Heidelberger "Welcome Café"

Ein Begegnungsort für Neu-Heidelberger und Alteingesessene

Das "Welcome Café" im Interkulturellen Zentrum bietet eine neue Plattform zum Kennenlernen

04.07.2017 UPDATE: 05.07.2017 06:00 Uhr 1 Minute, 47 Sekunden

Zum Austauschen: Das "You & I - Welcome Café" hat ab sofort geöffnet. Foto: Rothe

Von Philipp Neumayr

Heidelberg. Dass aller Anfang schwer ist, besagt nicht nur ein altbekanntes Sprichwort. Das zeigen auch die Lebensgeschichten vieler Menschen, die neu nach Heidelberg kommen, die auf der Suche nach einer neuen Heimat und einem neuen sozialen Umfeld sind. Um diesen Menschen den Weg in die Gesellschaft und eine fremde Kultur zu erleichtern, hat das Interkulturelle Zentrum nun das "You & I - Welcome Café" eingerichtet. Es soll eine Plattform sein zum Kennenlernen und Vernetzen von Neu-Heidelbergern, Studenten, Menschen auf der Flucht und alteingesessenen Bürgern.

"Wir wollen Neuankömmlingen die Botschaft vermitteln, dass sie hier willkommen sind", sagt Jagoda Marinic. Die Leiterin des Interkulturellen Zentrums (IZ) hat daher zahlreiche Institutionen ins Boot geholt, die sich dem kulturellen Austausch verschrieben haben. Etwa die Heidelberger Sektion des europäischen Studentennetzwerkes Aegee. 60 bis 70 Studenten opfern dort ihre freie Zeit für das Ziel, junge Menschen verschiedener Nationalitäten zusammenzubringen. Christian Schoder, 26 Jahre, Physikstudent, ist einer von ihnen. "Wir wollen dazu beitragen, ausländische Mitbürger in die Stadtgesellschaft zu integrieren", erklärt er, "auch über gemeinsame Treffen und Unternehmungen."

Profitieren sollen davon Menschen wie Doruk Kalfaoglu. Der 23-jährige studiert Medizin in der Türkei, macht momentan ein dreimonatiges Praktikum in der Orthopädischen Klinik. Er sei hier, um die deutsche Sprache zu lernen - aber auch, um die Deutschen und deren Kultur kennenzulernen und verstehen zu können. "Solche Orte wie das Welcome Café sind daher ein wichtiger Anlaufpunkt für mich." Denn nicht nur studentische, auch andere Organisationen wie "Der Paritätische" sind im "Welcome Café" vertreten. Über die Freiwilligenbörse des Wohlfahrtspflegeverbands können sich Menschen jedweder Herkunft engagieren. "Von der Gartenarbeit über die Denkmalpflege bis zur Nachhilfe bietet die Börse ein breites Spektrum an Möglichkeiten, sich in der städtischen Gesellschaft einzubringen", so Isabel Fenner, die im Café das eigene Angebot erläutert. Eine Gelegenheit, die auch die Heidelbergerin Ulla Weiß nutzt. Vor kurzem hat sie sich in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet. Nun möchte sie in ihrer Freizeit Kindern und Jugendlichen beim Erlernen der deutschen Sprache helfen. "Würde ich in ein fremdes Land gehen, dann wäre ich froh, gäbe es jemanden, der sagt: Ich helfe dir, wenn du mich brauchst."

Angetan vom neuen Café ist auch Jamal Ali, 26 Jahre, aus Damaskus. "Es ist nicht leicht, Fuß zu fassen ohne soziale Kontakte zu Einheimischen", sagt er. Die Flucht nach Deutschland vor zwei Jahren musste er alleine meistern. Die Familie blieb zurück. Sie werde ihm vorerst wohl auch nicht folgen. "Umso wichtiger ist es für mich, neue Freunde zu finden. Aber ich weiß, dass dies Zeit braucht." Neben dem Kontakteknüpfen möchte er sein Deutsch weiter verbessern und so bald wie möglich sein Informatikstudium fortsetzen - am liebsten in Heidelberg. Denn eines steht für ihn fest: "Ich würde gerne noch lange Zeit hier bleiben."

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Info: Das "Welcome Café", Bergheimer Straße 147, hat am 6., 13. und 20. Juli, zwischen 16 und 18 Uhr geöffnet.

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