Neues Studentenwohnheim in Heidelberg

So soll das Collegium Academicum aussehen

Architekt präsentierte seinen Entwurf für einen Neubau - Gesamtkosten belaufen sich auf 14 Millionen Euro - In zwei Jahren soll alles fertig sein

16.08.2017 UPDATE: 17.08.2017 06:00 Uhr 2 Minuten, 8 Sekunden

Hinter diesem Altbau auf dem Hospitalgelände in Rohrbach soll der Neubau des traditionsreichen Collegium Academicum errichtet werden - und zwar aus Holz. Foto: Christian Buck

Von Jonas Labrenz

Bald wird es amtlich: Die Planungen für das Collegium Academicum (CA), ein selbstverwaltetes studentisches Wohnheim, das in vielerlei Hinsicht mehr bieten soll als ein günstiges Dach über dem Kopf, sind weit fortgeschritten. Die 20-köpfige Projektgruppe aus Studenten und jungen Berufstätigen hat in den letzten vier Jahren geschafft, was viele nicht für möglich hielten: Der Idee vom "neuen" CA - das alte in der Seminarstraße wurde im März 1978 geräumt - eine konkrete Form zu geben und ein Konzept für die Finanzierung auf die Beine zu stellen.

Nach zweieinhalbjähriger Planung übergab der Architekt Hans Drexler kürzlich den Vorentwurf für den innovativen Neubau auf dem Hospitalgelände in Rohrbach. "Es ist für uns sehr interessant, dass das Gebäude nicht statisch ist", so der 45-Jährige. Der Holzneubau, der auf dem Gelände des ehemaligen US-Hospitals entstehen soll, hat es in sich: "Ein Gebäude, das auf seine Nutzer reagiert", formulierte Drexler. Denn die Zimmergrößen innerhalb einer Wohngemeinschaft sollen variabel und damit auf die Bedürfnisse und Vorlieben ihrer Bewohner abzustimmen sein. So können die Studenten den gemeinschaftlich genutzten Raum vergrößern oder verkleinern, die Aula und andere Räume umgestalten und dafür die Werkstatt nutzen.

Die zweite Säule des CA ist neben dem gemeinschaftlichen und demokratisch organisierten Wohnen die selbstbestimmte und ganzheitliche Bildung. Neben einem Propädeutikum, einer Vorbereitung für das Studium, sollen in den frei zugänglichen Räumlichkeiten selbst organisierte Tutorien und Seminare angeboten werden. Auch andere Vereine und Initiativen sind dazu eingeladen, teilzunehmen oder ihre Projekte ins CA zu holen. "Wir möchten damit auch Impulse in die Stadt senden", so Nicolai Ferchl von der Projektgruppe. Damit unterscheide sich das CA auch von Studentenverbindungen, die sich für gewöhnlich abgrenzten. Ein weiterer Unterschied: Wer ins CA einziehen möchte, muss dem Wohnheimsverein beitreten, bleibt aber nur so lange Mitglied, wie er in den Räumen lebt. Durch die Mitgliedschaft werde der Bewohner ein Stück weit auch Vermieter, erklärt Ferchl. Nach dem Vorbild des Mietshäusersyndikats soll es möglich sein, auch in Zukunft die Mieten niedrig zu halten.

Dazu gehört auch die Finanzierung. Denn das CA gehört nicht einem gesichtslosen Bauriesen, sondern dem Verein, dessen Mitglieder, also die Mieter, selbst über die Zukunft des Projekts entscheiden können. Über 14 Millionen Euro müssen allerdings für den Neubau und das Grundstück aufgebracht werden, das nach dem Abzug der Amerikaner noch im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) ist. Neben einer Förderung vom Land Baden-Württemberg in Höhe von zwei Millionen Euro und Direktkrediten in derselben Höhe sind die Kreditanstalt für Wiederaufbau und andere Banken Ansprechpartner für die Projektgruppe.

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Bis zur Baugenehmigung spätestens Anfang 2018 werden noch weitere Fachplanungen notwendig sein - die natürlich Geld kosten. Nachdem die Projektgruppe bereits 200.000 Euro gesammelt hat, werden dafür weitere 400.000 Euro von Unterstützern benötigt, damit im Sommer mit dem Bau begonnen werden kann. Bereits zum Wintersemester 2019 könnten dann etwa 170 Studenten in den Neubau und um die 50 in den Altbau auf dem Gelände des ehemaligen US-Hospitals in Rohrbach ziehen.

"Ohne die Menschen mitzunehmen, wird es nicht funktionieren", weiß Ferchl. Doch er ist auch zuversichtlich, dass sie weitere Unterstützer in Heidelbergs Bevölkerung finden werden, denn Ferchl ist sich sicher, dass auch die Stadt profitieren wird: "Für uns ist das echte Bürgerbeteiligung, was wir mit unserem Projekt machen", so der 29-Jährige.

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