Von Annette Schröder
Hirschberg. Die FDP machte in jüngster Zeit vor allem durch Negativschlagzeilen von sich reden. Doch der designierte Generalsekretär Patrick Döring, der von einigen selbst betroffen war, ließ sich beim "Kleinen Dreikönigstreffen der Bergsträßer Liberalen" davon nicht irritieren. Mit starker Gestik und kraftvoller Stimme verbreitete er in der Alten Turnhalle Großsachsen Aufbruchstimmung.
Zwar ging er nicht von selbst auf die unbequemen Themen ein, reagierte aber auf Nachfragen aus den Reihen der 130 Zuhörer. So wollte Hirschbergs Bürgermeister Manuel Just wissen, wie er denn zu den Vorwürfen gegenüber Bundespräsident Christian Wulff stünde. Auf Nachhaken eines Weinheimers folgte dann ein klares Bekenntnis Dörings: Aus seiner Sicht habe Wulff durch seine Stellungnahme in ARD und ZDF Klarheit geschaffen. "Die Aufklärung ist gut", kommentierte dies der 38-jährige FDP-Bundesschatzmeister.
Doch nicht nur die Schlagzeilen anderer, auch die eigenen ließ er nicht unkommentiert. Ein Zuhörer wollte wissen, wie er zu seinem "Stern"-Interview stehe. Danach soll er über FDP-Chef und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler gesagt haben, er sei kein Kämpfer. Döring betonte, man habe dies aus dem Zusammenhang gerissen. Vielmehr habe er gesagt: "Ein Kämpfer, der hart in die Konfrontation geht, musste er nicht sein. Weil er durch seine Stärken überzeugt hat."
Auch über weitere Journalisten ärgerte sich Döring. Deshalb sei nun die Devise der FDP: "Raus und ran an die Leute. Und selbst Öffentlichkeit schaffen - mit den neuen Medien." Als liberale Haltung verkündete er: "Zukunftsoptimismus statt Miesmachen." Eine inhaltliche Antwort auf Justs weitere Frage, wie die Führungsspitze das FDP-Schiff wieder auf Kurs bringen wolle, blieb er aber weitestgehend schuldig. Dafür teilte er gegen Rot-Grün aus und hob die Bedeutung der Infrastruktur hervor und wie wichtig deren Ausbau sei.
Der Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Dirk Niebel, musste sich ebenfalls kritische Fragen gefallen lassen. Wie zu seinem Ministerium, das die FDP hatte abschaffen wollen. "Ja, wir haben diese Forderung nicht gegen die CDU durchsetzen können", räumte er ein. Aber: "Das Ministerium ist nicht mehr das, was es einmal war", betonte er selbstbewusst. Und woher der Optimismus? "Wir sind chronische Frohnaturen", sagte Döring am Ende der zweistündigen Veranstaltung.