Rhein-Neckar

Rettungshubschrauber hat jetzt Blut an Bord (Update)

Christoph 53 startet vom City Airport Mannheim - Wichtig bei extremem Blutverlust

13.11.2019 UPDATE: 13.11.2019 14:22 Uhr 1 Minute, 19 Sekunden
Foto: dpa

Von Harald Berlinghof

Mannheim. Schon um die Mittagszeit hat die Mannschaft des Mannheimer Rettungshubschraubers "Christoph 53" am heutigen Mittwoch drei Einsätze hinter sich. Die Station des Rettungshubschraubers der DRF Luftrettung (bis 2008 Deutsche Rettungsflugwacht) ist kein 24-Stunden-Standort. Dienstbeginn ist für Pilot, Notarzt und Notfallsanitäter morgens um sieben Uhr. Bis zum Einbruch der Dunkelheit steht ein Drei-Mann-Team bereit, um bei einem Notfall mit dem Helikopter zur Unfallstelle zu fliegen. Zwischen zwei und sieben Einsätze absolviert der Mannheimer Rettungshubschrauber täglich. Und ab sofort hat die fliegende Intensivstation auch Blutkonserven mit an Bord, die bei Schwerverletzten mit hohem Blutverlust bereits vor Ort oder während des Rückfluges eingesetzt werden und so lebensrettend sein können.

Lagerung bei vier Grad Celsius

Mannheim ist bundesweit nach Greifswald die zweite DRF-Station mit Hubschraubern, die solche Blutkonserven an Bord haben. Das mitgeführte Blut hat die Blutgruppe "Null, Rhesusfaktor D negativ", die von allen Menschen vertragen wird.

Hintergrund

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"Christoph 53", der rot-weiße Rettungshubschrauber am City Airport Mannheim, ist ein Eurocopter 135 des Herstellers Airbus Helikopter. Der Hubschrauber der DRF-Luftrettung erreicht mit 1560 PS eine Fluggeschwindigkeit von 240 Stundenkilometern und kann auf

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Hintergrund 

"Christoph 53", der rot-weiße Rettungshubschrauber am City Airport Mannheim, ist ein Eurocopter 135 des Herstellers Airbus Helikopter. Der Hubschrauber der DRF-Luftrettung erreicht mit 1560 PS eine Fluggeschwindigkeit von 240 Stundenkilometern und kann auf kleinstem Raum landen. Eine freie Fläche von etwa 20 auf 20 Metern Größe ist dafür ausreichend. Fünf Meter Steiggeschwindigkeit mit einem Patienten und drei Mann Besatzung an Bord sind für die Maschine kein Problem. Rund 2400 Euro kostet eine Flugstunde dieser fliegenden Intensivstation.

20 Kilometer Kabel sind in einem solchen Hubschrauber verbaut, er verfügt über ein Intensiv-Beatmungsgerät und automatisierte Medikamentenpumpen. Die medizinisch-technische Innenausstattung des Fluggeräts, die etwa 400.000 Euro kostet, wird bei Airbus in Sankt Augustin eingebaut. Suchscheinwerfer, eine Heckklappe, die mit einer Hand zu öffnen ist, und eine Krankenliege gehören zur Ausstattung. Der Radius der Einsätze von Mannheim aus liegt bei rund 70 Kilometern. Die Kosten für die Hubschraubereinsätze, die von Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten bis zur Überführung von Schwerkranken und zum Transport dringender Organspenden reichen, werden von den Krankenkassen übernommen. Die Finanzierung des Projekts "Heliblut" wird vom Förderverein der DRF-Luftrettung getragen.

Insgesamt gibt es gegenwärtig 89 Stationen für Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF-Luftrettung betreibt 29 Rettungshubschrauberstationen in Deutschland, eine davon in Mannheim. Von hier aus sind im ersten Halbjahr 2019 genau 614 Einsätze geflogen worden. Der ADAC ist mit 35 Stationen der größte Betreiber von Rettungshubschraubern in Deutschland. Seine Helikopter sind gelb. Alle Rettungshubschrauber, ob von ADAC, DRF-Luftrettung oder Johanniter-Unfall-Hilfe, tragen den Namen "Christoph" mit Nummern- oder Geografiebezeichnung. (hab)

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Seit Juli 1986 ist in Mannheim ein Rettungshubschrauber der DRF-Luftrettung stationiert. Die Entscheidung, den Rettungshubschrauber in Mannheim als zweiten bundesdeutschen Standort der DRF-Luftrettung mit Blutplasma zum Unfallort zu schicken, soll auf eine gute Zusammenarbeit der Helikopter-Betreiber mit dem Blutspendedienst Baden-Württemberg/Hessen des Deutschen Roten Kreuzes zurückzuführen sein. "Die eingesetzte seltene Blutgruppe eignet sich besonders gut für den Einsatz in der Notfallmedizin. Deshalb pflegen wir einen Stamm an ausgewählten Spenderinnen und Spendern, damit wir immer einen ausreichenden Bestand an solchen Blutpräparaten vorhalten können", so Professor Harald Klüter vom Mannheimer Institut für Transfusionsmedizin und Immunologie.

"Die Luftrettung ist ein wichtiger Baustein in der Sicherheitsarchitektur der Stadt Mannheim sowie der gesamten Region", ergänzt Mannheims Erster Bürgermeister, Christian Specht. Das Projekt "Heliblut" wurde gemeinsam von der DRF-Luftrettung und dem hiesigen DRK-Blutspendedienst angestoßen. Auch die Stadt Mannheim engagiert sich dabei.

Der Rettungshubschrauber nimmt auf seine Einsätze ab sofort eine Kühlbox mit, in der Blut- und Blutplasmakonserven bei vier Grad Celsius gelagert werden. Man hat zuvor Untersuchungen angestellt, um herauszufinden, ob beispielsweise Erschütterungen die Blutqualität verändern. Das konnte nicht festgestellt werden. Nicht verbrauchte Blutkonserven können daher am Abend wieder zurück in den Bestand gehen.

Ort des Geschehens

Update: Mittwoch, 13. November 2019, 19.25 Uhr

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