Klaus-Tschira-Stiftung

Die Projekte reichen von Bildung bis Wissenschaftskommunikation

Von kleinen Forschern, Zebrafischen und großen Mathematikern - Ein Motor für die Gesellschaft

21.12.2020 UPDATE: 22.12.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 25 Sekunden
Mit dem „KlarText“-Preis zeichnet die Stiftung besonders verständliche Wissenschaft aus. Foto: Rothe

Heidelberg. (ark) Alles beginnt im Kindergarten. Für Klaus Tschira lag die Idee auf der Hand, das Interesse und die Begeisterung für Naturphänomene und -wissenschaften schon im ganz frühen Lebensalter zu wecken und zu fördern – und deshalb setzen viele Projekte seiner Stiftung genau hier an. Und wie die Biografien vieler erfolgreicher Wissenschaftler zeigen, ist man damit auch auf der richtigen Spur. Tschira selbst schien eine Neugier auf Wissen und Erkenntnis in die eigene DNA geschrieben zu sein, befasste er sich doch schon als Kind mit lexikalischen Artikeln und wurde wegen seiner ganz besonderen Faszination für Astronomie von seinen Mitschülern "Planetenheini" genannt. Zu welchen für die Allgemeinheit fruchtbaren Ergebnissen das geführt hat, kann man in Heidelberg auf dem Königstuhl sehen.

Hintergrund

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) wurde am 22. Dezember 1995 von Klaus Tschira gegründet. Die KTS ist eine gemeinnützige Organisation mit der Rechtsform gGmbH. Sie fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Wertschätzung für

[+] Lesen Sie mehr

Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) wurde am 22. Dezember 1995 von Klaus Tschira gegründet. Die KTS ist eine gemeinnützige Organisation mit der Rechtsform gGmbH. Sie fördert Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik und hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Wertschätzung für diese Fächer in der Gesellschaft steigern.

Heute wird die Stiftung von Beate Spiegel und Prof. Carsten Könneker geleitet. Ihr Eigenkapital beträgt rund vier Milliarden Euro. ark

[-] Weniger anzeigen

Um seine Idee Wirklichkeit werden zu lassen, gründete der gelernte Physiker durch seine Stiftung die Forscherstation, auch Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für frühe naturwissenschaftliche Bildung genannt. Zielgruppe sind dabei pädagogische Fachkräfte, die sich in speziellen Fortbildungskursen das Rüstzeug dafür holen, wie sie bereits in Kindergarten und Grundschule das Interesse für Naturphänomene wecken können. Praxis und Forschung laufen hier Hand in Hand: Aus dem Projekt entstand 2012 ein An-Institut der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.

Selber forschen, experimentieren, ausprobieren und entdecken: Dieses Motto fügt sich nahtlos ein und steht über den naturwissenschaftlichen Erlebnistagen "Explore Science", die seit 2006 jährlich im Luisenpark Mannheim veranstaltet werden. Klaus Tschira hat es sich nicht nehmen lassen, regelmäßig selbst in den Park zu kommen und sich ein Bild davon zu machen, wie Kinder, Jugendliche und deren Familien das Angebot annehmen – ob interaktive Ausstellungen oder Mitmachaktionen, Workshops oder Bühnenshows, Experimentalvorträge oder Wettbewerbe. Und mittlerweile haben über 500.000 Menschen, Jung und Alt, an den Veranstaltungen teilgenommen. Vertiefen können das dann an Biologie interessierte Schüler der 6. bis 9. Klasse, für die in der Tschira-Jugendakademie mehrtägige Ferienkurse von Ostern bis Herbst angeboten werden.

Bei „Explore Science“ können Kinder Forschung ganz nahe kommen. Foto: joe

Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation: Um diese drei Förderschwerpunkte kreisen die zahlreichen Projekte der Klaus Tschira Stiftung (KTS), die sowohl aus eigener Initiative entwickelt werden als auch in der Vergabe von Fördermitteln bestehen. So werden etwa Vorhaben von universitären und außeruniversitären Einrichtungen unterstützt, nicht nur in Heidelberg. Vielfältig sind die Verbindungen der Stiftung zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT), an dessen Institut für Toxikologie und Genetik gemeinsam mit der Helmholtz-Gemeinschaft der Aufbau des Europäischen Zebrafisch-Ressourcenzentrums ermöglicht wurde. Auch das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation (NaWik) ist eine Kooperation mit den Karlsruhern. Hier sollen Wissenschaftler unterstützt werden, verständlichere Texte zu schreiben, bessere Vorträge zu halten und in Interviews klarer zu argumentieren.

Ein bis heute ganz wesentlicher Punkt, denn für Tschira war eines immer klar: "Gute Forschung braucht Verständlichkeit." Allerdings geht das häufig ihm zugeschriebene Bonmot, dass Forscher, die ihrer Großmutter nicht erklären können, woran sie im Labor arbeiten, es selbst nicht richtig verstanden hätten, auf den Medizin-Nobelpreisträger Günter Blobel zurück. Mit diesem war Tschira freundschaftlich verbunden, auch war der Biochemiker öfter in der Stiftung in Heidelberg zu Gast.

Auch interessant
Klaus-Tschira-Stiftung: Seit 25 Jahren im Dienste der Wissenschaft
Groß, größer - Audimax: Spatenstich für das größte Hörsaalgebäude im Uni-Campus
Heidelberg Laureate Forum 2020: "Corona wird die Welt nachhaltig verändern"

Das erste eigene Projekt der KTS war folgerichtig die jährliche Auslobung des Klaus-Tschira-Preises für verständliche Wissenschaft an junge Wissenschaftler für die Darstellung der Ergebnisse ihrer Doktorarbeit, inzwischen umbenannt in "KlarText-Preis für Wissenschaftskommunikation". In Köln wurde zudem 2015 das Science Media Center aus der Taufe gehoben, das Medien schnell und kostenfrei Experten und Hintergrundmaterialien über angesagte Themen der Wissenschaft zur Verfügung stellt. Dessen Leiter Volker Stollorz wurde kürzlich vom "Medium Magazin" als Wissenschaftsjournalist des Jahres ausgezeichnet.

Das Heidelberg Laureate Forum findet jährlich in der Neuen Universität statt und bringt die weltweit besten Mathematiker und Informatiker mit Nachwuchsforschern zusammen. Foto: pr

Auch weil er dabei seiner Überzeugung folgte, dass Forschung ein Motor für die Entwicklung unserer Gesellschaft ist, startete Klaus Tschira im September 2013 ein exquisites Wissenschaftsevent, das seitdem jährlich stattfindet: das Heidelberg Laureate Forum. Hier kommen die weltweit besten Mathematiker und Informatiker mit herausragenden Nachwuchswissenschaftlern zusammen, um sich in Vorträgen, Gesprächen und bei gemeinsamen Ausflügen kennenzulernen und auszutauschen.

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.