TSG Hoffenheim

Was wird aus Grillitsch und Kramaric? (Update)

Die Zukunft der beiden Hoffenheimer Säulen ist weiter offen. Belfodil wechselt zur Hertha.

23.08.2021 UPDATE: 23.08.2021 19:30 Uhr 3 Minuten, 27 Sekunden
Grübelt noch: Hoffenheims Rekordtorschütze Andrej Kramaric. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Sinsheim. Bis halb fünf am Sonntagnachmittag herrschte eitel Sonnenschein. Die TSG Hoffenheim führte zur Halbzeit gegen Union Berlin mit 2:1 und knüpfte an die starke Vorstellung beim Ligastart in Augsburg an. Auch die Fans waren endlich mal wieder dabei – und durften sich gleich über die Tabellenführung ihrer Helden in der Blitztabelle freuen.

Eine Dreiviertelstunde später hatte nicht nur sportlich – am Ende gab es ein 2:2 gegen die "Eisernen" – die weiße Weste der Hoffenheimer einen Fleck abbekommen. Sondern all jene, die es mit der TSG halten, wurden schmerzvoll daran erinnert, dass über den Kraichgauern nach wie vor ein Damoklesschwert schwebt.

Im strömenden Regen stand Andrej Kramaric am Mikrofon. Der Kroate, gegen Union mal wieder einer der Besten, ist und bleibt der Fixpunkt im Hoffenheimer Spiel. Aber für wie lange noch? Ein Bekenntnis zur TSG kam dem Vizeweltmeisters von 2018 auch diesmal nicht über die Lippen. "Schauen wir mal, was passiert. Ich kann nicht exakt die Frage beantworten", grinste der 30-Jährige, als er nach den kommenden Tagen bis zum Transferschluss am 31. August befragt wurde.

Kramaric, der auf Englisch antwortete, sprach in der Vergangenheit. "Die fünfeinhalb Jahre", sagte der Rekordschütze, der im Januar 2016 von Leicester City nach Hoffenheim wechselte, sie "waren eine tolle Zeit". Allzu viel sollte in diese Worte aber nicht hineininterpretiert werden. Schon häufiger klang es beim vierfachen Vorlagengeber in der noch jungen Saison nach Abschied, wenn er Interviews gab. Dass er bei der TSG immer glücklich war und nach wie vor ist, betonte er am Sonntag allerdings auch nicht zum ersten Mal.

Wer sich allerdings seit Monaten in derart bestechender Form präsentiert wie Kramaric, der weckt das Interesse von Klubs mit größerer Strahlkraft. Angeblich soll man vor allem in Italien ein Auge auf den Rechtsfuß geworfen haben.

Hoffenheims Manager Alexander Rosen gab sich zuletzt immer ganz entspannt, würde am liebsten mit seinem Ausnahmekönner verlängern. Um jeden Preis fürs letze Vertragsjahr in Hoffenheim behalten und dann im kommenden Sommer ablösefrei ziehen lassen will man den Stürmer aber auch nicht.

Sportlich aufzufangen wäre ein Abgang nicht. Bei Florian Grillitsch, noch so ein hochbegabter mit Wechselambitionen und auslaufendem Arbeitspapier, sieht das ein bisschen anders aus. Zwar gab "Grillo" in der Vergangenheit wie kein anderer den Takt im TSG-Mittelfeld vor. Durch die Rückkehr nach langer Verletzung von Dennis Geiger und die vielversprechenden ersten Auftritte des 20-jährigen Neuzugangs Angelo Stiller gibt es in der Zentrale aber reichlich Alternativen. In der Vorwoche schien ein Wechsel des Österreichers beschlossene Sache. Nächster Halt Mailand. Dann hieß es, der Wechsel drohe zu platzen.

Sebastian Hoeneß beteiligt sich bekanntlich nicht an derlei Spekulationen, hatte dem 26-Jährigen nach dessen muskulären Problemen sogar einen Kaderplatz gegen Union in Aussicht gestellt. Auf dem Spielberichtsbogen suchte man Grillitsch dann aber vergeblich. Hoeneß zuckte hinterher nur mit den Achseln: "Er war noch nicht so weit."

