Der Alleskönner

VW Caddy im RNZ-Autotest

Volkswagen geht mittlerweile mit der fünften Generation des Caddy auf Kundenfang

21.01.2021 UPDATE: 25.01.2021 06:00 Uhr 2 Minuten, 37 Sekunden
Praktisch, mittlerweile aber auch recht schick: Die fünfte Generation des VW Caddy. Werksfoto

Von Heiko P. Wacker

Wedemark. Der erste VW Caddy der späten 1970er-Jahre war nicht nur ein Golf mit Pritsche, er sah auch so aus. Und natürlich huldigte der zunächst in den USA gebaute Nützling kantigen Formen. Die jüngste Generation rollt nun deutlich runder auf die Straße, aerodynamischer, moderner. An den Start geht der Caddy ab 26.245 Euro.

Hintergrund

Volkswagen Caddy

Kompakt-Van/Stadtlieferwagen, Kurz- und (später folgende) Langversionen, optionaler Allradantrieb. 1,5-l-Benziner: 114 PS; 2-l-Diesel, 75-122 PS,

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Volkswagen Caddy

Kompakt-Van/Stadtlieferwagen, Kurz- und (später folgende) Langversionen, optionaler Allradantrieb. 1,5-l-Benziner: 114 PS; 2-l-Diesel, 75-122 PS, Breite/Höhe/Länge/Radstand: 1855 (o. Spiegel)/1797/4501/2755 mm. Preise: ab 26.245 Euro (VW Caddy) bis 30.797 Euro (Launchmodell "Move").

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Der Name ist dabei Programm, die Einstiegsversion nennt sich "Caddy" – und gut. Darüber rangieren der komfortablere "Life", während der "Move" als schick aufgebrezeltes Launchmodell positioniert wurde. Die Preise liegen seit 1. Januar diesen Jahres, also mit 19 Prozent Mehrwertsteuer gerechnet, bei 28.358 und 30.797 Euro. Für alle Handwerker, Arzneimittel-Kuriere und Schornsteinfeger deshalb an dieser Stelle noch eine eigene Info: Der Caddy Cargo ist als weißer Kastenwagen ab 17.985 Euro netto zu haben, der Cargo ist gedacht für alle jene, die dafür sorgen, dass der Laden läuft.

Bedanken dürfen sich auch all jene, die schon beim Einsteigen nicht so recht wissen, wohin mit Handy & Schlüsselbund, denn Ablagen gibt es genug, auch direkt überm Lenkrad. Nicht nur das Einsteigen macht Spaß, sondern auch das Sitzen, die Qualität des Gestühls hat sich wahrlich verbessert. Neuerdings spannt sich zudem vor dem Auge des Betrachters ein gänzlich neues Cockpit auf. Hier wird die Verwandtschaft zum Golf 8 spürbar, ein zentraler Touchpad übernimmt die diversen Navigations- und Multimediafunktionen, hier werden die Klimatisierung wie auch Mobile Online-Dienste verwaltet. An die "Touch-Slider" muss man sich freilich erst gewöhnen, aber auch eine Sprachbedienung für Telefonate oder die Wahl der Radiosender ist gesetzt. Neu ins Spiel kommt zudem die "Bedieninsel" für die Lichtfunktionen links des Lenkrads.

So, genug gespielt, starten wir mal durch, für Schub sorgen zunächst konventionelle Verbrenner wie der Benziner mit seinen 114 PS aus 1,5 Litern, ihn gibt es wahlweise mit manueller Schaltbox oder mit 7-Gang-DSG. Manuell in sechs Gängen rühren, Fünfganggetriebe sind Geschichte, kann man auch in der Dieselfraktion. Die schöpft aus stets zwei Litern Hubraum 75, 102 oder 122 PS, die stärkste Ausführung wird wahlweise ebenfalls mit DSG angeboten, die TDI werden zudem mit "Twindosing" an den Start gehen, der zweistufigen AdBlue-Einspritzung.

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Generell jedoch gilt: Allrad gibt’s nicht. Zumindest noch nicht, muss man sagen, nicht nur die alpenländische Post freut sich gewiss auf den 4Motion-Antrieb, der im März Einzug halten wird, später wird es auch noch eine Erdgas-Variante geben. Etwas früher rollt hingegen die Version mit verlängertem Radstand ins Portfolio. Zur neuen Saison feiert außerdem eine waschechte Camperausführung Premiere, die die Idee des Caddy Beach sinnig weiterführt. Der neue "Caddy California" bekam einige Talente hinzu, eine kleine Küche im Heck und ein besser nutzbares Bett. Hätte es in diesem Januar eine CMT gegeben, wäre der kleine Camper mit dem großen Namen ganz sicher ein Star in den Messehallen gewesen.

Egal, blicken wir nach vorne, der Caddy tut das ja auch, denn der jüngste Spross aus Hannover setzt auf den "Modularen Querbaukasten", was auch 19 Assistenzsysteme erlaubt, fünf sind erstmals überhaupt an Bord, wie beispielsweise der "Trailer-Assist" für lässigen Gespannbetrieb. Auch die Abmessungen ändern sich, Radstand und Länge wuchsen spürbar, die Höhe sank leicht, aber nicht auf Kosten der Innenhöhe, auch künftig wird es den Caddy als Siebensitzer geben, auch mit kurzem Radstand. Die Breite ist freilich auch fürs Gewerbe relevant, jetzt passt die Europalette quer ins Ladeabteil, der Caddy Maxi mit seinem um 215 Millimeter längeren Radstand packt zwei. Zudem ist die Schiebetür mit 84,6 Zentimetern derer 14,5 breiter. Und damit auch das Fahrwerk mitkommt, wurde die bekannte, freilich komplett neu entwickelte, an Längslenkern geführte Starrachse mit einem Panhardstab kombiniert, der die Querführung der Achse übernimmt. Zudem sind die Blattfedern Geschichte, Schraubenfedern vergrößern den Platz (Stichwort Europalette) zwischen den Radhäusern.

Die Auslieferung hat begonnen, der deutlich rundlichere Caddy 5 ist nun also auch im Alltag zu sehen, erkennbar an der dynamischen Front mit dem gelochten Stoßfänger, das Design erinnert an den ID.3. Von hinten jedoch zitiert der Alleskönner dank der nach oben reichenden Heckleuchten den VW Crafter. Ein Detail hingegen, das schätzt man nur von innen: Dieses grandiose Panoramaglasdach mit seinen 1,4 Quadratmetern nämlich. Dieses wird es auch im Caddy California geben.