Festival Heidelberger Frühling

Vier Wochen lang schwingt Heidelberg im Takt des „Frühlings“. In diesem Jahr kreist das Musikfestival um Brahms – und hat doch viel mehr zu bieten. Hier gibt es alle Infos, um in der Festivalzeit mitreden zu können.

 

(Foto: zg)

Heidelberger Frühling 2018

Ehrengäste stehen für eine weltoffene Stadt

Kanadische Kulturoffensive - Schneegestöber vor der Halle sorgte für skurrilen Kontrast

18.03.2018 UPDATE: 19.03.2018 06:00 Uhr 1 Minute, 34 Sekunden
Festivalintendant Thorsten Schmidt (Mitte) mit dem kanadischen Botschaftsrat Mark McLaughlin (l.) und OB Eckart Würzner. Foto: Studio visuell

Heidelberg. (hö) Es hatte auf den ersten Blick schon etwas Skurriles: Drinnen in der Stadthalle wurde am Samstagabend der Frühling gefeiert, und draußen setzte heftiger Schneefall ein. Das reizte Ehrengast Mark McLaughlin von der kanadischen Botschaft zu allerhand Anspielungen auf das frostige Wetter seiner Heimat, das er mitgebracht habe. Tatsächlich ist Kanada eine Art "Partnerland" des diesjährigen Heidelberger Frühlings, denn schließlich sind zwei Kanadier "Artists in Residence" (Schwerpunktkünstler) beim diesjährigen Musikfestival: der Pianist Marc-Andre Hamelin und der Cellist Jean-Guihen Queyras, der Solist des Eröffnungskonzerts.

McLaughlin war so etwas wie der Botschafter eines freundlichen und weltoffenen, sozusagen des guten Amerikas, gerade in Zeiten Trumps. Gegenüber der RNZ erklärte er, was die Kanadier eigentlich dazu bringt, ein deutsches Festival zu unterstützen: Das liegt vor allem am kosmopolitischen kanadischen Premier Justin Trudeau, der gleich nach Amtsantritt seinem Land eine Art internationale Kulturoffensive verordnet hat.

Und gerade in diesen Zeiten wird das Festival noch politischer, als es sowieso ist: Intendant Thorsten Schmidt sieht den "Frühling" als eine Plattform für den freien Austausch von Meinungen. "Wir wollen einen Beitrag dazu leisten, dass das, was Demokratie ausmacht, nicht mit Füßen getreten wird", sagte er in seiner Ansprache - und bekam spontanen Applaus. Und auch Solist Quyras und Dirigent François-Xavier Roth sollten immer wieder auf diese Punkte zurückkommen, denn auch die Musiker beschäftigt, was sich in der Welt draußen so tut.

Allerdings musste das Publikum nicht groß überzeugt werden, denn die Gäste in der ausverkauften Stadthalle gehören sicherlich zum aufgeschlossenen Teil der Heidelberger Bürgerschaft. Und auch die "Ehrengäste" beim Empfang stehen für eine weltoffene Stadt - wie beispielsweise die "Wirtschaftskapitäne" Bernd Scheifele (Heidelberg Cement), Uwe Schroeder-Wildberg (MLP) oder Luka Mucic vom neuen Hauptsponsor SAP genauso wie die langjährigen Festivalfreunde (und Unternehmer) Manfred Lautenschläger und Wolfgang Marguerre.

OB Eckart Würzner schlug aber auch den Bogen zu etwas ganz Kommunalpolitisch-Praktischem: dem geplanten Umbau der Stadthalle: "Wir wollen den Großen Saal zu einem Konzerthaus erster Güte entwickeln", in dieser Woche wird es ernst, wenn die Stadträte darüber beraten. Und dann müsste der "Heidelberger Frühling" während der Umbauphase ins "Exil" - was aber niemand am Samstagabend zu schrecken schien.

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Vielleicht wäre eine neue Stadthalle für Botschaftsrat McLaughlin noch ein Grund mehr, mal wieder, dann ein drittes Mal, nach Heidelberg zurückzukommen. Vor über 30 Jahren besuchte er hier seinen Cousin, der damals Jura studierte. Und noch heute schwärmt er von der Ausfahrten im Käfer-Cabrio.

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