Ein Comeback am Freitag in Dortmund sei möglich, so Hoeneß. Ein vorheriger Wechsel erscheint aber immer noch wahrscheinlicher.

Ishak Belfodil. Foto: APF

Entschieden ist dagegen die Zukunft von Ishak Belfodil. Der 29-jährige Algerier wechselt in die Hauptstadt zu Hertha BSC. Zu den Ablösemodalitäten machten beide Vereine keine Angabe.

Schlaflose Nächte wird das in Hoffenheim niemandem bereiten. Belfodil spielte in dieser Saison unter Hoeneß keine Rolle mehr.

Bei Kramaric sieht das völlig anders aus. Kann die TSG ihren Superstar zumindest bis Saisonende halten, scheint über dem Kraichgau mit Sicherheit noch ein paar Mal die Sonne in dieser Spielzeit.

Update: Montag, 23. August 2021, 19.41 Uhr


Hoffenheim-Zukunft von Kramaric bleibt offen

Sinsheim. (dpa) - Wenn Andrej Kramaric die TSG 1899 Hoffenheim wirklich verlassen sollte, war es ein reichlich unspektakulärer  Abschied.

Im strömenden Regen von Sinsheim stand der 30 Jahre alte Kroate vor den TV-Mikrofonen und beantwortete nach dem 2:2 gegen den 1. FC Union Berlin geduldig alle Fragen zu seiner Zukunft.

"Bin immer glücklich hier"

"Ich bin immer glücklich hier. Die fünfeinhalb Jahre waren eine tolle Zeit. Wir haben viel erreicht. Die letzte Saison haben wir vielleicht nicht so einen guten Fußball gespielt. Aber dieses Jahr können wir das ändern und uns verbessern", sagte Kramaric bei DAZN.

Konkrete Gerüchte gab es zuletzt zwar nicht, aber die Kombination aus seiner individuellen Klasse und dem im Sommer 2022 auslaufenden Vertrag sind Grund genug, dass bis zum Ende des Transferfensters am 31. August weiter spekuliert werden dürfte. Das liegt auch daran, dass der WM-Zweite von 2018 ein klares Bekenntnis meidet und sich allzeit alle Optionen offen zu halten versucht.

"Schauen wir mal, was passiert. Ich kann nicht exakt die Frage beantworten", sagte er nach dem Remis am Sonntag, zu dem er einen Assist beigesteuert hatte. Für Hoffenheim ist ein Verbleib des Schlüsselspielers von eminenter Bedeutung. Zwar gibt es in Munas Dabbur, Ihlas Bebou, Jacob Bruun Larsen und Christoph Baumgartner weitere dynamische Akteure, doch der spiel- und abschlussstarke Kramaric ist der klare Fixpunkt.

Gegner Union hat zwar vielleicht keinen Ausnahmekönner wie Kramaric, muss aber keineswegs neidisch auf die TSG blicken. Das Sturmduo Max Kruse und Taiwo Awoniyi harmonierte beim 2:2 hervorragend und erspielte sich zahlreiche Chancen. Auch Chefcoach Urs Fischer war begeistert. "Sie finden sich wirklich im Moment. Solche Automatismen helfen dir, wenn der eine vom anderen weiß, wo er hinläuft." 

Der erfolgreiche Saisonstart mit Pokal-Weiterkommen, erfolgreichem Europa-Auftakt und zwei Remis in der Liga macht Mut, dass auch das dritte Bundesliga-Jahr der Hauptstädter gelingt. Neben einem kompakten Kollektiv sollen es vorne Kruse und Awoniyi richten. "Wir haben mit Max schon einen Kreativspieler, der den letzten Pass spielen kann. Ich hoffe, wir können das beibehalten", betonte Fischer.

© dpa-infocom, dpa:210823-99-932677/3

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