Pro und Contra

Zur Impfkampagne für Kinder ohne Stiko-Empfehlung

Die Redakteure Janek Mayer und Rüdiger Busch sind unterschiedlicher Meinung.

05.08.2021 UPDATE: 06.08.2021 06:00 Uhr 1 Minute, 36 Sekunden
Kinder-Impfung
Die Europäische Arzneimittelbehörde hat die Impfstoffe von Biontech und Moderna ab 12 Jahren zugelassen. Foto: Fabian Sommer/dpa

Neckar-Odenwald-Kreis. Das Thema Kinder-Impfung und der Streit um die Stiko-Empfehlung treibt die Leute um. Auch bei der RNZ gehen die Meinungen auseinander. Die Buchener Redakteure Janek Mayer und Rüdiger Busch haben unterschiedliche Ansichten. Das Pro und Contra:

>>>Lesen Sie hier, was Experten aus dem Neckar-Odenwald-Kreis über die Impfung von Kindern denken<<<


PRO

Die Ständige Impfkommission vertritt nicht "die Wissenschaft"

Janek Mayer. Foto: RNZ

Von Janek Mayer

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Die Ständige Impfkommission wartet und wartet – laut dem Vorsitzenden Dr. Thomas Mertens auf eine bessere "Datenlage". Damit vertritt das deutsche Gremium allerdings in internationalen Fachkreisen eher eine Außenseitermeinung. Kanada empfiehlt die Impfung für Jugendliche seit Anfang Mai, die USA seit Mitte Mai, Österreich seit Ende Mai, Israel seit Anfang Juni, Frankreich seit Mitte Juni ... In all diesen Ländern kamen Expertengremien nach Sichtung der vorliegenden Daten zum Schluss, dass die Vorteile der Impfung für Jugendliche gegenüber den seltenen Risiken überwiegen. Das bestätigt nun erneut eine Studie der US-Gesundheitsbehörde CDC, nachdem in den USA bereits neun Millionen Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren eine Covid-Impfung erhalten haben. Die Stiko vertritt im aktuellen Schlagabtausch also mitnichten "die Wissenschaft", und die Gesundheitsminister betreiben nicht lediglich "Politik". Und nicht zu vergessen: Die Stiko rät nicht davon ab, diesen Impfstoff Jugendlichen zu verabreichen. Sie wartet nur mit ihrer Empfehlung. Welche Daten dem Expertenstab noch fehlen? Darüber können wir Außenstehende nur rätseln.


CONTRA

Die Politiker verunsichern die sowieso schon leidgeprüften Eltern

Rüdiger Busch. Foto: RNZ

Von Rüdiger Busch

Seit Beginn der Corona-Pandemie verweist die Bundesregierung bei der Begründung ihrer – teilweise einschneidenden – Maßnahmen mit schöner Regelmäßigkeit auf die Erkenntnisse der Wissenschaft. Dass die Politik auf die Einschätzung der Fachleute vertraut, war und ist absolut richtig – auch wenn es wünschenswert wäre, wenn den Diskurs nicht nur Virologen, sondern in stärkerem Maß auch andere Fachleute bestimmt hätten. Doch nun soll das Wissen der Experten plötzlich nicht mehr zählen? Nur weil der "Impfturbo" nicht gezündet hat, die Ausstattung der Schulen mit Luftfiltern versäumt wurde und die Verantwortlichen nicht wissen, wie sie die Bevölkerung vor einer vierten Welle im Herbst schützen sollen, setzen sich die Politiker über die Stiko hinweg und sorgen so für zusätzliche Verunsicherung bei den sowieso schon leidgeprüften Eltern. Wenn die Stiko der Ansicht ist, dass das Datenmaterial nicht ausreicht, um eine generelle Impfung von Jugendlichen zu empfehlen, dann hat die Politik das zu akzeptieren. Punkt. Wenn sie stattdessen Druck auf unabhängige Wissenschaftler ausübt, erzeugt das ein verheerendes Bild, das Wasser auf die Mühlen aller Impfgegner ist.

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