"Hochzeit auf den ersten Blick"-Kandidat

Aron Schweizers neues Lied "DHL" wird poppiger (plus Video)

Schweizer hat den Song bei eben jenem Paketdienst gedreht. In den kommenden Monate will er alle drei Wochen ein Lied veröffentlichen. Vielleicht gibt es auch ein TV-Comeback.

30.08.2020 UPDATE: 31.08.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 31 Sekunden
Eigentlich wollte Aron Schweizer für sein Musikvideo zum Lied „DHL“ im Lieferwagen durch Sinsheim fahren. Doch auf Nachfrage durfte er in der Zustellbasis Mainz drehen, die Paketboten machten mit. Foto: Deutsche Post DHL Group

Von Christian Beck

Helmstadt-Bargen. Am Anfang komponiert er die Musik, dann kommt der Text. Die erste Zeile lautete: "Schick’ mir ’ne Nachricht per DHL, wir sind das Traumpaar, für das uns jeder hält." Die Rede ist von Aron Schweizer und seinem am Sonntag erschienenen Lied "DHL". Mit der RNZ sprach er über das dazugehörige Video, seinen neuen Stil und einen möglichen neuen Fernsehauftritt.

Denn noch immer wird der 28-Jährige von vielen mit der Sendung "Hochzeit auf den ersten Blick" in Verbindung gebracht. Im Jahr 2018 heiratete er in der Kuppelshow die gleichaltrige Selina, ohne sie je zuvor gesehen zu haben. Stattdessen war zuvor mithilfe von zahlreichen Befragungen und Untersuchungen analysiert worden, wer zu dem Helmstadter passt. "Damals habe ich dran geglaubt", sagt Schweizer. Doch die Ehe hielt nur kurz, mittlerweile ist das Paar geschieden.

Dass vielen Leuten jene Geschichte zu seiner Person als erstes in den Sinn kommt, findet er nicht gut. "Ich will dieses Image loswerden – ich bin Musiker und freischaffender Künstler." Dementsprechend habe er die vergangenen zwei Jahre nichts anderes gemacht, als Musik zu produzieren. Zurzeit veröffentlicht er alle drei Wochen ein neues Lied, am Sonntag war es "DHL". Wichtig ist ihm außerdem: Für jedes Stück wird ein Video gedreht.

Zunächst wollte er dazu mit einem Lieferwagen in Sinsheim herumfahren. Doch nach einem Anruf bei DHL stieß er schnell auf offene Türen. Noch am selben Tag wurde er gefragt, ob er in der Zustellbasis in Mainz drehen möchte.

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Dort entstand ein dreiminütiges Werk, das laut Schweizer eine Mischung aus Dokumentation, Reportage und Musikvideo sein soll. Der Helmstadter lädt dabei Pakete in den Lkw, liefert aus oder steht mit einem Seil gesichert dort, wo die Pakete über die Bänder laufen und sortiert werden.

Am 26. Juni, einem Freitag, an dem alle Zusteller regulär arbeiten mussten, haben diese sich außerdem Zeit genommen, um beim Video mitzumachen. "Ich dachte erst, da machen zwei oder drei mit", berichtet Schweizer. Doch dann sei die ganze Belegschaft gekommen. Sogar Kollegen, die Urlaub hatten, kamen dazu. Was nach Ende des 13-stündigen Drehs entstanden ist, übertraf die Erwartungen des Künstlers bei weitem.

Geld für das Lied habe er von DHL übrigens nicht bekommen, betont Schweizer auf Nachfrage. Und auch die Firma selbst sieht das Video eher als großen Spaß: "Dass wir das als Marketinginstrument einsetzen, ist nicht geplant", erklärt Pressesprecher Stefan Heß.

Wer in die Musik reinhört, merkt: Schweizers Stil ist poppiger geworden. "Ich wollte mich weiterentwickeln", sagt er. Und seine künftigen Lieder würden noch viel melodischer. "Auf Harmonien bin ich grad so richtig scharf", erzählt er. Ist er mit 28 ein bisschen brav geworden? "Vielleicht", sagt er. "Aber ich war schon immer ein bisschen braver als andere Rapper", fügt er hinzu. Der studierte Bankbetriebswirt habe schon immer darauf geachtet, dass in seinen Liedern keine Schimpfworte vorkommen. Und auch wenn er unter anderem mit Rap-Größen wie Kool Savas, Olli Banjo und Silla zusammenarbeitet, unterscheidet sich sein aktuelles Pop-Album massiv von dieser Stilrichtung. Doch er habe keine Probleme, den "netten Schwiegersohn" zu machen, ihm gehe es um die gute Laune und seine Vielseitigkeit.

Für die kommenden Monate plant er, alle drei Wochen ein Lied zu veröffentlichen. "Alle paar Jahre ein Album zu veröffentlichen, funktioniert nicht mehr", erklärt er. Denn in Zeiten, in denen immer weniger CDs gekauft werden, gehe es um Klicks im Internet. Von seiner Kunst könne er mittlerweile leben. Doch er lebe auch nicht so, wie es in manchen Rap-Videos vermittelt wird: Statt eines Sportwagens fährt er Peugeot und lebt mit seinen zwei Chihuahuas, die auch im DHL-Video zu sehen sind, in einer Doppelhaushälfte in Helmstadt.

Eigentlich sollte sein neues Album bereits veröffentlicht sein. Corona-bedingt hat sich das verschoben. Zwölf Lieder sind darauf. Den Titel verrät er erstmals der RNZ: "Der siebte Sinn". Mit der altbekannten Fernsehsendung rund um Verkehrserziehung habe das nichts zu tun.

Apropos Fernsehen: Vor einem Monat sei er angerufen worden, ob er bei einer Rückblick-Sendung von "Hochzeit auf den ersten Blick" mitmachen möchte. Noch ist nichts entschieden, sagt Schweizer.

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