Jazzclub im DAI

Mit Schlagzeug und Gitarre einen Regenbogen erklingen lassen

Mani Neumeier und Werner Goos beim Jazzclub im DAI

15.12.2017 UPDATE: 16.12.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 6 Sekunden

Mani Neumeier. F.:kö

Von Rainer Köhl

Den Regenbogen hörbar machen, daran gingen Schlagzeuger-Legende Mani Neumeier und der Jazzgitarrist Werner Goos in ihrer jüngsten Zusammenarbeit. "Listen to the Rainbow" heißt ihr neues Duo-Album, woraus sie bei ihrem Jazzclub-Auftritt im DAI einiges hören ließen. Das Herz des Gitarristen schlägt für den Blues, den er hier kaum pur spielte, sondern immer aufgelöst, harmonisch avanciert oder verfremdet. Seinen Improvisationen gewinnt Werner Goos reiche Expression ab: harmonisch ebenso wie durch seine große Flexibilität in der rhythmischen Ausgestaltung. Seine starke gitarristische Technik stellt er dabei nicht zur Schau, sondern immer in den Dienst des Ausdrucks. Aus glühendem Blues-empfinden ließ er hochtourig-filigrane Läufe herausrasen: virtuose Single-note-Läufe im Wechsel mit entspannter Zweistimmigkeit.

Duos, mehr noch Duelle, lieferte er sich mit Mani Neumeier, dem Kopf von "Guru Guru": Jazzrock-Attacken des Gitarristen trafen auf ein sehr rockig dynamisches Schlagzeugspiel. Oft begleitete Goos eher im Hintergrund die erdigen Rhythmen seines Kollegen. Polyglott und universalistisch ist das Schlagzeugspiel Neumeiers. Der Drummer kommt viel herum in der Welt, greift die Klänge des Urwalds ebenso auf wie die Gamelan-Musik aus Bali oder afrikanische Rhythmen. Auf die Handtrommel Darbuka schlug er rituelle Rhythmen, schüttete dann einen ganzen Sack voller Bleche und Metall auf den Boden, um es fesselnd repetitiv zu betrommeln, wie ein ganzes Gamelan-Orchester. Klingelnd und klackernd ekstatisch hochgetrieben.

Auch interessant
: Klangsinn und Erfindungsreichtum beim Heidelberger Jazzclub im DAI

Goos baute starke Fahrt auf mit knappen Kürzeln, fein verwirbelten Tonsplittern. Nur zu gerne pflegt der Gitarrist einen sehr spielerischen Umgang mit dem Material, zerpflückt es, zerlegt es mit Variationen. Seine Klasse ließ er besonders im zweiten Teil hören, bei rasenden Läufen und surreal aufgemischten Sounds sowie experimentellen Klängen. Zu Letzterem bediente der Homo ludens Neumeier dann ein elektronisches Gerät, das wie ein Tamagochi piepsende und sirrende Töne von sich gab.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.