Hintergrund Jugendstil Kurpfälzisches Museum

03.03.2021 UPDATE: 06.03.2021 06:00 Uhr 43 Sekunden

> Der Jugendstil wird als Gegenreaktion auf den Historismus des späten 19. Jahrhunderts von England ausgehend als ein neuer Stil propagiert, der sich rasch auf dem europäischen Kontinent und in Amerika verbreitet. Dieser internationale Stil wird durch verschiedene Zentren gestalterisch geprägt. In Deutschland erhält er – nach der Münchner Zeitschrift "Die Jugend" – den Namen "Jugendstil". Seine Blütezeit ist die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.

Der Jugendstil ist von der Idee durchdrungen, Alternativen zu maschinell produzierten Massenwaren zu schaffen und dabei ästhetisch und handwerklich anspruchsvolle Produkte hervorzubringen. Dieser Gedanke lässt sich auf die englische "Arts and Crafts"-Bewegung zurückführen, deren prominenteste Vertreter John Ruskin und sein Schüler William Morris sind. Zu den zentralen Forderungen der englischen Reformer gehören der Ruf "Zurück zur Natur" als Basis für jegliche kreative Tätigkeit und der Einklang von Entwurf und Ausführung.

Der Jugendstil entwickelt sich zu einer Lebensanschauung, die sich auf alle Bereiche erstreckt. Das Gesamtkunstwerk ist das Ziel. Kunst und Leben sollen vereint werden. Formal äußert sich dieses Streben in einem einheitlichen Design: Von Gebrauchswaren bis hin zum Interieur und zur Architektur sollen alle Elemente ein und dieselbe ornamentale Handschrift tragen.