SV Sandhausen

So wird das erste Corona-Geisterspiel am Hardtwald organisiert

Auch beim Geisterspiel gibt’s Kontrollen - 270 Personen dürfen ins Fußballstadion

21.05.2020 UPDATE: 22.05.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 4 Sekunden
SVS-Pressesprecher Markus Beer hat bereits am vergangenen Samstag in Aue ein Corona-Geisterspiel erlebt. Foto: Michael

Sandhausen. (luw) Fiebermessen am Eingang, keine Fangesänge, leere Parkplätze: Nicht einmal eine Würstchenbude verbreitet den Duft von Gegrilltem, wenn am Samstag ab 13 Uhr beim ersten Corona-Geisterspiel im BWT-Stadion am Hardtwald der Ball rollt. Dennoch werden über 250 zutrittsberechtigte Personen den Nachmittag auf dem Gelände verbringen. Im Vorfeld dieses ganz besonderen Heimspiels des Zweitligisten SV Sandhausen (SVS) gegen Jahn Regensburg hat die RNZ mit Verein, Ordnungsamt und Polizei über die Organisation gesprochen.

"Eigentlich ist vorgesehen, dass die Spieler mit ihren eigenen Autos zum Heimspiel kommen", erklärt SVS-Pressesprecher Markus Beer. Schließlich ist im Mannschaftsbus das Infektionsrisiko höher. "Aber weil wir schon am Dienstag das nächste Spiel in Wiesbaden haben und vorher eine Quarantäne im Hotel geplant ist, müssen wir das noch abstimmen." Jedenfalls wird bei diesem Spiel am Samstag einiges anders sein als sonst.

Verantwortlich für die Umsetzung des "Hygienekonzepts" der "Deutschen Fußball Liga" (DFL) im und am Stadion ist der SVS als Heimverein. Dazu musste der Club einen sogenannten Hygienebeauftragten bestimmen. "Das ist unser Mannschaftsarzt Dr. Nikolaus Streich", sagt Beer. Der Mediziner sei federführend bei der Beachtung geltender Vorgaben. "Zum Beispiel muss bei der Eingangskontrolle jeder einen Gesundheitsbogen ausfüllen und sich die Temperatur messen lassen", erklärt der SVS-Sprecher. Unterstützt werde Streich von einem Kollegen.

Doch wer kommt überhaupt bei einem Geisterspiel ins Stadion? Bis zu 270 Personen lässt die DFL zu. Noch wichtiger sei aber eine andere Zahl, betont Beer: Maximal 100 Personen gleichzeitig dürfen sich jeweils in den drei Zonen aufhalten, in die jedes Stadion aufgeteilt wird: Innenraum, Tribünenbereich und Außengelände. Zutritt haben neben Spielern, Trainer- und Betreuerstab etwa Polizei, Feuerwehr, DRK, Fernsehproduktion und Hygienepersonal.

Das Konzept legt genau fest, wie viele Personen der jeweiligen Gruppe wann in welcher Stadionzone zugelassen sind. So gibt es ab 90 Minuten vor Anpfiff acht Plätze für die "Delegation Heim" im Tribünenbereich. Am Hardtwald meint dies Geschäftsführung und Präsidium des SVS.

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Am Samstag ins Stadion darf und muss auch der Ordnungsamtsleiter Peter Schmitt. "Aber auch in normalen Zeiten ist immer jemand von uns dort, ich wechsele mich da mit meinem Kollegen Martin Kirsch ab", erklärt er. "Ich werde bei der Polizei oberhalb der Haupttribüne sitzen." Dort seien auch zwei Kollegen vom Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises, die ebenfalls in die Organisation des Spiels eingebunden sind. Bei einer SVS-Partie mit Zuschauern seien die Aufgaben fürs Ordnungsamt indes umfassender, sagt Schmitt. "Für uns geht es nun vor allem darum, die Abläufe zu beobachten und Erfahrungen auszutauschen."

An den Tagen vor dem Spiel wird im Stadion noch einiges verändert, wie Beer erklärt: "Wir müssen eine Kamera aus dem Innenraum auf die Tribüne versetzen und zusätzliche Plätze für die Auswechselspieler schaffen, damit sie die Abstände einhalten können." Vom Präsidenten bis zur Putzkraft sind alle im Stadion übrigens Selbstversorger: Einen Grillstand oder Catering gibt es nicht. "Jeder darf bis zu 1,5 Liter in einer PET-Flasche mitbringen", weiß Beer. "Aber wenn es heißer wird, versuchen wir auch für alle Getränke zur Verfügung zu stellen. Jeder im Stadion arbeitet ja."

Mit Fans vor dem Stadion rechnet die Polizei nicht, wie Pressesprecher Dieter Klumpp sagt. Dennoch seien einige Beamte vor Ort – wie viele, gibt die Polizei nicht bekannt. "Wir erwarten, dass alle Fans so vernünftig sind und sich an die Regeln halten", so Klumpp.

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