandeln zu lassen, von Gott anrühren zu lassen, damit er an uns wirken kann.

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