Anekdoten der Liga-Geschichte

Das waren 1899 Hoffenheims "Münchner Momente"

Das Duell zwischen der TSG und den Bayern hat schon viele Schlagzeilen produziert

28.02.2020 UPDATE: 29.02.2020 06:00 Uhr 2 Minuten, 52 Sekunden
Sargis Adamyans Doppelpack war im Oktober „Hoffes“ erster Sieg in der Allianz Arena zu verdanken. Foto: APF

Von Nikolas Beck

Heidelberg. Der FC Bayern München, gerade 120 Jahre alt geworden, hat mehr als doppelt so viele Meisterschaften gewonnen (29) wie die TSG Hoffenheim Bundesliga-Jahre auf dem Buckel hat (12). Das heutige Duell zwischen Kraichgau-Klub und Freistaat-Fußballern (15.30 Uhr/Sky) ist also noch ein relativ junges. So manche Anekdote hat allerdings schon jetzt ihren festen Platz in den Liga-Annalen.

Flotte Sprüche und flotter Fußball

Gleich das allererste Aufeinandertreffen wird jedem "Hoffe"-Fan noch in bester Erinnerung sein. "Amüsantes für die versammelte Weltpresse", titelte die RNZ im Vorfeld: "Wenn Sie flotte Sprüche haben wollen, gehen Sie nach München", hatte Aufstiegstrainer Ralf Rangnick Anfang Dezember 2008 gen Süden gestichelt: "Wollen Sie flotten Fußball sehen, sind Sie hier richtig". In der Tat: Die TSG trat ihre erste Dienstreise nach München am 5. Dezember 2008 als Tabellenführer an, eroberte mit dem Offensivtrio Ibisevic, Obasi und Ba die Bundesliga wie im Sturm, fühlte sich in der Rolle des vermeintlichen Underdogs sichtlich wohl. "Wir wollen einen Ausgang wie im Asterix-Heft", so Rangnick weiter. "Die spinnen, die Hoffenheimer", hat man sich in München – damals trainiert von Jürgen Klinsmann – wohl gedacht und schlug den Aufstand des "Gallischen Dorfs" mit 2:1 nieder.

Ralf Rangnick stichelte einst gegen München, dann besiegelte der Transfer von Luiz Gustavo sein Aus bei der TSG . Foto: APF

Luiz Gustavo und das Rangnick-Aus

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Auch der Abschied vom Hoffenheimer "Projektleiter" Rangnick ist eng mit Bayern München verbunden. "Kam Hopp Rangnick zuvor?", war die Headline der RNZ-Titelseite am 3. Dezember 2011. Nachdem TSG-Mäzen Dietmar Hopp mit Manager Ernst Tanner über einen Transfer des Brasilianers Luiz Gustavo verhandelt hatte ohne den Trainer in Kenntnis zu setzen, echauffierte sich dieser in einer E-Mail so vehement, dass sich Hopp und Co. zur Trennung entschlossen. 17 Millionen überwiesen die Münchner, schickten im Gegenzug Edson Braafheid (ablösefrei) und David Alaba (Leihe) nach Zuzenhausen. Es waren die ersten Geschäfte zwischen beiden Klubs, denen Tom Starke (2012/Bayern/ablösefrei), Serge Gnabry (2017/Hoffenheim/Leihe), Sebastian Rudy (2017/Bayern/ablösefrei), Niklas Süle (2017/Bayern/20 Millionen) und Sandro Wagner (2018/Bayern/13) folgten.

Julian Nagelsmann, der einst mit rotem Mantel in München für Aufsehen sorgte. Foto: APF

Babbels Packung und Gustavos Eigentor

Ganz bitter war’s für die TSG Hoffenheim am 10. März 2012. Mit 1:7 ging das damals von Trainer Markus Babbel trainierte Team in der Allianz Arena unter. Unter anderem ein Dreierpack von Mario Gomez besiegelte die bis dato höchste Bundesliga-Niederlage der TSG. Kurios: Für das einzige Hoffenheimer Erfolgserlebnis an diesem Abend sorgte ausgerechnet Luiz Gustavo – per Eigentor fünf Minuten vor Schluss. "Jetzt lacht ganz Deutschland über uns", sagte Jannik Vestergaard – und schaffte es damit in die Schlagzeile des RNZ-Artikels.

Ex-Bayern-Profi Markus Babbel konnte es beim 1:7 in München nicht fassen. Foto: APF

Nagelsmann und der rote Mantel

Obwohl sich auf dem Rasen Bayern und Dortmund gegenüberstanden, ist der 26. April aus der bayerisch-badischen Klubbeziehung nicht wegzudenken. Weil TSG-Trainer Julian Nagelsmann für seinen Besuch des DFB-Pokal-Halbfinales in München (der BVB siegte 3:2) ausgerechnet einen knallroten Mantel trug, befeuerte das zusätzlich die Spekulationen, der begehrte Nagelsmann könne schon bald an der Isar anheuern. Auf die Frage, ob er lieber Bayern oder Dortmund trainieren wolle, antwortete der Lausbub: "Hoffenheim! Da bin ich Trainer. Trotz meines roten Mantels, meiner roten Schuhe und einer roten Cola-Flasche. Ich habe sogar ein rotes Auto, uiuiui. Ich habe übrigens auch einen gelben Mantel, aber der steht mir nicht so gut wie der rote." Der Blickfang blieb jedenfalls fortan im Schrank und wurde im Jahr darauf für einen guten Zweck versteigert: Rund 1500 Euro brachte das gute Stück – und die RNZ titelte "Der rote Mantel und das graue Mittelfeld". Eine Siegesserie folgte und "Hoffe" schloss die Runde als Rangdritter besser ab denn je.

Balljunge Umut und der Lieblingsgegner

17 Spiele lang gab es keinen Sieg gegen die großen Bayern, dann gleich zwei in Serie – und die RNZ titelte: "Neue Lieblingsmannschaft". Am 4. April 2017 traf Andrej Kramaric zum 1:0-Sieg in Sinsheim, am 9. September hieß beim 2:0 der doppelte Torschütze Mark Uth. Der Star des Spiels war aber ein Hoffenheimer, der gar nicht mitgespielt hatte. Balljunge Umut, damals 13, Jugendspieler der TSG und erstmals in der Sinsheimer Arena im Einsatz, schaltete blitzschnell, warf Kramaric den Ball zu, der Kroate "leitete weiter" auf Uth - und der besiegelte den 2:0-Endstand. "Dass ich helfen konnte, ist ein tolles Gefühl. Das mache ich gerne", so der Balljunge, den der Boulevard selbstverständlich ins Rampenlicht stellte.

"Adamyanix" und die müden Münchner

Im zwölften Anlauf war am 5. Oktober des vergangenen Jahres auch erstmals die Münchner Festung eingenommen. Ein historischer 2:1-Sieg für "Hoffe", den Sargis Adamyan mit seinen beiden Treffern besorgte. Und diesmal war es die RNZ, die den Asterix-Vergleich bemühte. "Adamyanix und die müden Münchner" stand über der Kolumne Links Außen. Die Roten hatten schließlich wenige Tage zuvor in der Champions League in London Tottenham mit 7:2 bezwungen. Ob das 3:0 vom Dienstag bei Chelsea – London – als gutes Omen dient? Die spinnen, die Hoffenheimer ...

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