Heidelberg

Ziegelhäuser wünschen sich sicheren Radweg in die Stadt

Diskussion um Verkehrsentwicklungsplan - In Ziegelhausen und Schlierbach wird viel mit dem Auto gefahren - Fußwege "kein Vergnügen"

04.10.2020 UPDATE: 06.10.2020 06:00 Uhr 1 Minute, 35 Sekunden
Symbolfoto: Sebastian Gollnow/dpa

Heidelberg-Schlierbach/Ziegelhausen. (bms) Es geht um die Entwicklung des Verkehrsentwicklungsplans (VEP) Heidelberg 2035. Im Fokus steht dabei zwar die Gesamtstadt, doch auch die Entwicklung in den Stadtteilen soll strategisch abgebildet werden. Coronabedingt wird im Bürgerbeteiligungsverfahren nur zu virtuellen Sitzungen eingeladen, vergangene Woche traf man sich dazu mit den Bewohnern von Ziegelhausen und Schlierbach. Dort leben rund 12.700 Menschen.

Betrachtet wurden alle Aspekte der Mobilität. Rund 30 Teilnehmer hatten sich digital zugeschaltet. Dabei hatten die Schlierbacher mit 44 Prozent die Nase vorn, aus Ziegelhausen kamen 33 Prozent der Teilnehmer. Yvonne Knapstein moderierte, mit dabei waren auch Martin Kragl und Helen Dorn vom Amt für Verkehrsmanagement und Vertreter der Fachbüros "Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen" (IVAS) und "VerkehrsConsult Dresden-Berlin" (VCDB).

In ihrer Situationsanalyse stellen die Fachbüros zwar mit 20.000 Fahrzeugen pro 24 Stunden "starke Durchgangsverkehre auf beiden Neckaruferseiten mit häufigen Behinderungen im Verkehrsfluss" fest, dafür aber seien Straßen abseits des großen Straßennetzes weitgehend vom Durchgangsverkehr befreit – "mit guten Bedingungen auch für den Radverkehr". Bemängelt wurden aber fehlende Radverkehrsanlagen in Richtung Neckargemünd und an der Peterstaler Straße sowie vor allem ein ungenügendes Angebot an der Ziegelhäuser Landstraße. "Aber Schlierbach hat eine sehr gute Erschließung durch die S-Bahn und es gibt eine anforderungsgerechte Direktverbindung mit Bussen in die Innenstadt aus beiden Stadtteilen", meinte IVAS-Mitarbeiter Jan Schubert.

Er räumte ein, dass ÖPNV-Verknüpfungspunkte oft nur eingeschränkt barrierefrei seien und Autostellplätze und Radabstellanlagen für intermodale Wegeketten wie Park & Ride fehlten. "Insgesamt ist die Mobilität in den Stadtteilen stark durch Autos geprägt." Dieser Bedarf sei nicht wegzudiskutieren aufgrund der Topografie. "Man darf sicher keine Wunder erwarten, aber andere Mobilitätsformen sollten attraktiver gemacht werden", kam aus der Teilnehmerrunde. Die Menschen wünschen sich in erster Linie mehr und durchgehend sichere Radwege in die Stadt. "Ein Radweg auf der Ziegelhausen-Seite muss genauso entwickelt werden wie der auf der südlichen Neckarseite", hieß es.

Im Fokus standen auch Busverbindungen in die abgelegenen Straßen an den Hängen, zugeparkte Fußwege und unsichere Querungen der Bundesstraßen. Geschwindigkeitsreduzierungen am Neckar wurden diskutiert. "In Ziegelhausen zu Fuß unterwegs zu sein, ist kein Vergnügen", meinte eine Frau. Auch die Nahversorgung sei unzureichend. Ein älterer Herr aus Schlierbach wünschte sich dagegen eine bessere Koordination von ÖPNV und Ruftaxi. "Das ist zu kompliziert und zu langwierig insgesamt."

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Dirk Ohm vom IVAS-Büro hatte vorab grundlegende Infos zur gesamtstädtischen Situation mitgebracht. Heidelberg sei eine wachsende Stadt in einer sich verdichtenden Region, die Bevölkerungszahl und auch die Zahl der Arbeitsplätze werde bis zum Jahr 2035 um rund 20 Prozent wachsen.

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