Wasserturm in Edingen-Neckarhausen

Wahrzeichen bleibt vorerst dunkel

Wegen Insekten: Gemeinde muss Leuchten austauschen – Kosten im vier- bis fünfstelligen Bereich

23.06.2017 UPDATE: 23.06.2017 18:13 Uhr 1 Minute, 16 Sekunden
Die Beleuchtung des Wasserturms ist für Insekten tödlich. Foto: sti

Edingen-Neckarhausen. (mwg) Stefan Brendel blieb hartnäckig und wird jetzt dafür belohnt: Der Wasserturm vor Edingen wird die kommenden Wochen nicht beleuchtet. Das bestätigte Bürgermeister Simon Michler gestern. Spätestens von Samstagabend an sollen die Flutlichter ausbleiben und damit vor allem nachtaktive Insekten geschützt werden. Brendel, der im Juli eine Nabu-Gruppe in der Gemeinde gründen will, hatte sich dafür seit fast einem Jahr eingesetzt.

Erst am Montag hatte Bürgermeister Michler in der Sitzung des Wassergewinnungsverbands angekündigt, die Flutlichter statt wie bislang um 1 Uhr morgens im Sommer bereits um 23 Uhr auszuschalten, im Winter um 21 Uhr. Jetzt bleibt der Wasserturm vorerst ganz dunkel.

Den Ausschlag dazu gegeben haben letztendlich die Naturschutzbehörde des Rhein-Neckar-Kreises und das Amt für Umweltschutz der Stadt Heidelberg, auf dessen Gemarkung der Wasserturm steht.  Der Turm wird seit 2015 von Leuchten angestrahlt, die mit mehr als 5000 Kelvin brennen. Dieses Licht wirkt für das menschliche Auge sehr weiß, für Insekten aber hat es einen sehr hohen Blauanteil. Sie werden davon zwanghaft angezogen und kreisen solange um das Licht herum, bis sie vor Erschöpfung sterben oder verbrennen.

Insektenfreundlicher seien laut Brendel Leuchten mit minimalem oder überhaupt keinem Blauanteil, dafür aber mit hohem Rot- oder Gelbanteil. Die Naturschutzbehörde sah das genauso, die Gemeinde muss die Fluter jetzt austauschen. Man sei gerade dabei, ein Angebot einzuholen, sagte Michler am Freitag, das dauere aber noch ein bisschen. "Und es wird nicht ganz günstig, das Ganze umzurüsten." Er rechne mit Kosten im vier- oder fünfstelligen Bereich.

Fraglich ist auch, ob die Flutlichter weiterhin vom Boden aus in Richtung Himmel strahlen dürfen. Denn auch das gilt als umweltschädlich. Besser sei, sagt Brendel, die Leuchten am Dach anzubringen, so dass sie nach unten strahlen.

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All das kostet viel Geld, das die Gemeinde eigentlich nicht hat. Michler will vorerst dennoch an der Beleuchtung festhalten: "Vielen gefällt es." Brendel dagegen wünscht sich, dass die Strahler überhaupt nicht mehr angeschaltet werden. "Ein jährliches Wasserturmfest wäre sinnvoller, um Werbung für die Gemeinde zu machen. Und günstiger."

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