Die Jungunternehmer Alexandra Slabskaia, Julia Hetzel und Fabian Klein (v.l.) haben mit ihren Studybees'' noch viel vor. Die Nachhilfe für Studenten läuft gut an. Foto: Helmut Pfeifer
Von Nils Herzog
Eine Situation, die wohl jeder Student schon einmal erlebt hat: Die nächste "Killer"-Klausur steht an, Kommilitonen erzählen Schreckensgeschichten von astronomisch hohen Durchfall-Quoten - und man selbst hat eigentlich nicht so wirklich Ahnung von dem, was da auf einen zukommt. Diese verzweifelten Studentenseelen hat das Startup "Studybees" für sich entdeckt. Drei junge Unternehmer aus Mannheim und Heidelberg wollen mit ihrer frisch gegründeten Firma - es gibt "Studybees" seit dem 22. Oktober - kursspezifisch Nachhilfe vermitteln. "Für die Schule ist das längst etabliert", erklärt Julia Hetzel, Geschäftsführerin des Startups, die Idee hinter ihrer Firma, "aber für Studenten gibt es keine zentrale Anlaufstelle".
Diese möchte sie mit ihren Mitarbeitern Alexandra Slabskaia und Fabian Klein jetzt schaffen. Und was die Metropolregion betrifft, ist "Studybees" auf einem guten Weg. Neben den Universitäten Mannheim und Heidelberg sind auch die Hochschulen Mannheim und Ludwigshafen im Programm vertreten. Das Ziel ist klar: Die Bienen sollen bald deutschlandweit Nachhilfesuchende und Tutoren zusammenbringen. "Wir peilen dafür März 2015 an", so Slabskaia.
Zurzeit backen sie aber noch kleinere Brötchen. Gut ein Dutzend Studenten haben sie bereits vermittelt, meist von der Uni Heidelberg. Mit den damit verdienten Vermittlungsgebühren decken sie ihre Werbeausgaben. Büroräume, Beratung und Coaching stellt ihnen die "Innowerft" in Walldorf zur Verfügung. Stadt, Land und SAP fördern in der Werft vielversprechende Jungunternehmer und deren Ideen. Gehalt bekommen die "Bees" allerdings weder von der "Innowerft" noch von ihrem Unternehmen. "Wir arbeiten momentan ehrenamtlich", erzählt Hetzel. Doch ein Problem ist das für keinen der drei. "Das Arbeiten macht Spaß, weil es für einen selbst ist", sagen sie.
Deshalb freuen sich die Jungunternehmer über jede Vermittlung, die sie bearbeiten dürfen. Momentan fallen diese vor allem in den Bereich Mathematik. "Analysis ist der Kassenschlager", erklärt Hetzel. Das kann auch VWL-Student "Eyk" bestätigen. Durch "Studybees" ist er zum Tutor geworden. Er kümmert sich um drei Nachhilfestudenten oder, im Jargon der "Bees", "Tutanten". "Ich habe im Internet nach Tutorenjobs gesucht und ,Studybees' war als Portal am unkompliziertesten." 15 Euro verlangt "Eyk" für eine Stunde Nachhilfe. Nur das Geld für die erste Stunde geht an Hetzel und ihre Kollegen.
Sein "Tutant" Lukas Vollmer ist über "Facebook" auf "Studybees" gestoßen. "Ich war zuerst ein bisschen skeptisch, aber "Eyk" sah auf der Homepage sehr professionell aus." Die Übungen an der Uni hätten ihm nicht mehr ausgereicht. "Da sind häufig über 50 Leute im Raum. Die Tutoren können spezielle Sachen so nicht richtig erklären", so Lukas.
Damit fiel er genau ins Beuteschema der "Studybees". Deren Erfahrungen mit Uni-Tutorien sind nämlich ganz ähnlich. "Tutorien sind zu selten und es gibt zu viele Studenten. Außerdem macht man häufig nur Übungen, ohne dass etwas erklärt wird", sagen sie. Der Markt ist also reif für ihr junges Startup. Und die drei haben noch einiges vor. "Wir arbeiten auf eine große Vision hin", schwärmt Hetzel, "und wir wollen nicht schnellstmöglich an ,Google' verkaufen".