Heddesheimer Straßenumzug

1100 Jahre ausgelassen gefeiert

Historischer Festumzug zum Gemeindejubiläum – Mehr als 1600 Teilnehmer – Tausende gut gelaunte Zuschauer

28.05.2017 UPDATE: 29.05.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 46 Sekunden

Fotos: Kreutzer

Von Günther Grosch

Heddesheim. Dafür hatten die rund 11.500 Heddesheimer Bürger die vergangenen Tage ihre Daumen blau gedrückt: "Kaiserwetter" nennt sich das, was gestern Nachmittag den historischen Festumzug zur Erinnerung an die erste urkundliche Erwähnung von "Hetenesheim" 917 im Lorscher Kodex überstrahlte. Zum ersten Mal überhaupt in ihrer Geschichte feierte die Gemeinde ein historisches Jubiläum, nachdem ihre "Geburtsstunde" lange Zeit im Dunkeln gelegen hatte.

Fahnengeschmückte Häuser sowie Tausende von gut gelaunten Zuschauern an den Straßen umrahmten die 56 Zugnummern mit mehr als 1 600 Mitwirkenden, die fast zweieinhalb Stunden lang mit dem Pferdezucht-, Reit- und Rennverein hoch zu Ross voran sowie szenischem Theaterspiel die wechselvolle Geschichte ihres Heimatortes Revue passieren ließen.

Der "laufenden" Historie von "Hedos Heim" verpflichtet sah sich die IG Heimatgeschichte. Auf "1100 Jahre gute Nachbarschaft" war der Ladenburger Heimatbund stolz. Nicht fehlen durfte das "Dorfgericht" mit Schultheiß Michael Kessler, der den Bürgern mit Schokogoldstücken "Steuerrückzahlung" gewährte. Ökumenisch vereint zeigten sich die Kirchen- und Pfarrgemeinden mit ihren Gruppen unter dem Motto "Lebendige Kirche".

Als Ritter kamen die "New Forest Bumblebees" daher und auf dem "Wasserweg" gelangten die Muckensturmer anno dazumal ins Dorfzentrum. Den alten Neckararmen folgte auch der Sportfischer Verein. 620 Kilometer weit angereist waren die Freunde aus der Partnergemeinde Nogent-le-Roi. Deren Bürgermeister Jean Pierre Mallet brachte "die Sprache von Moliere" und den Eiffelturm mit. Und auch Asterix und Obelix marschierten mit.

An den bis 1817 existierenden "verlorenen Wald" erinnerte der Verein der Gartenfreunde. Die Schäferei auf Heddesheimer Flur mit seinen Lämmern symbolisierte der evangelische Kindergarten und der Westernverein war mit einem Planwagen mit von der Partie.

Seckenheim schickte seinen "Freiherrn von Stengel" samt Gemahlin Maria Christina, und auch das "Maurerdorf Wallstadt" war stark vertreten. "Bierbrauen um 1880" hieß es beim CDU-Gemeindeverband und der Eichbaum Brauerei.

Die "Geschichte des Tabakanbaus" war Thema des Landfrauenvereins. Der Heimat- und Traditionsverein zeigte die Nachbildung einer Tabakscheune, der Bauernverband machte auf den technischen Wandel von der historischen Flurbewirtschaftung bis heute aufmerksam.

Der Spur der etwa 400 Auswanderer aus Heddesheim folgte die IG Heimatgeschichte. Mit einer "Alten Backstube" heizte der Sängerbund 1869 ein. Von der Schiefertafel zum Laptop: Wie sich das Bild von Schule verändert hat, demonstrierten die Hans-Thoma-Grundschüler.

Der Kommunale Kindergarten stellte die Geschichte der Post nach und die "medizinische Versorgung" das DRK. Den "Feurigen Elias" und die Laufräder von Karl Drais bestieg der Skiclub, die Freiwillige Feuerwehr führte ihre Uralt-Feuerwehrspritze vor und ein längst aus dem Ortsbild verschwundenes Gebäude, das "Gasthaus Hirsch", ließ der Männergesangverein als wohl schönsten Motivwagen mitrollen.

Die Rolle des Gemeindedieners, der mit der Ortsschelle die amtlichen Bekanntmachungen verkündete, übernahm Bernd Meinl. Um Heddesheims "letzte Kuh Heike" wusste "Bastl" Teubert. Den Abschluss des Festzuges läuteten historische Schlepper, die "Heddesema Stubb", die DLRG-Gruppe, das Jugendvertretergremium als "Stimme der Jugend" und ein Tross von Oldtimern ein. Ein halbes Dutzend Musikgruppen sielten auf. In der Nordbadenhalle ging die Sause nahtlos weiter.

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