Mannheim

Chris Rihm verlässt die CDU-Fraktion

Er tritt auch nicht bei der Landtagswahl 2021 an, bleibt aber Stadtrat - Parteivorstand legt ihm Verzicht auf Mandat nahe

28.10.2020 UPDATE: 29.10.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 42 Sekunden
Chris Rihm. Foto: vaf

Mannheim. (alb) Am Wochenende hat Chris Rihm noch ein paar Runden mit dem Hund im Wald gedreht, sich mit Freunden und seiner Familie beraten – dann stand seine Entscheidung fest. Dennoch überlegte er am Mittwochmorgen noch eine halbe Stunde, ob er die E-Mail an seine Parteifreunde wirklich losschicken soll. Schließlich drückte Rihm auf "Senden". Das war’s.

Rihm tritt aus der CDU-Gemeinderatsfraktion aus – die somit auf acht Vertreter schrumpft – und zieht seine Kandidatur für die Landtagswahl 2021 im Mannheimer Norden zurück. Dafür hatten ihn die Mitglieder im März einstimmig nominiert. Doch inzwischen ist einiges passiert und das Vertrauen zwischen dem Bewerber und der Partei dahin. Mehrfach kritisierten Rihm und Andreas Pitz den Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel wegen des Untermietverhältnisses von dessen Projektmanagement GmbH in der CDU-Geschäftsstelle. Beide traten als Vorstandsmitglieder des Kreisverbands zurück.

Wie Rihm der RNZ sagte, wollten sich er und die Fraktion in der kommenden Woche eigentlich noch einmal besprechen. Dass der Inhaber eines Reisebüros und Rettungssanitäter jetzt schon Tatsachen geschaffen hat, führt er auf den Verlauf der Nominierungsversammlung zur Bundestagswahl am vergangenen Freitagabend zurück. "Die einseitigen Vorwürfe gegen Pitz, mich und die Presse haben mich fassungslos gemacht", so Rihm.

Einen Tag zuvor hatte Löbel bei einer Pressekonferenz rechtliche Schritte gegen das Ex-Vorstandsduo angekündigt und beiden parteischädigendes Verhalten vorgeworfen. Bislang habe er noch keine Post erhalten, sagte Rihm. Wie geht es nun weiter? Rihm möchte vorerst sein CDU-Parteibuch behalten und auch zur Mitgliederversammlung des Kreisverbands Ende November gehen. Im Gemeinderat will er als Einzelstadtrat weitermachen. Wobei Rihm "perspektivisch überlegt", eine andere Fraktion zu verstärken.

"Wir bedauern seine Entscheidung – sie ist aber auch konsequent", schrieben Löbel sowie die Vorstandsmitglieder Katharina Funck und Egon Manz in einer gemeinsamen Stellungnahme. Nach Rihms "Verhalten der letzten Wochen" wäre ein Festhalten an der Landtagskandidatur weder für ihn noch für die Partei hilfreich gewesen, hieß es weiter.

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Noch konsequenter wäre aus Sicht der drei auch sein Rücktritt als Stadtrat gewesen, schließlich sei er über die CDU-Liste in den Gemeinderat gewählt worden. Mit einigem Recht verweist Rihm darauf, dass der Vorstand hier mit zweierlei Maß misst. So war Stadtrat Thomas Hornung in der vergangenen Legislaturperiode von den Grünen zur CDU gewechselt und hatte sich auch deren Fraktion angeschlossen.

Wie das Vorstandstrio weiter erklärt, müsste Rihm jedoch aus der Partei austreten, wenn ihn eine andere Fraktion aufnimmt. Das sähen die Satzung und das CDU-Statut so vor. Man wolle nun nach vorne blicken, "recht schnell" einen neuen Landtagskandidaten für den Mannheimer Norden nominieren und geschlossen in den Wahlkampf ziehen, kündigten Löbel, Funck und Manz an.

Ein möglicher Bewerber ist Lennart Christ, bislang Rihms Zweitkandidat und Vorsitzender der Jungen Union in der Stadt.

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