Eine Maus stiehlt im Vogelhaus den Vögeln die Schau
Familie Bouwhuis hat ihr Vogelhaus mit einer Kamera ausgestattet - Auswertung der Bilder offenbarte einen überraschenden Gast
Von Nicolas Lewe
Neckargemünd. Meisen, Spatzen, Rotkehlchen oder auch schon einmal eine Amsel – dies sind die üblichen Gäste des Vogelhauses der Familie Bouwhuis im Wiesenbacher Tal. Die beiden 57 Jahre alten Eheleute Gerhard und Christine sind echte Naturliebhaber, die Vogelwelt hat es ihnen besonders angetan. Seit mehreren Jahren stellen beziehungsweise hängen die Bouwhuis im Winter Vogelhäuser in ihrem Garten auf, sodass die gefiederten Tiere in der kargen Jahreszeit einen Futterplatz haben, der ihnen nicht selten auch zum Brüten dient, wie Christine Bouwhuis im Gespräch mit der RNZ erzählt. Um den Vögeln noch näher zu kommen, gönnte sich das Paar in diesem Jahr ein besonderes Geburtstagsgeschenk: eine Vogelhaus-Kamera.
Sie seien sofort begeistert gewesen, wie gut die Qualität der Bilder ist, die entstehen, wenn der Bewegungssensor der Kamera ausgelöst wird, berichtet die 57-Jährige. Bei der jüngsten Auswertung der Bilder habe es dann eine überraschende Entdeckung gegeben: Auf einem der Bilder war eine Maus zu sehen, die neugierig mit ihren schwarzen Knopfaugen in die Linse der Kamera lugte. Frech hatte sie sich eines der für die Vögel bestimmten Körner ergaunert und war dann genau so schnell wieder verschwunden. Bislang habe das kleine Nagetier seinen Besuch trotz der ergiebigen Ausbeute nicht wiederholt.
Wie die Maus überhaupt ihren Weg in das Vogelhaus fand, kann Christine Bouwhuis nur vermuten. Das Vogelhaus stehe auf einem selbst gebauten steinernen Grill im Garten der Neckargemünder Familie. Da der Steinkamin aus rauem Material mit einigen Fugen errichtet worden sei, könne es sein, dass die Maus hieran hinauf in das Vogelhaus geklettert ist. Möglich wäre es der Neckargemünderin zufolge auch, dass der hungrige Nager auf seiner Nahrungssuche den Weg über die unmittelbar an den Steingrill anschließende Hainbuchenhecke gewählt habe.
Angesprochen auf die schicke Architektur des Vogelhauses erzählt Christine Bouwhuis von ihrem inzwischen verstorbenen Nachbarn. Dieser habe das Vogelhaus vor einigen Jahren in Eigenregie aus Holz gebaut und dieses blau und weiß angestrichen. Von der heimischen Vogelwelt sei dieses "Traumhaus" auch dank des in der Mitte befindlichen grauen Futterrohres sofort gut angenommen worden. Es sei einfach schön, aus dem Fenster zu schauen und die eifrigen Vögel zu beobachten, meint die Neckargemünderin, die beruflich bei einer Baumpflegefirma angestellt ist. Der ökologische Aspekt ist ihr ebenso wichtig wie ihrem Mann, der bei einer Hausverwaltung arbeitet. Und daher hätten die Beiden sicher nichts gegen weitere Besuche der Maus einzuwenden, auch wenn Rotkehlchen und Co. mit dieser unerwarteten Futter-Konkurrenz erst einmal klar kommen müssen ...