Hütten-Brandserie

Elsenztal-Brandstifter verurteilt (Update)

Vier Täter erhalten Haft- und Bewährungsstrafen - Sie hatten im Frühjahr fünf Hütten angezündet

15.11.2019 UPDATE: 15.11.2019 15:20 Uhr 2 Minuten, 9 Sekunden

Beim Brand der Jagdhütte bei Mönchzell entstand ein Schaden von 75.000 Euro. Foto: Friedrich

Meckesheim/Wiesenbach. (bmi) Meckesheim/Wiesenbach. Ein Täter bleibt in Haft, zwei weitere erhalten Freiheitsstrafen auf Bewährung und der vierte muss eine Geldstrafe zahlen: So fiel am heutigen Freitag das Urteil im Prozess gegen die Feuerteufel aus dem Elsenztal vor dem Heidelberger Landgericht aus. Zwei 18-Jährige, ein 20- und ein 31-Jähriger mussten sich wegen gemeinschaftlicher Brandstiftung in fünf Fällen mit einem Gesamtschaden von rund 80.000 Euro vor der Jugendkammer verantworten.

Der 18-jährige Meckesheimer war die treibende Kraft der Gruppe und ist nun nach knapp sechs Monaten Untersuchungshaft wieder auf freiem Fuß. In Haft bleibt dagegen der mit ihm verwandte 31-jährige Mittäter. Er war zwar ebenfalls an allen fünf Bränden im Frühjahr beteiligt, jedoch eher in passiver Rolle. Ein Urteil also, das "ungerecht erscheinen mag", wie selbst der vorsitzende Richter Sebastian Untersteller formulierte. "Allerdings nur auf den ersten, oberflächlichen Blick", ergänzte er flugs.

> Die Brände: Die Jugendkammer sah es als erwiesen an, dass die Gruppe – in unterschiedlicher Besetzung, aber jeweils mit Benzin oder Altöl als Brandbeschleuniger – für folgende Feuerserie verantwortlich ist: der Brand einer Gartenhütte im Meckesheimer Nachbarort Eschelbronn am 30. April. Das verheerende Feuer am 7. Mai in einer Jagdhütte im Gewann Neurott nahe des Meckesheimer Ortsteils Mönchzells mit allein 75.000 Euro Schaden; die Täter entwendeten zudem zwei Kisten Bier aus der Hütte, die sie bereits am 1. Mai aufgebrochen, um ebenfalls Bierkisten – damals derer drei – mitzunehmen. Der Brand eines Bauwagens bei Wiesenbach am 12. Mai. Der Brand eines Unterstandes für Wanderer in der Luisenstraße in Meckesheim am 14. Mai sowie nur einen Tag später das Feuer in einer Waldhütte in der Nähe des Buchenhofs zwischen Eschelbronn und Meckesheim.

> Die Beteiligten: An allen fünf Brandstiftungen als Ideengeber und bei der Ausführung maßgeblich beteiligt war der 18-jährige Tiefbau-Azubi aus Meckesheim. Das hat dieser auch eingeräumt und gleichzeitig den im selben Haus wohnenden 31 Jahre alten Arbeitssuchenden als ständigen Begleiter benannt. Der Ältere stritt aber seine Beteiligung an den letzten beiden Bränden ab. Das Gericht sieht das anders. "Es gibt keine Zweifel am Wahrheitsgehalt der Aussagen des 18-Jährigen und keinen Grund für eine Falsch-Belastung", stellte Richter Untersteller klar. Beim ersten und dritten Brand mit dabei gewesen war ein gleichaltriger Kumpel des 18-Jährigen aus Meckesheim, beim Brand der Jagdhütte ein 20-jähriger Bekannter aus Alsbach-Hähnlein bei Bensheim. Beide räumten ihre Taten ein. Alle vier Beteiligten zeigten Reue und entschuldigten sich bei den Geschädigten.

> Die Urteile: Zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren verurteilt wurde der 31-Jährige. Gegen eine Bewährung sprachen seine insgesamt neun Vorstrafen, darunter Diebstähle und eine gefährliche Körperverletzung. Bei den drei anderen Tätern wurde jeweils das Jugendstrafrecht angewandt. Zwei Jahre Freiheitsstrafe auf Bewährung erhielt der 18-jährige Tiefbau-Azubi. Seine Mitstreiter hatten ihn als "den Feuerteufel" bezeichnet; "Feuer fasziniert mich, ich finde es geil, wenn es brennt", hatte er selbst bei der polizeilichen Vernehmung zu Protokoll gegeben. "Ich schäme mich immer noch", sagte der 18-Jährige nun am Freitag mit brüchiger Stimme, geläutert nach fast einem halben Jahr in Untersuchungshaft. "Ich hoffe die Chance zu bekommen, mich zu bewähren." Die bekommt er, verbunden mit der Auflage einer psychologischen Beratung und 80 Stunden gemeinnütziger Arbeit. Die gleiche Stundenanzahl sowie ebenfalls eine Bewährungsstrafe erhielt der 20-Jährige; Beim zweiten 18-Jährige wurde die Verhängung der Jugendstrafe ausgesetzt. Er muss zudem 1800 Euro an einen Geschädigten zahlen.

Auch interessant
Hütten-Brandserie: "Das war pure Dummheit und hätte nie passieren dürfen"
Region Heidelberg: Die Feuerteufel sind geschnappt

Update: Freitag, 15. November, 20.45 Uhr

(Der Kommentar wurde vom Verfasser bearbeitet.)
(zur Freigabe)
Möchten sie diesen Kommentar wirklich löschen?
Möchten Sie diesen Kommentar wirklich melden?
Sie haben diesen Kommentar bereits gemeldet. Er wird von uns geprüft und gegebenenfalls gelöscht.
Kommentare
Das Kommentarfeld darf nicht leer sein!
Beim Speichern des Kommentares ist ein Fehler aufgetreten, bitte versuchen sie es später erneut.
Beim Speichern ihres Nickname ist ein Fehler aufgetreten. Versuchen Sie bitte sich aus- und wieder einzuloggen.
Um zu kommentieren benötigen Sie einen Nicknamen
Bitte beachten Sie unsere Netiquette
Zum Kommentieren dieses Artikels müssen Sie als RNZ+-Abonnent angemeldet sein.